Der Gartenschläfer hält mit einer Dauer von rund sechs Monaten nicht nur besonders lange Winterschlaf, er kann dabei seine Körperkerntemperatur an kalten Tagen auch auf den rekordverdächtigen Wert von minus 1 Grad senken. Er liegt jetzt bereits zusammengerollt in seinem Nest und hat sich mit seinem Schwanz zugedeckt. Auch Siebenschläfer und Haselmaus haben sich im Oktober zurückgezogen, genau wie der Feldhamster in seinen Bau unter dem Acker. Allerdings: Mit einem normalen Schlaf hat der tierische Winterschlaf nicht viel gemein: „Er ist eine Strategie der Natur, um den Tieren das Überleben in der nahrungsarmen Zeit zu ermöglichen. Die Wildtiere reduzieren ihren Stoffwechsel, ihre Herzschlagrate, die Atmung und auch die Körperkerntemperatur drastisch und können so ausharren, bis es im Frühjahr wieder Nahrung für sie gibt“, sagt Professor Dr. Klaus Hackländer, Wildtierbiologe und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Wildtier Stiftung.
Nicht im Winterschlaf, aber absolut ruhebedürftig sind Gams, Rot- und Rehwild zur Winterzeit. Für sie als reine Pflanzenfresser wird die Nahrung in der Natur knapp. Und so werden sie notgedrungen zu Energiesparern. Rothirsche drehen ihre Körperheizung auf Sparflamme. Um möglichst wenig Kalorien zu verbrennen, stehen sie an kalten Tagen stundenlang still in der Landschaft. Der bis zu 200 Kilogramm schwere Hirsch reduziert dabei seinen Herzschlag von etwa 70 auf rund 40 Schläge in der Minute, auch Atmung und Puls werden deutlich langsamer. Seine inneren Organe – Leber, Niere, Verdauungstrakt und sogar sein Herz – schrumpfen in dieser Zeit messbar. Die ohnehin kurze Schlafenszeit der großen Huftiere halbiert sich von vier bis fünf Stunden im Sommer auf rund zwei bis zweieinhalb Stunden im Winter. Im Rudel schlafen nie alle Hirsche gleichzeitig, um bei Gefahr eine Chance zur Flucht zu haben. Auch Rehe sparen Energie, indem sie sich so wenig wie möglich bewegen. Sie ruhen viel; tief und fest schlafen tun sie allerdings oft nur wenige Minuten lang. Dafür suchen sie sich im Unterholz sichere Stellen, an denen sie sich niederlassen. Denn im Tiefschlaf sind sie ungeschützt und können Gefahr nicht wahrnehmen.
Wildschweine verdösen viele Stunden lang nicht nur bei Sauwetter die Tage in ihren mit Moos, Farn und Tannengrün ausgepolsterten Schlafkesseln tief im Wald. Eng beieinander liegen die Schweine und wärmen sich gegenseitig. Feldhasen graben sich auf dem Acker Mulden, sogenannte Sassen, und verbringen hier dicht an den Boden gedrückt den Tag. „Dabei schlafen sie immer wieder für wenige Minuten fest ein“, sagt Professor Hackländer.
Andere Wildtiere sind aktiver, der Fuchs zum Beispiel. Seinen Bau mit Wohnkammer und Wurfkessel nutzt er zur Tagesruhe. Nachts und frühmorgens geht er auf Mäusejagd. „Sein besonders dichter Winterpelz wärmt ihn. Und als Allesfresser kann er sich auch an kalten Tagen mit ausreichend Nahrung versorgen“, sagt Hackländer. Füchse sind sogar im Winter besonders aktiv: Sie haben von Dezember bis Februar Paarungszeit.
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