Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche (ÄgT) plakatiert in Erlangen mit einer deutlichen Botschaft: „Tierversuche sind unmenschlich“. 106 City-Light-Poster (CLPs) sind noch bis zum 23.10. über die Stadt verteilt zu sehen. Sie sollen die Bürger aufrütteln und sind Teil einer Öffentlichkeitsoffensive des Ärztevereins.

Das Plakat-Motiv zeigt einerseits anklagende Tieraugen, die das Leid der Tiere in den Laboren darstellen, anderseits einen Multi-Organ-Chip, der beispielhaft auf sinnvolle, am Menschen orientierte Forschung verweist. Die Aussage „Tierversuche sind unmenschlich“ steht sowohl dafür, dass Tierversuche grausam und ethisch nicht zu rechtfertigen sind, als auch für die Tatsache, dass Tiere und Menschen sich zu stark unterscheiden und die Ergebnisse deswegen nicht übertragbar sind.

„Tierversuche geschehen noch immer im Verborgenen, und die Grausamkeiten sowie fatalen Folgen für Tiere und Menschen sind kaum bekannt. Zudem blockiert das Festhalten am System Tierversuch die leistungsstarke tierversuchsfreie Forschung“, so Dr. Corina Gericke, Vizevorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche.

So wird an der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik der Uniklinik Erlangen auch der umstrittene erzwungene Schwimmtest im Rahmen der Depressionsforschung durchgeführt. Dabei werden Mäuse einzeln in einen mit Wasser gefüllten Glasbehälter gegeben, aus dem sie nicht entkommen können. Gemessen wird, wie lange die Maus schwimmt, bevor sie aufgibt und sich treiben lässt. Mäuse, die früher aufhören zu schwimmen, gelten als depressiv.
Ratten wird die aufputschende Substanz Amphetamin – auch als Droge „Speed“ bekannt, in die Bauchhöhle gespritzt. Dadurch soll bei den Tieren ein an eine Psychose erinnernder Zustand ausgelöst werden. In anschließenden Tests wird beobachtet, ob die Tiere ein hyperaktives Verhalten zeigen.

„Gerade psychische Erkrankungen des Menschen lassen sich unmöglich auf so primitive Weise in ‚Tiermodellen‘ – wie es im lebensverachtenden Jargon der Experimentatoren heißt – erforschen“, konstatiert Tierärztin Gericke.

Mit dem Plakat prangert der Ärztevereine aber nicht nur an, sondern zeigt auch Lösungswege auf. „Tierversuchsfreie Forschung, etwa mit aus menschlichen Zellen gezüchteten Mini-Organen und Multi-Organ-Chips, liefert im Gegensatz zum Tierversuch sinnvolle, auf den Menschen übertragbare Resultate“, betont Dr. Gericke.

Die Plakataktion ist Teil einer Öffentlichkeits-Kampagne von Ärzte gegen Tierversuche. Dieses Jahr wurden bereits Augsburg, Leipzig, Hannover und Göttingen plakatiert.

Weitere Informationen

Die CLPs sind u.a. an folgenden Standorten zu finden:
–     Haltestelle Möhrendorferstraße, Erlenfeld
–     Nürnbergerstraße, Rathausplatz und gegenüber Frankenstraße
–     Äußere Bruckestraße, Nummer 45
–     Güterbahnhofstraße, Erlangen Arcaden
–     West-Eingang Hauptbahnhof

Quelle: Chestnykh D. et al. Behavioural effects of APH199, a selective dopamine D4 receptor agonist, in animal models. Psychopharmacology 2023; 240: 1011-1031

Über den Ärzte gegen Tierversuche e.V.

„Medizinischer Fortschritt ist wichtig – Tierversuche sind der falsche Weg!“ – Unter diesem Motto setzt sich Ärzte gegen Tierversuche e. V. seit 1979 für eine tierversuchsfreie Forschung ein, die auf dem Einsatz von modernen Methoden z.B. mit menschlichen Zellkulturen und Organchips sowie der Ursachenforschung und Vorbeugung von Krankheiten basiert. Ziel ist die Abschaffung aller Tierversuche und damit eine ethisch vertretbare, am Menschen orientierte Medizin – eine Wissenschaft, die durch moderne, tierversuchsfreie Testmethoden zu relevanten Ergebnissen gelangt.

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