Der Psychologische und Berater für Nachhaltige Entwicklung mit Zertifizierung in Philosophie benennt auch ein weiteres Themenfeld, welches einen Roten Faden vermissen lässt: „Der Westen hat sich auf die Lieferung von immer neuen Waffen an die Ukraine verständigt, ohne dabei erkennen zu lassen, wohin diese Aufrüstung führen soll. Experten haben übereinstimmend deutlich gemacht, dass Kiew den Krieg nicht auf dem Schlachtfeld gewinnen kann. Daher ist die Vorstellung, man könne sich gegenüber Russland in eine derartige Position des Sieges bringen, welche es ermöglicht, die Besatzer aus dem Land zu vertreiben diese verschobene Frontlinie dann dauerhaft zu halten, aus Sicht zahlreicher Fachleute illusorisch. Dass man mit Raketen und Bomben in die Situation gelangt, Putin militärisch an einen von Selenskyj diktierten Verhandlungstisch zu bekommen, dürfte ebenfalls unrealistisch sein. Daher mangelt es nicht nur der ukrainischen Regierung und der dortigen Armeeführung an rationalen Ideen, wie der Konflikt ohne ein jahrelanges Abnutzen beendet werden kann. Und von den Bündnispartnern im Westen hört man seit Monaten nichts von einem diplomatischen Ansatz oder Verhandlungsinitiative. Dabei haben Kriege in der Vergangenheit gezeigt, dass es bei Friedensbemühungen nicht um die Unterwerfung des Angegriffenen unter den Aggressor geht. Stattdessen sind verschiedene Modelle denkbar, beispielsweise demilitarisierte und autonome Gebiete als Puffer, während gleichzeitig wirtschaftliche Sanktionen und politische Isolation Russlands vorangetrieben und Waffen nur mit dem Zweck der Aufrechterhaltung des militärischen Widerstandes an die Ukraine geliefert werden. Es wäre an der Zeit, dass sich beispielsweise auch Deutschland auf Länder wie Ungarn, Türkei, Israel, Schweiz oder Indien zugeht und versucht, diese als Vermittler und Türöffner für neue Kontakte in Richtung Moskau zu gewinnen. Sich nur auf stetige Waffenlogik zu begrenzen, ist eben nicht nachhaltig oder weitsichtig. Wenngleich wir verständlicherweise Rachsucht gegenüber einem Land verspüren, das seinen Nachbar derart hinterhältig und barbarisch überfallen und eine einst befreundete Bevölkerung in Tod, Elend und Verwundung gestürzt hat, ist menschlich. Aber für eine Lösung, welche allein zum Zweck der Beendigung von Leid und Gewalt geschehen soll, braucht es manchmal die Überwindung von Emotionen“.
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