Hintergrund:
In einem vitalen, naturnahen Buchenwald mit einem hohen Totholzanteil wie im Nationalpark Kellerwald-Edersee ist grundsätzlich von einer geringeren Brandgefahr auszugehen als zum Beispiel in nadelholzdominierten, trockeneren Beständen. In Laubwäldern ist liegendes Totholz als natürlicher, bodennaher Wasserspeicher anzusehen. Es gleicht sinnbildlich einem mit Wasser vollgesogenem Schwamm und ist somit schwer entzündbar. Es gibt ein paar Extremstandorte im Schutzgebiet – wie beispielsweise die Ederseesteilhänge, an denen die Sonneneinstrahlung im Sommer für hitzige Bodentemperaturen von bis zu 60 Grad Celsius sorgen kann. Dort herrscht allein wegen der klimatischen und standörtlichen Gegebenheiten in den Sommermonaten bei trockenem Feinreisig, Laub und Gras erhöhte Waldbrandgefahr. Für den überwiegenden Teil des Schutzgebiets gilt dies aufgrund der naturnahen Vegetation trotz der mit dem Klimawandel einhergehenden Dürreperioden zum derzeitigen Zeitpunkt allerdings nicht. Vielmehr ist der Mensch im Umgang mit der Natur der entscheidende Faktor bei der Waldbrandprävention. Jede Unachtsamkeit und verbotene Handlung kann mit Blick auf die Waldbrandgefahr folgenschwere Ereignisse nach sich ziehen. Deshalb ist Präventionsarbeit so wichtig: Besucherinnen und Besucher immer wieder an die im Wald geltenden Regeln zu erinnern – im Schutzgebiet nicht zu rauchen, kein Feuer zu machen und Glas nicht achtlos zu entsorgen.
Unter dem Leitmotto „Natur Natur sein lassen“ greift der Mensch in die natürlichen Prozesse im Schutzgebiet möglichst nicht ein. Dem gegenüber steht im Falle eines Brandes im Nationalpark der Schutz sensibler Infrastruktur und Natur, der menschliches Eingreifen erforderlich machen kann. Auch mit Blick auf das wertvolle UNESCO-Weltnaturerbe Buchenwälder, dessen Unversehrtheit es zu schützen gilt, ist das ein entscheidender Faktor. Damit erforderliche Löscharbeiten zur Brandbekämpfung so naturverträglich wie möglich erfolgen können, ist der enge Dialog zwischen den Einsatzkräften der Feuerwehren und den Verantwortlichen des Naturschutzes vor Ort entscheidend. Vorbereitend kommt dem Waldbrandkonzept, das alle Beteiligten schon im Vorfeld kennen und verinnerlichen sollten, eine elementare Bedeutung zu – als wichtiger Handlungsleitfaden für den Ernstfall, an dem sich alle Verantwortlichen orientieren können. Das Waldbrandkonzept wird durch die Karte der offiziellen Rettungspunkte und -wege im Nationalpark Kellerwald-Edersee sowie den gültigen Wegeplan und die Nationalparkverordnung ergänzt.
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