„Diejenigen, die KI nutzen, werden beim Wettbewerb um Zeit und Aufmerksamkeit die Nase vorn haben“, hob Lutz Drüge, Geschäftsführer Print und Digitale Medien beim MVFP, hervor. „Mit der neuen ‚Future Media Now‘ hat die MVFP Akademie ein modernes Format für Trends, Hands-on und Wissensaustausch vor Ort und im Stream gelauncht.“
Zum Auftakt der neuen Zukunftskonferenz ordnete MVFP-Bundesgeschäftsführer Stephan Scherzer vor den über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern die aktuellen Entwicklungen der Medienbranche mit Blick auf künstliche Intelligenz und Disruption ein. „Wir erleben durch KI gerade eine ‚Transformation on Steroids‘, die wir jetzt aktiv mitgestalten müssen“, hob Scherzer hervor. „Mit der Logik von gestern lässt sich die Zukunft nicht gestalten. Starke journalistische Marken als Vertrauensanker machen den Unterschied – das Mittelmaß verschwindet. Gleichzeitig riskieren Verlage eine ungebremste Ausbeutung ihrer Inhalte, wenn sie sich nicht dagegen schützen, indem sie sich ihre Rechte vorbehalten, sei es im Impressum oder durch Opt-Out – sonst könnten KI-Systeme sich die digitalen veröffentlichten redaktionellen Inhalte schlicht einverleiben, in Echtzeit auswerten und wieder veröffentlichen.“
Die Journalistin und Autorin Eva Wolfangel beleuchtete mit aktuellen Beispielen die Effekte künstlicher Intelligenz auf den Journalismus: „Ich bin davon überzeugt, dass künstliche Intelligenz unsere Arbeit erleichtern wird. Allerdings dürfen wir nicht die journalistische Sorgfalt verlieren. Das bedeutet, dass wir Journalistinnen und Journalisten Fakten weiterhin checken und Informationen hinterfragen müssen. Glaubwürdigkeit ist unser Unique Selling Point.“
Dr. Volker Zota, Chefredakteur Heise Online, stellte in seiner Keynote fünf Zukunftsstrategien vor: „Die rasante Entwicklung generativer KI beschleunigt die Transformation in den Redaktionen weiter. Die Dominanz der Plattformen als Gatekeeper sowie die Relevanz von Community Building rücken noch mehr ins Blickfeld.“
„Verlage stehen vor großen Herausforderungen, da KI-generierte synthetische Inhalte bestehende Geschäftsmodelle erschüttern“, unterstrich Technikredakteurin Silke Hahn. „Die Medienhäuser müssen ihren Teams eine moderne, unterstützende Arbeitsumgebung bieten, Beschäftigung mit neuen Tools fördern und gute Ansätze implementieren. Lasst uns die kreativen Möglichkeiten nutzen, die KI uns Medienschaffenden bietet. Jetzt alle althergebrachten Prozesse überprüfen, Geschwindigkeit aufbauen und echte Transformation gestalten – mit Zuversicht.“
Wie künstliche Intelligenz die Kultur und Innovation bei BurdaForward prägt, erläuterten Ulf Heyden, Executive Director New Business, und Oliver Markert, Creative Development Director bei BurdaForward: „Wir betrachten generative KI-Tools als Chance. Um das Thema anzugehen, wurde ab Februar 2023 ein interdisziplinäres zehnköpfiges Team aus verschiedenen Teams und Fachbereichen etabliert.“ Praktisch alle Teams, die bei BurdaForward mit Inhalten arbeiten, hätten ihre Arbeitsweise bereits verändert. Das Unternehmen arbeite an Lösungen zur Beschleunigung der Workflows und der Integration generativer KI-Tools in die eigenen Systeme.
Prof. Dr. Thomas Höppner, Jurist und Partner der Kanzlei Hausfeld Rechtsanwälte LLP, verwies auf rechtliche Herausforderungen bei der Verwendung von KI-Tools: „Generative KI begründet die Gefahr einer Disintermediation von Presse und Rundfunk. Will man Anreize für Investitionen in journalistische Beiträge erhalten, bedarf es eines Rechtsrahmens, der die Leistungen der Presse wirksam schützt und so private Medien als Institution und vierte Gewalt im Staat vor ihrer vollständigen Marginalisierung bewahrt.“
WvonZ-Inhaber Friedrich von Zitzewitz stellte die KI-gesteuerte afri Cola Kampagne als Beispiel für die gelungene Integration generativer KI in die Markenkommunikation vor. „Der KI-Case für afri Cola zeigt auf wunderbare Art und Weise, dass Mensch und Maschine – also künstlerische und künstliche Intelligenz – sehr fantasievoll zusammenarbeiten können und dabei herrlich verrückte und durchgeknallte Kreation entstehen kann“, erklärte von Zitzewitz. KI werde auch in Zukunft eine wichtige Rolle im Agenturalltag spielen, allerdings nicht als federführende Kraft, sondern als „Tool-Set für unsere kreativen Köpfe, wenn es um Konzeption, Layout und Produktion von Content geht.“
Am Nachmittag stehen die digitale Transformation und Innovationen mit Best Cases aus der Verlags- und Unternehmenswelt im Fokus. Julia Kunstmann, Venture Client Lead bei OTTO DOCK 6, geht auf die Vorteile des Venture Clienting Ansatzes ein. 720 Health-Geschäftsführerin Sandra Dittrich hebt die Bedeutung von Partnerschaften für Innovationen der Digital Innovation Unit vom Wort und Bild Verlag hervor. Alexander Theobold von Condé Nast erklärt, wie die digitale Transformation des Verlags auf globaler und lokaler Ebene durch den Einsatz von Technologie profitiert. Im Fokus des Vortrags von Michael Voss vom Bauverlag stehen die Gestaltung des Wandels und die gelungene Strategieumsetzung für die erfolgreiche Unternehmensentwicklung.
Den Abschluss der Konferenz bilden die Themenfelder zu aktuellen Trends. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kreativlabors ‚WHAT’S NEXT‘ stellen ihre Ideen aus dem Workshop zur Zukunft der Verlagswelt vom Vortag vor. Robert Günther, Head of Metaverse Content Platform EMEA bei Meta, spricht zu aktuellen Einsatzmöglichkeiten für das Metaverse und den Schwerpunkten in den kommenden Jahren. Und Lisa Kristina Meissner verrät, was hinter dem Begriff New Work steckt und weshalb die Thematik aktuell wichtiger ist denn je.
Die ‚Future Media Now‘ wird von Marvin Schade, Founding Editor und Co-Gründer von Medieninsider, moderiert und kann im Livestream unter https://mvfp-akademie.de/future-media-now-livestream/ verfolgt werden.
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