In den letzten zehn Jahren hat die sogenannte Immuntherapie bei der Bekämpfung von Krebs an Interesse und Bedeutung gewonnen. Bei dieser Therapie wird das körpereigene Immunsystem eines Betroffenen gestärkt, damit es den Tumor effektiver bekämpfen kann. Dafür kommen auch Immunzellen zum Einsatz.
Luis Almeida konzentriert sich in seiner Forschung vor allem auf T-Zellen. Sie spielen eine wichtige Rolle in der Immunabwehr und helfen dabei, Viren und andere Krankheitserreger zu zerstören. Aber sie können auch Immunreaktionen unterdrücken, um zu starke Reaktionen und dadurch ein Risiko für Autoimmunerkrankungen zu vermeiden.
„Gerade dieser Schutzmechanismus des Immunsystems durch die sogenannten regulatorischen T-Zellen kann eine effektive Tumorbekämpfung behindern. Daher sind sie ein optimaler Ansatzpunkt, um neue Immuntherapien gegen Krebs zu entwickeln“, erläutert Dr. Luis Almeida, Arbeitsgruppenleiter am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Universitätsmedizin Mainz.
In seiner neugegründeten Arbeitsgruppe untersuchen die Forschenden die Mechanismen der regulatorischen T-Zellen und wie diese die Tumorzellen und die Immunreaktion beeinflussen. „Unser Ziel ist es, die Funktionen der regulatorischen T-Zellen gezielt manipulieren zu können, zum Beispiel indem die Zellen genetisch umprogrammiert werden. So könnte die Immunsuppression am Tumor verhindert und dadurch eine stärkere Anti-Tumor-Immunreaktion erreicht werden“, so Dr. Almeida.
Auch der Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Univ.-Prof. Dr. Tim Sparwasser, sieht einen dringenden Bedarf für neue Ansätze in der Krebstherapie: „Obwohl in den letzten Jahren viele neue erfolgreiche Anti-Tumortherapien entwickelt wurden, ist ihre Wirksamkeit beschränkt. Bisher sind nicht alle Krebsarten therapierbar. Häufig schlägt eine Therapie nur bei einem Teil der Patient:innen erfolgreich an. Verbesserungen der derzeitigen Therapien sind daher dringend erforderlich. Dies setzt voraus, dass wir ein besseres Verständnis der Immunantwort erlangen. Wir freuen uns daher, dass die Wilhelm Sander-Stiftung unser Forschungsvorhaben unterstützt.“
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