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  •  Vor allem auf Brücken droht überraschende Fahrbahnglätte
  •  Die Außentemperatur im Auge behalten – schon bei weniger als fünf Grad Celsius kann es kritisch werden
  •  Die GTÜ nennt wichtige Fakten zum Fahren in den Wintermonaten

Der Winter hat seine Tücken und hält gern glatte Fahrbahnen bereit. Umso wichtiger ist es, sich vor Augen zu führen, in welche Gefahrensituationen eine Autofahrerin oder ein Autofahrer geraten kann, wenn die Haftung der Reifen auf Schnee, Schneematsch oder gar Eis nachlässt. Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH gibt passende Tipps. Darüber rät die Prüforganisation, ein Fahrsicherheitstraining zu besuchen. Dort lässt sich Erfahrung auf rutschigem Untergrund im ungefährlichen Rahmen sammeln.

1. Vorbereiten auf winterliche Straßen: Milde Herbsttage verführen dazu, den richtigen Zeitpunkt für die Vorbereitung des Fahrzeugs auf den Winter zu verpassen. Die Faustregel gilt: Von „O“ bis „O“ – also von Oktober bis Ostern – sollte der Wagen mit Winterreifen ausgerüstet sein. Die Ausnahme bilden Ganzjahresreifen. Beide Varianten sollten über ein gutes Profil verfügen, die GTÜ-Experten raten, die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Mindestprofiltiefe von vier Millimetern nicht auszureizen. Bei langanhaltender Dunkelheit oder gar Nebel oder beidem ist es besonders wichtig, dass die Beleuchtung ordnungsgemäß funktioniert. Zahlreiche der 11.000 GTÜ-Prüfstellen bieten in Herbst und Winter einen kostenlosen Licht- und Reifencheck an. Er ist eine komfortable Möglichkeit, diese wichtigen Fahrzeugkomponenten gründlich prüfen zu lassen. Innen wie außen gründlich gereinigte Scheiben erhöhen die Verkehrssicherheit ebenso wie unbeschädigte Wischerblätter und eine mit Frostschutz aufgefüllte Scheibenwaschanlage.

2. Der erste Wintermorgen: Schneit es in der Nacht häufiger als am Tag? Dieser Eindruck mag täuschen, doch die Temperaturen fallen in frühen Morgenstunden oft auf den tiefsten Punkt. Wer früh losfahren muss, sollte ganz besonders auf mögliche Gefahren achten. Kleine Hilfestellung: Die meisten modernen Autos haben einen Sensor für die Außentemperatur. Schon bei Plusgraden von fünf Grad Celsius und weniger können Fahrbahnabschnitte mit Reif oder gar Eis überzogen sein. Kritisch sind vor allem schattige Passagen oder Brücken, wo Nässe erfahrungsgemäß schneller gefriert. Eine gute Rundumsicht ist außerdem von großer Bedeutung. Wer nicht aus der Garage startet und somit eisfreie Scheiben hat, sollte nicht nur ein „Guckloch“ freikratzen. Sonst fährt man einige Kilometer quasi blind, bis Heizung und Gebläse für eine freie Sicht sorgen. Eiskratzer, Schneebesen oder auch ein Enteisungsspray sollten im Winter immer an Bord sein.

3. Behutsam Gas geben und Bremsen: Untersuchungen belegen, dass sich Bremswege auf rutschigem Untergrund mitunter verdoppeln. Erste Konsequenz: Stets mehr Abstand zum vorausfahrenden Wagen halten und Kreuzungen oder Ampeln behutsam anfahren. Das Gaspedal sollte im Winter eher gestreichelt werden als getreten. So kommt es gar nicht erst zu instabilen Fahrzuständen. Die können auch durch hektische Lenkbewegungen ausgelöst werden. Bei Fahrzeugen mit Schaltgetriebe verhindert ein höherer Gang als üblich ein mögliches Durchdrehen der Antriebsräder. Automatikgetriebe sollten nicht in der Einstellung „Sport“ gefahren werden. Bei einem Wagen mit Antiblockiersystem (ABS) ist beherztes Bremsen unproblematisch. Sogar mit getretenem Bremspedal lassen sich damit Hindernisse umfahren. Manche ältere Fahrzeuge haben noch kein ABS. Dann ist behutsames Bremsen gefragt, weil die Räder auf Eis und Schnee blockieren können. Außerdem reagiert das Fahrzeug nicht mehr auf Lenkbewegungen. Und wenn nicht klar ist, ob eine Fahrbahn rutschig ist? Vorsichtiges Bremsen auf gerader und freier Strecke liefert Indizien. Das ABS beginnt frühzeitig zu „pulsieren“ und ohne ABS blockieren die Räder. Wichtig: Vor diesem Bremstest sollte ein Blick in den Rückspiegel sicherstellen, dass nicht gerade ein anderes Fahrzeug dicht auffährt. Fazit: Besonders im Winter lassen sich kritische Situationen durch Fahren mit viel Gefühl vermeiden. Behutsames Gas geben und frühzeitiges Bremsen senkt den Kraftstoffverbrauch in allen Jahreszeiten.

