Die MEYER Gruppe, zu der auch die NEPTUN WERFT in Warnemünde gehört, tritt gemeinsam mit dem belgischen Unternehmen Smulders in den Bau von Offshore-Konverterplattformen am Standort Warnemünde ein. Zunächst beabsichtigen beide Unternehmen die Gründung von NEPTUN SMULDERS Engineering, das die Entwicklung und Konstruktion von Konverterplattformen mit zwei Gigawatt Leistung übernimmt. Im ersten Schritt schafft das neue Unternehmen in den kommenden Monaten bis zu 100 Arbeitsplätze in Mecklenburg-Vorpommern. Das geplante Joint Venture muss derzeit noch von den Wettbewerbsbehörden genehmigt werden und wird voraussichtlich im ersten Quartal 2024 den Betrieb aufnehmen.

Sowohl NEPTUN WERFT als auch Smulders werden anschließend den Bau der Plattformen übernehmen. Am Standort Warnemünde entstehen nach derzeitiger Planung die sogenannten Topsides, also der obere Teil der Plattform mit allen Bauteilen der Elektrik, während bei Smulders im niederländischen Vlissingen die sogenannten Jackets, also der stählerne Unterbau, gefertigt wird.

Durch die Zusammenarbeit zwischen NEPTUN WERFT und Smulders gelingt es, in Mecklenburg-Vorpommern einen wesentlichen Beitrag zur grünen Energieversorgung Deutschlands und Europas zu leisten. Gleichzeitig wird durch den Bau dieser kritischen Infrastruktur in Deutschland Unabhängigkeit im Energiesektor geschaffen. Um die ehrgeizigen Ausbauziele der Bundesregierung für die Offshore-Windenergie zu erreichen, ist ein Größen- und Technologiesprung bei den Konverterplattformen erforderlich: auf 2 GW Leistung und auf Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungstechnik (HGÜ). „Wir kombinieren hier in einzigartiger Art und Weise die Expertise der MEYER Gruppe im schlanken Schiffbau mit der Offshore-Erfahrung von Smulders. Gemeinsam schaffen wir die notwendigen Kapazitäten, um die für die Energiewende notwendigen Konverterplattformen in Deutschland fertigen zu können“, beschreibt Jan Meyer. Neben der schlagkräftigen Mannschaft der NEPTUN WERFT werden zunächst bis zu 100 weitere Teammitglieder für die Konstruktion der Plattformen gesucht: „Wir wissen, dass es in Mecklenburg-Vorpommern viele leidenschaftliche Ingenieure und Konstrukteure gibt. Mit ihnen und vielen weiteren Experten wollen wir dieses neue Geschäftsfeld erschließen. Bewerbungen sind ab sofort möglich“, so Meyer.

NEPTUN WERFT wächst für Konverterplattformen

Auch die Produktionsflächen der NEPTUN WERFT werden an das neue Geschäftsfeld angepasst. Dazu hat das Unternehmen einen Kaufvertrag zum Erwerb des ehemaligen Geländes des Motorenherstellers Caterpillar geschlossen, das direkt an das Areal der NEPTUN WERFT angrenzt. Der Kauf soll nach derzeitigem Stand bis Ende November abgeschlossen werden. Zudem wird ein Teil des benachbarten Marinearsenals künftig von zum Bau der Plattformen genutzt. „Wir werden auch weiter in den Standort Warnemünde investieren und die Werftanlagen an die Anforderungen des Konverterplattformbaus anpassen, beispielsweise die Kaianlagen und Krankapazitäten“, so Jan Meyer weiter.

Raf Iemants, Geschäftsführer von Smulders, sagt: "Der heutige Tag markiert den Beginn einer transformativen Partnerschaft im Offshore-Windsektor. Vereint durch eine gemeinsame Vision und angetrieben durch die dringende Notwendigkeit, den Klimawandel zu bekämpfen, wurde unsere Zusammenarbeit durch die Überzeugung beschleunigt, dass wir gemeinsam einen bedeutenden Einfluss auf die Zukunft der sauberen Energie haben können. Unsere Unternehmensziele stimmen nahtlos überein, geleitet von unserem Engagement für Nachhaltigkeit und Innovation und unserer gemeinsamen Mission, die Kraft des Windes nutzbar zu machen. Wir sind entschlossen, ein robustes und effizientes Offshore-Netz zu schaffen, das nicht nur Privathaushalte und Industrieunternehmen mit Strom versorgt, sondern auch den Traum von einer saubereren, grüneren Zukunft verwirklicht."

„NEPTUN ist die Traditionsmarke für innovativen und verlässlichen Schiffbau in Mecklenburg-Vorpommern. Daher sind wir sehr glücklich und auch stolz, dass die NEPTUN WERFT gemeinsam mit Smulders nun ein weiteres Kapitel in der Schiffbaugeschichte von MV zu beginnen“, erklärt Bernard Meyer. „Perspektivisch wollen wir sogar noch weitergehen und beispielsweise überschüssige Energie von Windparks in Wasserstoff oder andere e-Fuels umwandeln. Damit kann die Industrie an Land und die Schifffahrt mit klimaneutralen Energieträgern versorgt werden. Die notwendigen Tankschiffe kann die MEYER Gruppe mit ihren Partnern ebenfalls entwickeln und bauen“, erklärt Malte Poelmann, Chief Technology Officer der MEYER Gruppe.

Zwei starke Partner

Die NEPTUN WERFT bringt ihr langjähriges und vielseitiges Know-how beim Bau maritimer Bauwerke ein. NEPTUN hat in den letzten 20 Jahren mehr als 80 Flusskreuzfahrtschiffe für nationale und internationale Kunden gebaut und ist Marktführer in diesem Bereich. Zusätzlich haben die Spezialisten in Warnemünde in den letzten etwa 10 Jahren ihr Know-how im Bereich von schwimmenden Maschinenraummodulen für die MEYER Gruppe ausgebaut. Die NEPTUN WERFT hat als erste Werft weltweit vollausgestattete Maschinenräume für Kreuzfahrtschiffe mit LNG-Antrieb gefertigt und als erste deutsche Werft LNG-Shuttletanker gebaut. Aktuell entstehen dort komplexe Marine-Betriebsstoffversorger und bedeutende Bauteile für das moderne Forschungsschiff METEOR IV.

Smulders, ein Tochterunternehmen von Eiffage, ist als Experte für Umspannplattformen bekannt. Langjährige Erfahrung in der Konstruktion, Fertigung, Lieferung und Montage von Stahlkonstruktionen machte Smulders vor mehr als 20 Jahren zu den Pionieren der Windenergie. Das Unternehmen bietet heute Leistungen von der Konstruktion und Fertigung bis hin zu schlüsselfertigen Komplettlösungen (EPCI) von Umspannplattformen und Fundamenten an. Damit kann Smulders eine eindrucksvolle Erfolgsbilanz bei Umspannplattformen vorweisen. Smulders ist an sechs strategischen Standorten in Belgien, den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich und Polen tätig und beschäftigt über 1500 Mitarbeiter.

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