Die Stimmung in der nordrhein-westfälischen Wirtschaft hat sich im September zum ersten Mal seit März dieses Jahres wieder leicht aufgehellt. Das zeigt das aktuelle NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima, für das im Auftrag der Förderbank monatlich 1.500 Unternehmen befragt werden. Zurückzuführen ist der Anstieg des Konjunkturindikators auf bessere Geschäftserwartungen der Unternehmen.

Insgesamt verbesserte sich das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima im September um 1,4 auf ‑12,0 Punkte. Zwar beurteilten die befragten Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage mit -2,8 Zählern erneut schlechter. Allerdings nahm ihr Pessimismus hinsichtlich der künftigen Entwicklung überproportional stark ab. Der Umfragewert zu den Geschäftserwartungen stieg um 4,5 auf -20,8 Punkte.

„Die gute Nachricht aus der Befragung ist, dass wir in Nordrhein-Westfalen offenbar die konjunkturelle Talsohle in Sicht haben. Ein tiefer Einbruch der Wirtschaftsleistung bleibt 2023 wohl aus“, sagt Eckhard Forst, Vorsitzender des Vorstands der NRW.BANK. „Andererseits kommt die hiesige Wirtschaft nicht so richtig voran. Dafür ist die Stimmung mit Blick auf die schwache Nachfrage weiterhin noch nicht gut genug, und zwar branchenübergreifend.“

Dienstleistungen: Geschäfte laufen wieder besser

Im Dienstleistungssektor ist das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima am stärksten gestiegen. Die Unternehmen zeigten sich zufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Und auch die Geschäftserwartungen waren deutlich weniger pessimistisch. Vor allem die Logistikbranche konnte sich von dem Einbruch im Vormonat wieder erholen. Im Gastgewerbe und in der Branche Information und Kommunikation trübte sich die Stimmung hingegen etwas ein.

Handel: Optimistischere Aussichten

Auch im Handel verbesserte sich die Stimmung etwas. Die Händler beurteilten ihre laufenden Geschäfte zwar schlechter. Der Geschäftsausblick für das nächste Halbjahr verbesserte sich allerdings spürbar. Das jüngste Stimmungsplus fiel im Einzelhandel stärker aus als im Großhandel. Der Lagerbestand, der wegen schwacher Umsätze die vergangenen Monate hinweg zugenommen hatte, stieg im September nicht weiter an.

Industrie: Nachfrage stabilisiert sich

Im Verarbeitenden Gewerbe veränderte sich das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima kaum. Die schlechter beurteilte Geschäftslage glich die weniger pessimistischen Geschäftserwartungen aus. Ein positives Signal geht von der Nachfrage nach Industriegütern aus, die sich stabilisiert. Die einzelnen Industriebranchen entwickelten sich im September unterschiedlich. In den Metallbranchen sowie in der Ernährungsindustrie trübte sich die Stimmung ein. Ein Stimmungsplus verbuchten dagegen der Maschinenbau, die chemische Industrie sowie der Autobau.

Bauhauptgewerbe: Stimmungstief im Wohnungsbau

Einzig im Bauhauptgewerbe setze sich der Stimmungsabschwung auch im September fort. Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima fiel auf den niedrigsten Wert seit Juli 2009. Sowohl die aktuellen Geschäfte als auch die Erwartungen an die nächsten sechs Monate bewerteten die Bauunternehmen deutlich schlechter. Besonders gedämpft ist die Stimmung im Wohnungsbau. Dort sank die erwartete Bautätigkeit in den nächsten drei Monaten auf ein neues Allzeittief. Im Tiefbau wiederum hellte sich das Geschäftsklima im Zuge des stabilen Auftragseingangs etwas auf.

Hintergrund

Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima gibt Aufschluss über die wirtschaftliche Entwicklung in Nordrhein-Westfalen. Hierfür werden monatlich etwa 1.500 Unternehmen aus dem Bundesland zu ihrer aktuellen Geschäftslage und ihren Zukunftserwartungen befragt. Ihre Antworten werden exklusiv für die NRW.BANK ausgewertet.

Detaillierteres Zahlenmaterial finden Sie unter www.nrwbank.de/ifo.

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