4. Technische Helfer leisten gute Dienste: Neben dem ABS sind moderne Autos stets mit einem elektronischen Stabilitätsprogramm (ESP) oder anderen elektronischen Traktionskontrollen versehen. Die unsichtbaren Helfer greifen ein, sobald Gefahrensituationen drohen. Beim Beschleunigen kommt es gar nicht erst zu durchdrehenden Rädern. In Kurven sorgt das ESP mit gezielten Bremseingriffen dafür, ein instabiles Fahrverhalten zu entschärfen. Allerdings: Die Grenzen der Physik kann die Elektronik nicht verschieben. Wer entschieden zu schnell ist, landet nicht selten neben der Fahrbahn.

5. Front-, Heck oder Allradantrieb: Umsichtiges Fahren samt modernen Assistenzsystemen lässt die Bedeutung des Antriebskonzepts in den Hintergrund treten. Eine Ausnahme bildet die Fahrt auf schneebedeckten Steigungen, bei denen vier angetriebene Räder klare Traktionsvorteile bieten. Vorsicht: Beim Bremsen verhält sich der Allradler wie ein Fahrzeug mit Front- oder Heckantrieb. Grundsätzlich tendieren angetriebene Vorderräder nach einem kräftigen Tritt aufs Gaspedal zum Durchdrehen. Die Vorderräder verlieren an Haftung und der Wagen schiebt zum Kurvenaußenrand. Fachleute sprechen von Untersteuern. Den Fuß vom Gas zu nehmen und vorsichtiges Lenken entschärfen diese Situationen. Bei Heckantrieb bringt ein plötzlicher Gasstoß die Hinterräder zum Durchdrehen. Das Heck bricht aus, der Wagen übersteuert. Er lässt sich durch schnelles und gefühlvolles Lenken wieder einfangen. Assistenzsysteme wie ESP verhindern instabile Fahrsituationen bereits im Ansatz.

Mildere Winter lassen die Gefahren glücklicherweise seltener auftreten. Doch schwierige Straßenverhältnisse sind natürlich nicht ausgeschlossen. Ein rundum gut darauf vorbereitetes Auto samt dem Wissen, wie in kritischen Verkehrssituationen reagiert werden sollte, führt zu Gelassenheit am Steuer. Und die trägt entscheidend zu ruhigen und besonnenen Reaktionen der Fahrerin und des Fahrers bei und damit zu einem sicheren Fahren auf Eis und Schnee.

Über die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH

Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH ist die größte amtlich anerkannte Kfz-Überwachungsorganisation freiberuflicher Kraftfahrzeugsachverständiger in Deutschland und zählt damit zu den größten Sachverständigenorganisationen überhaupt. Sie versteht sich als ein umfassendes Expertennetzwerk. 2.500 selbständige und hauptberuflich tätige Sachverständige sowie über 2.600 Prüfingenieurinnen und Prüfingenieure und deren qualifizierte Mitarbeitende stehen an rund 10.300 Prüfstützpunkten in Werkstätten und Autohäusern sowie an mehr als 800 eigenen Prüfstellen der GTÜ-Vertragspartner zur Verfügung. Die GTÜ-Prüfingenieurinnen und -Prüfingenieure sind im Sinne der Verkehrssicherheit und des Umweltschutzes tätig.

Gesellschafter der GTÜ sind die drei Sachverständigenverbände: AGS (Arbeitsgemeinschaft der Kfz-Sachverständigen e. V.), BVS-KSV (BVS-Kfz- Sachverständigen-Verein e.V.) und BVSK (Bundesverband der freiberuflichen und unabhängigen Sachverständigen für das Kraftfahrzeugwesen e. V.).

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