Verkehrsangebot bleibt unverändert
Das aktuelle Verkehrsangebot schreibt die BEG im Rahmen des neuen Vertrags unverändert fort. Der Grund: Mit den letzten Angebotsverbesserungen im Dezember 2020 sind die Möglichkeiten im Hinblick auf die bestehende Schieneninfrastruktur im Oberlandnetz ausgereizt, vor allem wegen der eingleisigen Strecken südlich von Holzkirchen. Dort gibt es nur wenige Stationen, an denen die Züge aus entgegengesetzten Richtungen aneinander vorbeifahren können, und auch die Bahnsteiglängen sind begrenzt. Seit Dezember 2020 bestellt die BEG zu den Zeiten mit der höchsten Nachfrage unter der Woche im Berufsverkehr sowie an den Wochenenden im Ausflugsverkehr einen Halbstundentakt auf allen drei Linien. Parallel dazu hat eine einheitliche Fahrzeugflotte von 31 fabrikneuen, schadstoffärmeren Dieseltriebwagen den Betrieb aufgenommen. Seitdem sind teilweise längere Züge mit entsprechend höherer Kapazität unterwegs. Der neue Verkehrsvertrag sieht vor, dass der zukünftige Betreiber diese 31 Dieseltriebwagen, die im Eigentum einer Leasinggesellschaft stehen, weiterhin nutzt.
Weitere signifikante Angebotsverbesserungen sind erst nach dem Ausbau der Schieneninfrastruktur auf den Ästen südlich von Holzkirchen möglich. Diesen treibt der Freistaat mit einer freiwilligen Finanzierung der bereits seit Längerem laufenden Planungen voran. Nachdem der Infrastrukturausbau über eine reine Elektrifizierung hinausgehen soll, wird sich die Fertigstellung etwas verschieben. „Wir gehen aktuell davon aus, dass DB und Tegernseebahn die Strecken im Oberland Anfang der 30er-Jahre vollständig modernisiert und elektrifiziert haben und damit auch Kapazitätsspielräume schaffen“, erklärt Thomas Prechtl, Sprecher der Geschäftsführung der BEG. „Deshalb haben wir für den Verkehrsvertrag Oberland 2027+ eine relativ kurze Laufzeit vorgesehen. Da der Inbetriebnahmezeitpunkt der Oberleitung noch nicht feststeht, haben wir ihn flexibel gestaltet und können mittels Zu- und Abbestelloptionen eine Laufzeit zwischen sechs und elf Jahren abdecken.“
Hohe Qualitätsanforderungen
Die BEG stellt detaillierte Anforderungen an die Betriebs- und Servicequalität. Das Eisenbahnverkehrsunternehmen, das sich im Vergabeverfahren durchsetzt, erhält monatliche und jährliche Zielwerte zur Pünktlichkeit und zur Anschlusssicherung. Unterschreitet das Unternehmen diese Werte, werden Strafzahlungen fällig. Außerdem misst die BEG die Servicequalität des Betreibers mit Hilfe von Tests und Fahrgastbefragungen. Zu den Kriterien zählen unter anderem die Sauberkeit der Züge, die Funktionsfähigkeit der Ausstattung und die Fahrgastinformation. Unterschreitet ein Verkehrsunternehmen die von der BEG vorgegebenen Zielwerte, muss es Strafzahlungen leisten, übertrifft es die Mindestanforderungen, erhält es einen finanziellen Bonus.
Detaillierte Informationen zum Vergabeverfahren im Steckbrief:
https://beg.bahnland-bayern.de/de/wettbewerb/vergabeverfahren/oberland-2027
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft ist ein Unternehmen des Freistaats Bayern. Im Auftrag des Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr plant, finanziert und kontrolliert die BEG den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern. Zu den wesentlichen Aufgaben der BEG gehören dabei die Konzeption und Verbesserung von Fahrplänen sowie die Qualitätssicherung. Die Aufträge für Verkehrsleistungen werden in Wettbewerbsverfahren vergeben. Den Zuschlag erhält jeweils das Verkehrsunternehmen, welches das insgesamt wirtschaftlichste, also das qualitativ und preislich beste Angebot abgibt. Als Folge des Wettbewerbs zwischen den Eisenbahnverkehrsunternehmen konnte die BEG in den letzten Jahren nicht nur das Fahrplanangebot, sondern auch Qualitätsmerkmale wie Komfort und Fahrgastinformation ständig verbessern. Große Erfolge waren unter anderem die Einführung des Bayern-Takts – ein Stundentakt für fast ganz Bayern – sowie des Bayern-Tickets.
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