Seit Oktober sind insgesamt 30 Stadtbahnen und Busse der ÜSTRA und regiobus im Stadtgebiet Hannover unterwegs, um die im Rahmen des Projekts „LOGIN – Lichtsignalanlagen optimal gesteuert im Nahverkehr“ weiterentwickelte Bevorrechtigungstechnik im ÖPNV zu testen. Ein Konsortium aus neun Projektpartnern will im Rahmen dieses Forschungsprojekts die Grundlagen für die ÖPNV-Bevorrechtigungssysteme der Zukunft erarbeiten und diese in Hannover ausbauen. Dafür wurden die ersten Ampeln und Fahrzeuge mit der nötigen Hard- und Soft-ware ausgestattet und die Testphase gestartet.

Im Rahmen des Projektes wird erforscht, wie das bestehende, auf Analogfunk basierende Bevorrechtigungsverfahren abgelöst werden kann. Dabei wurde sich für den sogenannten C-ITS-Standard (Cooperative Intelligent Transport Systems) entschieden. Ein C-ITS-basiertes Bevorrechtigungssystem bietet – im Gegensatz zum konventionellen Analogfunk – die Möglichkeit, Daten bidirektional zwischen Fahrzeugen und Verkehrsinfrastruktur auszutauschen. Damit ist es dann zum Beispiel möglich, dass die ÖPNV-Fahrzeuge bei der Annäherung an die Ampel sekündlich ihren Standort übermitteln und nicht nur beim Passieren zuvor definierter Meldepunkte. Treten bei der Anfahrt auf die Ampel Störungen auf, kann auf diese besser reagiert werden. Weiterhin sollen die Fahrzeuge zukünftig auch ihre Fahrzeuglänge an die Ampeln übermitteln. Damit kann die Zeit, die die ÖPNV-Fahrzeuge benötigen, um den Kreuzungsbereich beziehungsweise den Be-reich, der durch die Ampel geregelt wird, zu räumen, deutlich genauer berechnet werden. Die verschiedenen Freigabezeiten müssen dadurch nicht unnötig lange gehalten werden.

Die bidirektionale Kommunikation ermöglicht darüber hinaus, dass die Schaltzeiten der Ampel an die Stadtbahnen und Busse kommuniziert werden. Mit diesem Wissen wird für die Fahrzeuge eine besonders vorausschauende und energieeffiziente Fahrt ermöglicht.

Im Rahmen des Projektes wurden vier Testfelder mit insgesamt 20 Ampeln mit der entsprechenden Hard- und Software ausgestattet. Die Testfelder befinden sich in Linden, auf dem Ricklinger Stadtweg und auf der Strecke in Richtung Altwarmbüchen.

Im Frühjahr 2024 sollen die Ergebnisse aus dem Pilotbetrieb evaluiert und das Projekt abgeschlossen werden. Gefördert wird das Projekt LOGIN Hannover durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Die Fördersumme für alle Partner beträgt mehr als 4 Millionen Euro.

Elke Maria van Zadel, ÜSTRA Vorstandsvorsitzende und regiobus Geschäftsführerin: „Durch die neue Technik müssen die Fahrzeuge seltener abbremsen. Der ÖPNV wird nicht nur attraktiver, sondern es ermöglicht auch ein emissionsärmeres und energiesparenderes Fahren. Auch damit leisten wir einen wichtigen Beitrag für die Erreichung der Klimaziele in der Region Hannover.“

Ulf-Birger Franz, Verkehrsdezernent der Region Hannover: „Das System soll die ÖPNV-Fahrzeuge genauer priorisieren als bisher und so die Leistungsfähigkeit der Knotenpunkte steigern. Das führt zu einem leistungsfähigeren Nahverkehr, der für die Verkehrswende unerlässlich ist.“

Thomas Vielhaber, Stadtbaurat der Landeshauptstadt Hannover: „Hannover hat seit Jahren deutschlandweit eine Vorreiterrolle im Thema ÖPNV-Beschleunigung. Dies soll auch zukünftig so bleiben. Daher freuen wir uns sehr, dass uns das Projekt LOGIN die Möglichkeit gibt, in der Stadt ein Reallabor für Innovationen in diesem Bereich aufzubauen. Inhaltlich bietet uns das Projekt die Chance, die Auswirkungen der ÖPNV-Beschleunigung auf andere Verkehrsarten zu minimieren und für diese Freiräume zu schaffen.“

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