Heute nimmt der vom Bundestag beauftragte Bürgerrat Ernährung seine Arbeit auf. 160 ausgewählte Bürgerinnen und Bürger befassen sich mit dem Thema „Ernährung im Wandel: zwischen Privatangelegenheit und staatlichen Aufgaben“. Slow Food Deutschland (SFD) hat die Einberufung von Beginn an gemeinsam mit Partnerorganisationen aus dem Netzwerk unterstützt.

Aus Sicht von Slow Food hebt der jüngst initiierte Bürgerrat die Bedeutung des Themas Ernährung in unserer Gesellschaft hervor. Er unterstreicht, dass Ernährung ein privates wie politisches und damit öffentliches und gesamtgesellschaftliches Thema ist. Ernährung berührt als Querschnittsthema gesundheitliche, soziale, kulturelle, ökologische und ökonomische sowie kulinarische Fragen. Im privaten wie im öffentlichen Raum werden Ernährungsfragen inzwischen hitzig diskutiert. Die Forderungen nach staatlicher Regulierung aus Klima-, Biodiversitäts-, Gesundheits-, Gerechtigkeits- und Tierschutzgründen sind omnipräsent. Doch nicht wenige Verbraucher*innen setzen diese mit Verboten und Verlusten gleich; die Polarisierung nimmt zu. Vielen fehlt es weiterhin am Zugang zu Wissen, um selbst zukunftsgerichtete Entscheidungen treffen zu können und das Warum dahinter zu verstehen. Für Slow Food ist die proaktive Einbeziehung der Verbraucher*innen in Form des Bürgerrats eine Chance, den stattfindenden Wandel lösungsorientiert mitzugestalten.

Slow Food hofft, dass der Bürgerrat frische Impulse bringt, um den sensiblen Raum zwischen Privatangelegenheit und staatlichen Aufgaben auszuloten. Dazu Nina Wolff, SFD-Vorsitzende: „Der Bürgerrat kann zum wichtigen Impulsgeber werden und Erwartungen an die Politik formulieren, die ein sehr offenes Ohr für die Interessen und Bedürfnisse dieses gefundenen Querschnitts der Bevölkerung zeigen sollte. Denn die Frage, wie wir eine zukunftsgerechte und vielfältig-wohlschmeckende Ernährung umsetzen, kann nur mit der Gesellschaft entschieden werden, und nicht gegen sie. Ebenfalls ist es Staatsaufgabe, dafür zu sorgen, dass gute, saubere und faire Lebensmittel in Zukunft allen Menschen zugänglich sind, einschließlich des notwendigen Wissens darüber. So können wir Ernährungsdemokratie und -gerechtigkeit herstellen – ohne, dass die Verbraucher*innen bevormundet oder aus ihrer Selbstverantwortung entlassen werden.“

Über den Slow Food Deutschland e.V.

Slow Food hat sich zum Ziel gesetzt, eine Welt zu schaffen, in der Ernährung auf fairen Beziehungen basiert, die biologische Vielfalt, das Klima und die Gesundheit fördert und es allen Menschen ermöglicht, ein Leben in Würde und Freude zu führen.Als globales Netzwerk mit Millionen von Menschen setzt sich Slow Food für gutes, sauberes und faires Essen für alle ein. Slow Food Deutschland wurde 1992 gegründet und ist mit vielfältigen Projekten, Kampagnen und Veranstaltungen auf lokaler, nationaler sowie europäischer Ebene aktiv. Mit handlungsorientierter Bildungsarbeit stellen wir Ernährungskompetenz auf sichere Beine. Ziel unseres politischen Engagements ist ein sozial und ökologisch verantwortungsvolles Lebensmittelsystem, das Mensch und Tier, Umwelt und Klima schützt. www.slowfood.de

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