Rund 260 Delegierte des NABU trafen sich am Wochenende in Lübeck zur jährlichen Bundesvertreterversammlung (BVV) des mitgliederstärksten deutschen Umweltverbandes. Turnusgemäß stand nach vier Jahren die Wahl des Präsidiums auf der Tagesordnung. NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger und das bisherige Präsidium wurden in ihren Ämtern bestätigt. 

Inhaltlich setzen sich die Delegierten vor allem mit naturschutzfachlichen Fragestellungen auseinander. So formuliert der Verband mit der Verabschiedung des Grundsatzpapiers Offenland ein Zielbild für das Jahr 2050. Dabei geht es unter anderem darum Flächenkonflikte aufzulösen und Mehrfachnutzen zu erzielen. So würde etwa eine stärker pflanzenbasierte Ernährung mit Raumgewinnen für Naturschutz, Nahrungsmittelproduktion und Rohstoffe aus dem Offenland einhergehen. Einstimmig wurde eine Resolution zum Schutz von Nord- und Ostsee verabschiedet. Der NABU appelliert an die Bundesregierung, die Meere nicht nur als Wirtschaftsraum zu betrachten, sondern durch den Erhalt der marinen Biodiversität unsere Lebensgrundlagen wirksam zu schützen. Die polemische Ablehnung des Nationalparks Ostsee in Schleswig-Holstein ist symptomatisch für ein Systemversagen in der deutschen Meeresschutzpolitik. Neben der Forderung nach nutzungsfreien Meeresgebieten und einem ‚Wiederherstellungsplan Meer‘ wird der NABU auch alle rechtlichen Möglichkeiten für einen wirksamen Meeresschutz prüfen. 

Unter dem Motto “Vielfalt schützen, Naturkrise abwenden” startet der NABU eine bundesweite Kampagne, um auf den Verlust der natürlichen Vielfalt aufmerksam zu machen. Laut einer internationalen Studie, die diese Woche veröffentlicht wurde, ist ein Fünftel der europäischen Flora und Fauna vom Aussterben bedroht. Auch die Weltgesundheitsorganisation hat erst kürzlich darauf hingewiesen, dass Klima- und Naturkrise gemeinsam gelöst werden müssen. Nach Einschätzung des NABU wird der Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen von politischen Entscheidungsträgern auf allen Ebenen noch zu oft kurzfristigen Interessen geopfert. Vor diesem Hintergrund bereitet sich der Verband auch auf die Europawahlen vor und erinnert die politischen Akteure an ihre Verantwortung für künftige Generationen.

Der NABU wendet sich zudem gemeinsam mit seiner Jugendorganisation NAJU in einer Resolution gegen Antisemitismus und Rassismus. Beide Organisationen bekennen sich zu Menschlichkeit, Weltoffenheit, Toleranz und Diversität und positionieren sich klar gegen alle, die den Kampf gegen den Antisemitismus als Vorwand für antimuslimischen Rassismus und Rassismus insgesamt nutzen.  

Die Bundesvertreterversammlung ist das wichtigste beschlussfassende Gremium des NABU. Für die Zahl der entsandten Delegierten aus den jeweiligen Landesverbänden ist die Mitgliederstärke der NABU-Untergliederung maßgeblich. Die Mitglieder im NABU bestimmen mit! Mit seinem aktiven und passiven Wahlrecht hat jedes Mitglied Einfluss auf die Besetzung der örtlichen und regionalen NABU-Vorstände sowie die inhaltliche Arbeit des NABU. Jedes NABU-Mitglied kann also mitentscheiden, wohin sich der Verband entwickelt, welche neuen Ideen sich durchsetzen, und ob Kampagnen und Projekte erfolgreich sind.

Über den Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V.

Mit mehr als 900.000 Mitgliedern und Fördernden ist der 1899 gegründete NABU der älteste und mitgliederstärkste Umweltverband Deutschlands. Der NABU engagiert sich für den Erhalt der Lebensraum- und Artenvielfalt, den Klimaschutz sowie die Nachhaltigkeit der Land-, Wald- und Wasserwirtschaft. Der NABU begeistert für die Natur und fördert naturkundliche Kenntnisse für ein aktives Naturerleben. Mehr Infos: www.NABU.de/wir-ueber-uns

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