Der diesjährige Bundesparteitag der SPD wurde nicht nur von politischen Entscheidungen und Diskussionen geprägt, sondern auch von einem bemerkenswerten Zusammentreffen am Stand der Abda – der Standesvertretung der deutschen Apotheker:innen. Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening hatte die Gelegenheit, mit Bundeskanzler Olaf Scholz und weiteren Spitzenpolitikern ins Gespräch zu kommen.

Die Abnahme der Apothekenanzahl in Deutschland wurde dabei als zentrales Anliegen thematisiert. In einem kurzzeitigen Austausch mit Scholz und Anke Rüdinger, der Vorsitzenden des Berliner Apotheker-Vereins, wies Overwiening auf die besorgniserregende Entwicklung hin und betonte die Notwendigkeit einer stabilen wirtschaftlichen Lage für alle Apotheken. Besonders beeindruckend war dabei, dass Scholz persönlich am Stand erschien, was von der Abda als "hoher Besuch" gewertet wurde.

In einem Statement nach dem Treffen hob Overwiening hervor, dass die politische Führung durch den vorangegangenen Protestmonat der Apotheker:innen nun ein besseres Verständnis für die wirtschaftlichen Herausforderungen der Branche habe. Der Fokus lag dabei auf der Dringlichkeit einer nachhaltigen wirtschaftlichen Stabilisierung aller Apotheken, um die kontinuierliche Arzneimittelversorgung sicherzustellen.

Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kam am Abda-Stand vorbei, wenn auch ohne ein persönliches Gespräch mit Overwiening. In einem Social-Media-Beitrag betonte er die Wichtigkeit, das Apothekensterben zu stoppen, wies jedoch auf finanzielle Herausforderungen hin, insbesondere im Kontext eines als ungerecht empfundenen Honorarsystems.

Der Auftritt der Abda auf dem SPD-Parteitag wurde von verschiedenen politischen Persönlichkeiten begleitet, darunter Boris Pistorius, Franziska Giffey, Martina Stamm-Fibich, und viele andere Delegierte. Insgesamt zeigt sich die Abda zufrieden mit ihrem Engagement auf dem Parteitag und sieht dies als bedeutenden Schritt in Richtung Unterstützung und Verständnis für die Herausforderungen der Apothekenbranche.

Kommentar:

Apothekenkrise erfordert entschiedene politische Unterstützung

Der Auftritt der Abda auf dem SPD-Parteitag verdeutlicht die prekäre Lage, in der sich die Apotheken in Deutschland befinden. Das persönliche Gespräch zwischen Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening und Bundeskanzler Olaf Scholz zeigt einen Schritt in die richtige Richtung – weg von rein symbolischen Gesten, hin zu konkreten Diskussionen über die Zukunft der Apotheken.

Die dramatische Abnahme der Apothekenanzahl in Deutschland ist ein Alarmzeichen für eine Branche, die unter wachsendem wirtschaftlichem Druck steht. Das persönliche Engagement von Scholz und anderen Spitzenpolitikern, sich mit den Apotheker:innen auszutauschen, ist ein erster Schritt, aber es muss nun zu konkreten Maßnahmen führen.

Besonders interessant ist die Betonung der wirtschaftlichen Stabilisierung aller Apotheken, die Overwiening in ihrem Statement hervorhebt. Es ist an der Zeit, dass die Politik nicht nur zuhört, sondern auch handelt, um sicherzustellen, dass die Arzneimittelversorgung in Deutschland auf einem stabilen Fundament steht.

Die Herausforderungen, die Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach anspricht, insbesondere in Bezug auf das als ungerecht empfundene Honorarsystem, dürfen nicht ignoriert werden. Eine Reform in diesem Bereich ist überfällig, und die Politik muss bereit sein, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um die Apotheken zu unterstützen.

Insgesamt zeigt der Abda-Auftritt auf dem Parteitag, dass die Apothekenkrise nicht länger ignoriert werden kann. Es ist an der Zeit, dass die Politik die Handlungsbereitschaft unter Beweis stellt und konkrete Lösungen für die Herausforderungen der Apothekenbranche in Angriff nimmt.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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