In einem bemerkenswerten Schlag gegen die geplante Gesundheitspolitik von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat die Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening die Maßnahmen des Ministers als ein "vergiftetes Geschenk" für das deutsche Apothekensystem bezeichnet. In einer gemeinsamen Front mit Ärzten und Zahnärzten stellt die Apothekerschaft ihre Bedenken zur Schau und erläutert, warum sie das Vertrauen in den Gesundheitsminister verloren hat.

Overwiening unterstreicht, dass die freien Heilberufe immer größeren Hindernissen bei ihren Bemühungen ausgesetzt sind, die Gesundheitsversorgung in Deutschland sicherzustellen. Sie hebt hervor, dass die Politik der Bundesregierung die realen Bedürfnisse der Versorgung vernachlässigt und die geplanten Maßnahmen von Karl Lauterbach letztendlich auf einen schleichenden Abbau von Leistungen hinauslaufen könnten. Dies würde ein Zweiklassensystem in der Gesundheitsversorgung etablieren, was dem erklärten Interesse der SPD widerspricht.

Mit eindringlichen Worten appelliert Overwiening an den Bundeskanzler, sich den Plänen des Bundesgesundheitsministeriums entgegenzustellen. Sie hebt hervor, dass die freien Heilberufe in den vergangenen Jahren ihre Leistungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit unter Beweis gestellt haben und betont die dringende Notwendigkeit von Investitionen, um eine effiziente Arzneimittelversorgung sicherzustellen und das Apothekennetz zu stärken.

Die Abda-Präsidentin verweist auch auf die jüngsten Lieferengpässe und betont, dass die Anzahl der Apotheken in Deutschland in den letzten Jahren um alarmierende 20 Prozent gesunken ist. Deutschland liegt im europäischen Vergleich bei der Apothekendichte auf den hinteren Plätzen. Dies wird hauptsächlich auf die politische Förderung des Versandhandels und den Fachkräftemangel zurückgeführt. Das seit Jahren unveränderte Honorar stellt keinen Anreiz für junge Apotheker:innen dar, was dazu geführt hat, dass die Mitarbeiter aufgrund des wirtschaftlichen Drucks niedrigere Löhne hinnehmen müssen.

Die von Minister Lauterbach unterstützte Idee der "Scheinapotheken" wird von Overwiening als grober Fehler bezeichnet. Diese Maßnahme werde nicht zur Stabilisierung des Apothekensystems beitragen, sondern im Gegenteil Patient:innen vor Probleme stellen. In den sogenannten Scheinapotheken werden nachts und am Wochenende keine alternativen Rezepturen bei Lieferengpässen hergestellt. Overwiening warnt davor, dass diese Maßnahme keine Verbesserung, sondern ein "vergiftetes Geschenk" für das Apothekensystem darstellt.

Kommentar
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Der Konflikt zwischen Gesundheitsminister Karl Lauterbach und der Apothekerschaft eskaliert weiter, und die Worte von Gabriele Regina Overwiening werfen ein Schlaglicht auf die zunehmende Frustration und Besorgnis in den freien Heilberufen. Während die Apothekerschaft ihre Sorgen und Bedenken artikuliert, bleibt abzuwarten, ob diese in politische Handlungen umgewandelt werden. Die Frage, wie Deutschland seine Gesundheitsversorgung gestaltet, ist von zentraler Bedeutung, und dieser Konflikt wird zweifellos die Debatte über die Zukunft des Gesundheitssystems in Deutschland maßgeblich beeinflussen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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