Die Gastgeber informierten zunächst zu den schwierigen Bedingungen und der fehlenden politischen Unterstützung im litauischen Sektor. Das Agrarministerium scheine die Landwirtschaft im eigenen Land nicht zu brauchen und man fühle sich als Erzeuger alleingelassen, so der Tenor aus den litauischen Reihen. Wie die LPGA-Vertreter weiter mitteilten, schätze man es hingegen sehr, dass Organisationen wie das EMB aktiv die Bäuerinnen und Bauern vertreten und dadurch deren Interessen sicht- und hörbar machen.
Neben dem EMB geben auch die ihm angeschlossenen nationalen Organisationen den MilcherzeugerInnen europaweit eine wichtige Stimme, wie Kjartan Poulsen, Präsident des EMB, betont. „Es ist national und auf EU-Ebene ein ständiger Kampf. Wir klären die Politik dazu auf, dass Erzeuger wichtige Akteure sind und respektvoll als Teil unserer Gesellschaft behandelt werden müssen. Das Erzeugerleben in Litauen ist sicherlich eines der schwierigsten in Europa. Letztlich ist es in keinem Land in Ordnung und es müssen für alle europäischen Milcherzeuger wichtige Änderungen erreicht werden.“
Green Deal – kostendeckend & mit passendem Rahmen!
Wie rückblickend auf der Mitgliederversammlung informiert wurde, hat das EMB sowohl in seinem Umwelt-Klima-Papier als auch in den zahlreich stattfindenden Gesprächen mit EU-Politikern stetig klargestellt, dass der Green Deal nur funktionieren kann, wenn die Kosten für gestiegene Anforderungen bezahlt werden und ein passender Regulationsrahmen erstellt wird. Auch auf einer im November stattfindenden Parlamentsveranstaltung war darauf gemeinsam mit weiteren Erzeugerorganisationen verwiesen worden.
Stabile Erzeugerstruktur
Soziale Fairness, Nahrungsmittelsicherheit und -souveränität, aber auch der Fakt, dass ohne Milcherzeuger die Kulturlandschaft stark leidet, sind die offensichtlichen Gründe dafür, dass die EU sich dem Thema stabile Erzeugerstruktur als Priorität widmen muss. Das EMB wird gemeinsam mit seinen Mitgliedern weiter daran arbeiten, dafür bei der Politik die richtigen Impulse zu setzen. Kjartan Poulsen zählt einige der Aktivitäten auf, die man in diesem Zusammenhang nach vorn bringen will:
- Im EU-Recht, in der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), hat der Artikel 148, der sich der Vertragsgestaltung widmet, eine wichtige Bedeutung. Doch auf EU-Ebene müssen hier noch Anpassungen vorgenommen und es muss national an der Umsetzung gearbeitet werden, damit ausreichend Wirkung auf die Stellung der Erzeuger erzielt werden kann. „So bildet die Ausnahme von Genossenschaften beispielsweise ein Hindernis für eine wirksame Anwendung. Hier bleiben wir im EMB und auch in verschiedenen nationalen Organisationen weiter stark dran“, so Poulsen.
- Ein wichtiger Schwerpunkt wird zudem der Einsatz für eine EU-weite Regulierung sein, die Preise oberhalb der Kosten verpflichtend machen soll. Das steht auch im Hinblick auf die EU-Parlamentswahlen 2024 ganz weit oben auf der Agenda der europäischen MilcherzeugerInnen. Das EMB sieht es jedoch bereits jetzt als sehr positiv an, dass Vertreter verschiedener Fraktionen verstanden haben, dass es ohne vernünftige Marktregulierung für den Sektor keine Verbesserung geben wird.
- Auch in diesem Jahr hat die EMB-Mitgliederversammlung wieder gezeigt, wie wichtig gemeinsame Treffen und der soziale Austausch sowie die Weitergabe von Wissen zwischen den internationalen MilcherzeugerInnen ist. Dieser Austausch kann und soll weiter vertieft werden. Das EMB lädt seine Mitglieder dazu ein, sich mit ihren KollegInnen aus anderen Ländern für gegenseitige Treffen in Kontakt zu setzen.
Faire Milch – Flaggschiff der Fairness in Europa
In verschiedenen Ländern wurde das engagierte Projekt der Fairen Milch bereits in die Realität umgesetzt. Mit Spannung wurden daher auch bei der Mitgliederversammlung die Berichte aus den einzelnen Faire Milch Ländern zu der jeweiligen Entwicklung verfolgt. Die aktuellen Herausforderungen und das starke Faire Milch Engagement standen dabei im Vordergrund. „Die Faire Milch bringt Milchbauern zusammen, sowohl auf politischer als auch auf kommerzieller Ebene. Es ist ein konkretes Projekt, das Geld in die Taschen der Milchbauern zurückbringt. Und neben der sozialen Fairness gehören zur Fairen Milch auch immer viel Kreativität, sehr gute Ideen auch zur internationalen Zusammenarbeit und ein großartiger Spirit“, so Boris Gondouin, der Faire Milch Verantworliche im EMB.
Die Mitgliederversammlung war angefüllt von viel Wissen, spannenden Gesprächen und herzlichen Begegnungen. Ein großes Dankeschön für die fabelhafte Organisation richtet das EMB an die litauischen Vertreter von LPGA. „Wir haben hier eine großartige Gastfreundschaft kennengelernt und uns alle bei unseren Kollegen in diesem schönen Land sehr wohlgefühlt“, fasst Kjartan Poulsen die zwei Versammlungstage in Vilnius zusammen.
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