Marco Gemballa, Vorsitzender des Land- und forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbandes Mecklenburg-Vorpommern e. V., zu dieser Entwicklung:
„Mit der Forderung nach einer erneuten Erhöhung des Mindestlohnes treibt die Landes-SPD die massive politische Einmischung in die Tarifautonomie durch den Gesetzgeber weiter voran und stellt damit wesentliche Teile der soziale Marktwirtschaft in Frage. Diese Entwicklung ist gefährlich und wird in der Agrarbranche den Trend zur weiteren Mechanisierung auf dem Acker und zum anhaltenden Abbau der arbeitsintensiven Tierhaltung beschleunigen und die Saisonarbeit im Obst- und Gemüsebau deutlich erschweren. Eine zeitnahe, weitere Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro würde die Wirtschaftlichkeit vieler Landwirtschaftsbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern gefährden.“Erst vor wenigen Tagen habe Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) beim Landeserntedankfest in Neu Kalliß die Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern gelobt und hervorgehoben, dass die Landwirtinnen und Landwirte einen erheblichen Teil der Wirtschaftsleistung im Land erbringen. „Genau diese Wirtschaftskraft wird mit dem Ankurbeln der Lohn-Preis-Spirale durch einen höheren Mindestlohn torpediert. Die Folge: Immer mehr Obst und Gemüse aber auch tierische Lebensmittel wie Fleisch, Wurst, Eier oder Milchprodukte in den Regalen des deutschen Lebensmitteleinzelhandels werden aus anderen Ländern, in denen deutlich niedrigere Löhne gezahlt werden, importiert.
Mit Blick auf das schlechte Abschneiden der SPD bei den Landtagswahlen in Bayern und Hessen vermutet Marco Gemballa hinter den aktuellen SPD-Forderungen nach einer raschen weiteren Erhöhung des Mindestlohns ausschließlich parteipolitisch Motive. „Es kann nicht sein, dass der Mindestlohn zum Spielball der Parteien wird und die Landwirte künftig bei jeder Bundestagswahl einen Wettbewerb der Parteien um die höchste Mindestlohn-anhebung haben werden.“
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