Es ist die schwierigste Situation für die Krankenhäuser in Deutschland seit vielen Jahrzehnten. Der heute in Düsseldorf eröffnete 46. Deutsche Krankenhaustag thematisiert diese Lage sowie mögliche Zukunftsoptionen unter dem Motto „Zeitenwende für Krankenhäuser“. Die viertägige Großveranstaltung findet traditionell zeitgleich mit der weltweit führenden Informations- und Kommunikationsplattform für die Medizintechnikbranche und deren Zulieferer statt. Hier ist die Zukunft der Gesundheitsversorgung zu besichtigen – eine Zukunft, die aus heutiger Sicht viele Kliniken vielleicht nicht mehr haben und die damit auch die angekündigte Krankenhausreform nicht mehr erleben werden.

Der Präsident des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD), Dr. Josef Düllings, kritisierte daher auch, dass diese für die Zukunftsfähigkeit der Patientenversorgung so wichtige Reform seit Jahren von der Politik nicht in Angriff genommen worden sei. Bereits auf dem Krankenhaustag 2019 habe der VKD ein „Zukunftskonzept Deutsches Krankenhaus“ gefordert und Prioritäten vorgeschlagen. Die Untätigkeit der Politik sei ein wesentlicher Grund für das aktuelle Desaster mit zunehmenden Insolvenzen bedarfsnotwendiger Krankenhäuser. Noch deutlich verschärft wurde die Lage durch die Corona-Pandemie, eine massiv gestiegene Inflation ohne hinreichenden Inflationsausgleich und eine seit Jahrzehnten zu niedrige Investitionsförderung. Die im kommenden Jahr anstehenden Tariferhöhungen kämen noch dazu. Der VKD-Präsident: „Hier geht es nicht um ein Managementversagen, sondern es ist eine gesetzgeberisch induzierte Enteignung der Krankenhäuser. Es bröckelt an allen Ecken und Enden und trifft daher auch viele Patienten schon heute bereits hart.“

Der Deutsche Krankenhaustag bringt Teilnehmer aus den Krankenhäusern, aus deren Management, aus Verbänden, Institutionen und der Politik zusammen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ließ sich per Zoom in die Eröffnungsveranstaltung zuschalten. Die Hoffnung, dass er seine Rede hier nutzen würde, um endlich die dringende Forderung der Krankenhäuser nach einem Vorschaltgesetz zur Stabilisierung der Häuser vor der Reform erfüllen werde, hatten aber wohl die wenigsten Teilnehmer. Sie sollten Recht behalten. Der Minister sah in seinem Statement nach eigener Aussage ein Krankenhaussterben im kommenden Jahr nicht. Wie brisant die Lage der Kliniken ist, zeigte allerdings einmal mehr eine Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts, die kurz zuvor in der Eröffnungspressekonferenz der Gesellschaft Deutscher Krankenhaustag vorgestellt wurde. Schon aktuell planen viele Häuser, ihren Leistungsumfang und ihre Angebote einzuschränken und Personal zu reduzieren. Für die nahe Zukunft sehen sie schwarz.

Sowohl in der Pressekonferenz des Eröffnungstages und in den Diskussionsrunden der Eröffnungsveranstaltung äußerte sich VKD-Präsident Dr. Josef Düllings explizit zu den krankenhauspolitischen Botschaften des Verbandes und seinen Positionen zur Krankenhausreform. Er forderte u.a. ein Vorschaltgesetz zum Schutz vor regionalen Lockdowns in der Patientenversorgung, eine systematische Anpassung der Landesbasisfallwerte und Psychiatrieentgelte pro Jahr an die tatsächlichen Kostensteigerungen bei den Betriebskosten und bedarfsgerechte Finanzierung der Investitionskosten sowie Entbürokratisierung durch Abbau von Überregulierung. Sein Statement in voller Länge unter www.vkd-online.de.

Am vierten Konferenztag wird er noch einmal ausführlich zur geplanten Krankenhausreform sprechen. Prof. Dr. Julia Oswald von der Hochschule Osnabrück behandelt das Thema „Führen im Veränderungsprozess – Herausforderungen und Qualifikation für zukünftige Führungskräfte aus Sicht der Hochschule Osnabrück“. Ganz aktuell zur Krankenhausplanung in Nordrhein-Westfalen, die vielfach als Blaupause der anstehenden Reform gilt, äußert sich Wolfgang Mueller, Vorsitzender der Geschäftsführung der Vestischen Caritas-Kliniken GmbH und Vorsitzender der VKD-Landesgruppe NRW.

Treffpunkt VKD-Messestand

Über alle Tage hinweg wird aber – wie in jedem Jahr – der Verband auch mit einem eigenen Stand auf der Medica Treffpunkt und Ansprechpartner für Mitglieder, Partner und Interessenten sein. Hier kann man sich über den VKD, seine Leistungen und Angebote sowie seine Positionen zu wesentlichen Entwicklungen in der Krankenhaus- und Gesundheitsversorgung informieren und individuelle Gespräche führen.

Der VKD-Stand in Halle 12/A58 gegenüber dem NRW-Wirtschaftsministerium und dem Technikerforum ist hier sehr gut platziert. Interessierte haben zudem die Möglichkeit, sich auf kurzem Weg am Stand der Deutschen Gesellschaft für Telemedizin (DGTelemed) über das Thema „Hospital of the Future“ zu informieren, die dazu u.a. exklusive Rundgänge nach Voranmeldung anbietet.

Ort der Tagung ist in diesem Jahr das Congress Centrum Süd (CCD Süd).

Der Deutsche Krankenhaustag ist die wichtige berufsgruppenübergreifende Plattform für die deutschen Krankenhäuser. Träger ist die Gesellschaft Deutscher Krankenhaustag (GDK). Gesellschafter der GDK sind die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD) und der Verband der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands (VLK). Der Pflegebereich ist durch die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen in Deutschland (ADS) und den Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBFK) in die Arbeit der GDK eingebunden.

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