Vor allem unterm Dach schlummern enorme Wohnraumpotenziale, die durch einen Ausbau erschlossen werden können. Allerdings muss so ein Projekt sorgfältig geplant und mit wohngesunden Materialien ausgeführt werden, damit es allen Bewohnern dauerhaft Freude bereitet.

Bauland und Wohnraum sind knapp und deshalb teuer. Zudem machen die gestiegenen Baugeldzinsen vielen zu schaffen. Ein Weg, trotzdem relativ günstig mehr Wohnraum zu generieren, besteht darin, Raumreserven zu erschließen. Neben Kellern sind vor allem viele Dachgeschosse dafür geeignet.

Nach der Kalkulation des finanziellen Rahmens muss als nächster Schritt die vorhandene Bausubstanz gründlich geprüft werden. Wie stabil ist die oberste Geschossdecke? In welchem Zustand befindet sich der Dachstuhl? Ist die Dacheindeckung dicht und hält sie noch ein paar Jahre? Diese und andere Fragen klären Ausbauinteressierte am besten mit den jeweiligen Fachleuten. Ein (Innen)Architekt, ein Bauingenieur oder ein Bausachverständiger leisten hier wertvolle Hilfe. Die Beauftragung einer Fachperson macht auch deshalb Sinn, weil es beim Ausbau in der Regel mehrere Gewerke zu koordinieren gilt.

Tipp: Nimmt man die Dienste einer Energieberatung in Anspruch, wird diese Leistung mit bis zu 80 Prozent vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bezuschusst. Das BAFA fördert auch Einzelmaßnahmen an Gebäuden, die die Energieeffizienz verbessern, mit Zuschüssen. Für die energetische Optimierung der Gebäudehülle – dazu zählt auch die Dämmung des Daches und der Einbau neuer Fenster – werden 15 Prozent der anrechenbaren Kosten als Zuschuss ausbezahlt.

Nach Prüfung der Bausubstanz steht die Planung an. Wie soll der künftige Wohnraum unterm Dach genutzt werden? Als Homeoffice oder als vollständige Wohneinheit mit Bad und Küche? Dann müssen die Versorgungsleitungen für Strom, Wasser, Abwasser sowie eventuell Telefon und Internet entsprechend vorbereitet und gelegt werden. Des Weiteren muss geklärt werden, ob der vorhandene Raum und der Lichteinfall unterm Dach ausreichen oder ob Dachfenster (an eine Verschattungsvorrichtung denken!), Gauben oder ein erhöhter Kniestock benötigt werden. Achtung: Alle Maßnahmen, die die Silhouette der Gebäudehülle verändern, sind in der Regel genehmigungspflichtig.

Als erster Schritt beim Dachausbau sollte die oberste Geschossdecke bzw. der Dachboden aufbereitet werden, zum Beispiel durch einen Trockenestrich mit Ausgleichsschüttung, damit am Ende des Ausbaus der eigentliche Bodenbelag gelegt werden kann. Unverzichtbar beim Dachausbau ist auf jeden Fall das Anbringen einer Wärmedämmung. Diese hält nicht nur im Winter die Wärme drin, sondern im Sommer auch die Hitze draußen. Die Dämmung des Daches überlässt man am besten dem Profi. Denn zusätzlich zum Dämmstoff muss eine Dampfsperre angebracht werden, damit es nicht zu Wärmebrücken mit kondensierender Luftfeuchtigkeit und schließlich zu Schimmelbildung kommt. Außerdem müssen die Anschlüsse an Dachfenster und Durchbrüche (zum Beispiel für eine Satellitenschüssel) hermetisch abgedichtet werden. Zusätzlich zur Dämmung muss sichergestellt werden, dass ausreichend Möglichkeit zur Querlüftung des Dachgeschosses besteht, um für ein gutes Raumklima zu sorgen. Sind bereits Fenster vorhanden, sollte geprüft werden, ob ein Fenstertausch Sinn macht, damit die Wirkung der Dämmung nicht verpufft. Falls nötig können auch die Fensterlaibungen gedämmt werden.

Der weitere Ausbau besteht darin, die gedämmten Dachflächen und Wände zu beplanken. Dabei kommen Gipsfaser- oder Gipskartonplatten zum Einsatz. Auch Wände, die auf Basis einer Holz- oder Alukonstruktion neu eingezogen werden, erhalten eine Beplankung. Alle Platten werden dann gespachtelt, verputzt und mit Farbe gestrichen. Schließlich können alle weiteren Handwerker wie Fliesen- und Parkettleger, Sanitärinstallateure und andere den Ausbau komplettieren.

Ein Dachausbau ist also ein komplexer Vorgang, bei dem viele Werkstoffe und Materialien zum Einsatz kommen. Bei der Auftragsvergabe sollten Bauherren besonders darauf achten, dass die ausführenden Handwerker nur gesundheitlich unbedenkliche Produkte verwenden. Idealerweise sollten die Materialien das Emicode-Zeichen tragen, das niedrigste Emissionen gewährleistet. Die GEV – Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe,
Klebstoffe und Bauprodukte e. V. – vergibt das Siegel nach gründlicher Prüfung an eine große Vielzahl von Bau- und Installationsprodukten, zum Beispiel an Dämm- und Dichtstoffe sowie Dampfbremsen, an Estriche und Spachtelmassen, Klebstoffe und Fugenmaterial, Fensterabdichtungen und viele andere.

Die Prüfungen werden regelmäßig und unangekündigt von unabhängigen Instituten durchgeführt. Bei entsprechend sorgfältiger Produktwahl steht dem gesunden Wohngenuss im (ausgebauten) Dachgeschoss nichts mehr im Wege.

Weitere Informationen zu Emicode-zertifizierten Bauprodukten sind auf der GEV-Homepage www.emicode.com erhältlich.

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