Die Campuswochen finden im Rahmen der Orange Days statt, die anlässlich des Internationalen Tages zur Beendigung der Gewalt an Frauen und Mädchen am 25. November 2023 begangen werden. Vom 27. November bis zum 08. Dezember können sich Interessierte bei den Campuswochen gegen Gewalt an FLINTA* (Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender Personen) beispielsweise darüber informieren, wie sie sexualisierte Gewalt erkennen und Betroffene unterstützen können oder auch wie die vertrauliche Spurensicherung nach Gewalt helfen kann.
Den Auftakt der Wochen bildet die Veranstaltung „Keine ist allein – Sexualisierte Gewalt erkennen und Betroffene unterstützen“ am 27. November 2023 um 18.30 Uhr im Audimax AM1 (Mönkhofer Weg 245, 23562 Lübeck) mit einem Vortrag von Personen vom Frauen*notruf Lübeck. Hier geht es zum Programm: https://www.victor-luebeck.de/wirguckennichtweg
Anzahl der Opfer häuslicher Gewalt deutlich gestiegen
Das vielfältige Programm ist eine Antwort auf die hohe Anzahl an (sexualisierten) Gewalttaten. Diese finden sehr häufig in Beziehungen und innerhalb der Familie statt. Laut dem Bundeslagebild Häusliche Gewalt 2022 ist die Anzahl der registrierten Opfer häuslicher Gewalt deutlich gestiegen (um 8,5 % im Vergleich zum Vorjahr auf 240.547 und um 13 % im Fünfjahresvergleich). 71,1 Prozent dieser Opfer häuslicher Gewalt sind weiblich.
(Sexualisierte) Gewalt im Arbeits- und Studienkontext
(Sexualisierte) Gewalt findet auch im Arbeits- und Studienkontext statt. Das war 2019 für Greta Sophie Mostert, Studentin der Humanmedizin an der Universität zu Lübeck, Anlass zur Gründung der Initiative #ichgucknichtweg und die Organisation der ersten Campuswochen gegen Gewalt: „Gewalt, darunter auch sexualisierte Gewalt, macht auch vor Bildungseinrichtungen und uns Studierenden nicht halt. Um sie zu bekämpfen müssen wir sie sichtbar machen und darüber sprechen – daher ist uns ein offener Dialog zu dieser Thematik auf dem Campus so wichtig.“
Die europaweite größte Umfrage zu geschlechterspezifischer Gewalt im akademischen Bereich „UniSAFE“ von November 2022 bestätigt Mosterts Eindruck: Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass 62 % der Befragten mindestens eine Form von geschlechtsspezifischer Gewalt erlebt haben, seit sie an ihrer Einrichtung arbeiten oder studieren. Darüber hinaus haben Befragte, die sich als LGBQ+ identifizieren (68 %), die eine Behinderung oder chronische Krankheit angeben (72 %) und diejenigen, die einer ethnischen Minderheit angehören (69 %), mit größerer Wahrscheinlichkeit mindestens einen Vorfall geschlechtsspezifischer Gewalt erlebt, als diejenigen, die sich nicht mit diesen Merkmalen identifizieren.
Nur gemeinsam Veränderung möglich
Sensibilisierung, Aufklärung und das Aufzeigen von Handlungsmöglichkeiten sind den beteiligten Institutionen ein großes Anliegen. „Nur gemeinsam können wir etwas verändern und dafür müssen wir Formen der Gewalt und deren Grundlagen kennen und wissen wie wir uns dagegen einsetzen können“ sind sich Dr. Daphne Reim (Gleichstellungsbeauftragte, TH Lübeck) und Stefanie Prüss (Beraterin für Studentisches Leben, Studentenwerk SH Campus Lübeck) einig.
Eine Videokampagne der studentischen Gruppe #ichgucknichtweg, der TH Lübeck, der Universität zu Lübeck und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein macht deutlich, dass sich diese gemeinsam gegen (sexualisierte) Gewalt stellen und weisen auf Unterstützungsangebote hin. https://www.victor-luebeck.de/wirguckennichtweg
Beteiligte Organisationen und Initiativen
Diverse Organisationen und Initiativen vom Lübecker Hochschulcampus organisieren und unterstützen das Programm: Initiative #ichgucknichtweg, Technische Hochschule Lübeck, AG-Awareness der Technischen Hochschule Lübeck, Universität zu Lübeck und ihre Alumni, Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung (IMGWF), Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Studentenwerk Schleswig-Holstein, Hanse Innovation Campus GmbH/Projekt WINnovation, VICTOR Lübeck, Hochschulsport.
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