„Unsere Transfusionszentrale hat unbestritten eine enorme Bedeutung, nicht nur für die regionale Versorgung mit Blut und Blutprodukten, sondern auch für ganz Deutschland. Ich freue mich, dass wir Professorin Krause für die Leitung des Instituts für Transfusionsmedizin – Transfusionszentrale gewinnen konnten. Als renommierte Expertin ihres Fachs wird sie sowohl die Herstellung von Blutprodukten auf allerhöchstem Niveau weiter vorantreiben als auch insbesondere daran arbeiten, neue Zelltherapien einzuführen“, so Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, Vorstandsvorsitzender und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz und fährt fort: „Wir sind stolz, dass Frau Prof. Krause sich für uns entschieden hat und gleichzeitig drei weitere Berufungen, unter anderem an die Charité, abgelehnt hat.“
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz richtet erstmals eine W3-Professur im Bereich der Transfusionsmedizin ein. „Wir freuen uns, dass Frau Krause den Ruf angenommen hat. Diese Berufung hat einen wegweisenden Charakter für die Weiterentwicklung des Forschungsprofils der Universitätsmedizin Mainz. Daniela Krause verstärkt den immunologischen Schwerpunkt der Universitätsmedizin; sie bringt ideale Voraussetzungen mit, um die interdisziplinäre Forschung insbesondere für die Zelltherapeutika sowohl im grundlagenwissenschaftlichen als auch im klinischen Bereich voranzutreiben“, unterstreicht der Wissenschaftliche Vorstand und Dekan der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann.
Zelltherapeutika sind eine innovative Wirkstoffgruppe, die aus Zellen oder Geweben bestehen. Ihre biologischen Merkmale oder auch ihre physiologischen Funktionen werden so verändert, dass sie als Wirkstoff unter anderem für die Behandlung von hämatologischen Erkrankungen, also bösartigen Erkrankungen des Blutes und der blutbildenden Organe wie beispielsweise Leukämie, dienen können. Als ein Beispiel sei die Gewinnung von Blutstammzellen für Transplantationen genannt.
„Ziel meiner Arbeitsgruppe ist es, die Mechanismen im Knochenmark umfassend zu verstehen. Der Fokus liegt dabei auf dem Mikromilieu des Knochenmarks, in dem die Zellen des Blutes gebildet werden, denn ich erachte das Knochenmarkmilieu als unmittelbaren Angriffspunkt für viele zelluläre und andere Therapien. Wir erforschen, wie Interaktionen zwischen dem Knochenmark und den gesunden blutbildenden Stammzellen oder den Leukämiezellen gezielt moduliert und passende Wirkstoffe für hämatologische Erkrankungen entwickelt werden können“, so Professorin Daniela Krause.
Als neue Direktorin des Instituts für Transfusionsmedizin – Transfusionszentrale und W3-Professorin für Transfusionsmedizin an der Universitätsmedizin Mainz, der Name wurde dahingehend erweitert, möchte sie die Zelltherapie am Standort ausbauen und diese als feste und essentielle Entität in der Transfusionsmedizin etablieren. Zudem plant Professorin Krause den bestehenden Forschungsschwerpunkt Immuntherapie und die Alternsforschung transfusionsmedizinisch zu unterstützen und dessen klinische Bedeutung zu stärken. „Im Alter nimmt die Funktion der Blutstammzellen stetig ab. Dies könnte die Entstehung von Erkrankungen maßgeblich beeinflussen. Die Blutbildung und ihre mögliche Stärkung, sowie das Verständnis des Immunsystems, z.B. bei Entzündungsprozessen, ist deshalb auch von großer Bedeutung für die Alternsforschung. Es ist mein Ziel, dass die Universitätsmedizin Mainz in diesen Bereichen auf nationaler und internationaler Ebene zukünftig noch erfolgreicher strahlt. Die Voraussetzungen für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit für dieses Ziel sind optimal. Ich werde mein Amt somit erwartungsvoll und freudig antreten“, betont Daniela Krause.
Im Namen des gesamten Vorstands dankt Professor Pfeiffer dem bisherigen Leiter der Transfusionszentrale Prof. Dr. Walter Hitzler für seine wertvolle Arbeit: „Professor Hitzler hat in den letzten 31 Jahren das immer stärker wachsende Aufgabenspektrum seines Fachs erfolgreich mitgestaltet. Zudem hat er sich sehr für den Neubau unserer Transfusionszentrale engagiert und so zur baulichen Neuentwicklung der Universitätsmedizin Mainz beizutragen.“
Zur Person von Univ.-Prof. Dr. Daniela Krause:
Von 1992 bis 1998 studierte Daniela Krause Humanmedizin an der Freien Universität Berlin. Sie promovierte an der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes. Nach ihrer Zeit als AiP in der Hämatologie/Onkologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin forschte sie von 2000 bis 2014 an der Harvard University in Boston und absolvierte am Massachusetts General Hospital der Harvard University ihre Ausbildung zur Labor- und Transfusionsmedizinerin. Nach ihrer Rückkehr aus Boston 2014 leitete sie eine eigene Forschungsgruppe im Georg-Speyer-Haus in Frankfurt am Main und arbeitete seitdem als Fachärztin für Transfusionsmedizin auch am Deutschen Roten Kreuz-Blutspendedienst Baden-Württemberg/Hessen am Institut in Frankfurt. 2015 wurde sie Professorin für Zell- und Gentherapie am LOEWE Zentrum für Zell- und Gentherapie an der Medizinischen Fakultät der Frankfurter Johann Wolfgang Goethe-Universität und Fachärztin im Labor für Molekulare Diagnostik am Universitätsklinikum der Goethe-Universität. 2021 wechselte sie an die Universitätsklinik Marburg als Oberärztin in der Laboratoriumsmedizin sowie als Leiterin des hämatologischen Labors.
Zu den Forschungs- und klinischen Schwerpunkten von Univ.-Prof. Dr. Daniela Krause zählen das Blut und die blutbildenden Systeme, wie die Hämatopoese im Knochenmark, die Blutgerinnung, sowie die Behandlung von hämatologischen Erkrankungen durch Knochenmarktransplantation, Zelltherapie, sowie die Anwendung von in-vivo Bildgebungsmethoden. Zu ihren wissenschaftlichen Erfolgen zählen unter anderem viele Publikationen in renommierten Zeitschriften sowie zahlreiche Preise und Auszeichnungen für ihre exzellente Forschung. Unter anderem wurde Professorin Krause der renommierte Langener Wissenschaftspreis des Paul-Ehrlich-Instituts sowie der Philip-Levine-Preis der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) verliehen. Darüber hinaus ist es ihr gelungen, ihre neu entwickelten Methoden zur Behandlung von Leukämie und bei hämatologischen Komplikationen patentieren zu lassen.
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten und jährlich mehr als 345.000 Menschen stationär und ambulant versorgen. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Mehr als 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin sowie rund 670 Fachkräfte in den verschiedensten Gesundheitsfachberufen, kaufmännischen und technischen Berufen werden hier ausgebildet. Mit rund 8.700 Mitarbeitenden ist die Universitätsmedizin Mainz zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de.
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