Premiere am 10. November, 20 Uhr, Komödienhaus des Theaters Heilbronn
Sechs Tanzstunden in sechs Wochen
Komödie von Richard Alfieri
Deutsch von Johan Grumbrecht
Regie: Thomas Winter
Ausstattung: Toto
Choreografie: Rudi Lampe
Dramaturgie: Sophie Püschel
Mit: Sabine Unger und Christian Manuel Oliveira
Weitere Vorstellungen am 21. November, 22. November, 25. November, 1. Dezember – jeweils um 20 Uhr; 3. Dezember um 15 Uhr; weitere Vorstellungen unter www.theater-heilbronn.de
Silvestervorstellung am 31. Dezember um 18.30 Uhr
ACHTUNG: Im Anschluss an die Premiere sind alle Premierengäste zur Tanzparty im Komödienhausfoyer eingeladen
Je älter man ist, desto schwieriger ist es, neue Leute kennenzulernen und desto größer ist die Gefahr zu vereinsamen. Einsamkeit im Alter gilt als eines der größten Gesundheitsrisiken. Ein großes Thema also, dem sich der US-amerikanische Drehbuchautor und Dramatiker Richard Alfieri in seinem Erfolgsstück »Sechs Tanzstunden in sechs Wochen« gewidmet hat. Allerdings mit leichter Hand und einem charmanten Plädoyer für Neugier, Offenheit und Toleranz verbunden mit der Botschaft, dass man nie zu alt ist, um Neues zu lernen. Seit seiner Uraufführung 2001 wurde die Komödie in 24 Ländern gespielt, in 14 Sprachen übersetzt und 2014 verfilmt. Nun kommt sie in einer Inszenierung von Thomas Winter, der in Heilbronn schon die »Rocky Horror Show« und zuletzt »Männer« auf die Bühne brachte, mit Sabine Unger und Christian Manuel Oliviera ins Komödienhaus. Die Premiere ist am 10. November um 20 Uhr. Im Anschluss an die Premiere sind alle Premierengäste zur Tanzparty im Komödienhausfoyer eingeladen.
Zum Inhalt
Lily, eine attraktive, ältere Dame, gönnt sich in ihrem Ruhestand ein bisschen Abwechslung und mietet sich von der Agentur »Sechs Tanzstunden in sechs Wochen« einen Tanzlehrer für zu Hause. Die Agentur schickt den ehemaligen Revue-Tänzer Michael, einen gutaussehenden Italiener, dem allerdings manchmal das Temperament durchgeht. Schon bei der ersten Begegnung kracht es zwischen den beiden. Lily ist genervt von Michaels »Groschenweisheiten«, die er ihr über die Hintergründe des Swings vermitteln möchte. Michael nennt sie daraufhin »eine verknöcherte alte Schachtel«. Natürlich möchte Lily ihn sofort wieder loswerden und sich bei der Agentur über ihn beschweren. Doch Michael fleht sie an, es weiterhin mit ihm zu versuchen. Er brauche den Job, um sich und seine schwerkranke Frau zu ernähren. Lily, die es als Lehrerin mit so manchem schwierigen Schüler zu tun hatte, lässt sich erweichen. Und so endet diese erste Lektion in einem berauschenden Tanz zwischen der Lady und dem Tanzlehrer. Lily tanzt so gut! Es scheint, dass sie gar keinen Unterricht braucht. Warum dann der Lehrer? Aber sie ist auch sehr misstrauisch, forscht über Michael nach und stellt empört fest, dass er sie nach Strich und Faden belogen hat. Der Grund wird schon bald deutlich. Michael möchte nicht, dass seine Homosexualität bekannt wird, erst recht nicht bei Lily, deren Mann Baptistenprediger war. Doch auch Lily nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau, wie sich schon bald herausstellen wird.
Kollision zweier ungleicher Charaktere
Keiner von beiden würde es je zugeben, aber bei Swing, Tango, Walzer, Foxtrott, Cha-Cha-Cha und Twist kreuzen sie ihre Klingen mit Genuss, fassen langsam Vertrauen zueinander, obwohl ihre ungleichen Temperamente immer wieder kollidieren. Schritt für Schritt, Drehung für Drehung schütteln die beiden ihre Vorurteile ab, bis sie aus den von ihren Lebensgeschichten gehärteten Panzern herauskommen. In ebenso leichtfüßigen wie tiefsinnigen Dialogen erzählt »Sechs Tanzstunden in sechs Wochen« von Toleranz und von der Chance, die es bedeutet, die Welt mit den Augen des Anderen zu sehen, vom Beginn einer wunderbaren Freundschaft zwischen zwei komplizierten Charakteren – und von der Entdeckung eines der charmantesten Tanzpaare seit Ginger Rogers und Fred Astaire.
Regisseur Thomas Winter mochte das Stück über zwei Menschen, die sich aus verschiedenen Gründen, vor allem aus Angst, Schutzpanzer angelegt haben, auf Anhieb. »Wir gucken ihnen dabei zu, wie ihre dicke Hülle langsam bröckelt und sie ehrlich aufeinander zugehen. Es ist das Leben und das berührt einen.« Leider gewinnt das Stück in Zeiten wachsender Homophobie gerade wieder an Aktualität. Das Private wird hier sehr politisch.
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