Das Städel Museum besitzt eine umfangreiche Sammlung von Käthe Kollwitz, die nahezu alle in Auflage erschienenen Grafiken, aber auch von Hand überarbeitete Abzüge und Zeichnungen vereint. Die Ausstellung im Städel Museum präsentiert aus diesem bemerkenswerten Bestand sowie aus den führenden Museen und Kollwitz-Sammlungen mehr als 110 eindrucksvolle Arbeiten auf Papier, Plastiken und frühe Gemälde der Künstlerin. Überraschende, unkonventionelle Werke wie Selbstbildnis mit aufgestütztem Kopf (1889/91, Käthe Kollwitz Museum Köln), für Kollwitz ungewöhnlich malerische Werke wie Weiblicher Rückenakt auf grünem Tuch (1903, Kupferstichkabinett, Berlin) und Pariser Kellerlokal (1904, Sprengel Museum Hannover) sowie ausgewählte Skulpturen wie Turm der Mütter (1937/38, Museum Folkwang, Essen) werden mit weiteren herausragenden Leihgaben u. a. aus dem Berliner Kupferstichkabinett, dem Käthe Kollwitz Museum Köln, der Neuen Nationalgalerie, Berlin, sowie der Staatsgalerie Stuttgart zusammengeführt.
Philipp Demandt, Direktor des Städel Museums sagt: „Ab März 2024 würdigen wir Käthe Kollwitz in einer großen Ausstellung und beleuchten ihr Schaffen unter teils bekannten, teils weniger bekannten, formalen wie inhaltlichen Blickwinkeln neu. Kollwitz zählt zu den erfolgreichsten deutschen Künstlerinnen überhaupt. Sie ist gleichzeitig keine einfache, manchmal sogar eine unbequeme Künstlerin. Ihre Grafiken und Zeichnungen äußern sich zu einer ganzen Reihe von gesellschaftlich wie politisch relevanten Themen und so wurden Kollwitz und ihr Werk in Deutschland vielfach instrumentalisiert. Für das Städel Museum ein wesentlicher Grund, eine unvoreingenommene Begegnung mit dieser bedeutenden Künstlerin der Klassischen Moderne zu ermöglichen.“
Die Ausstellung im Städel Museum macht Kollwitz’ Schaffen in seiner Vielfalt und eindrücklichen Qualität anhand verschiedener Kapitel erfahrbar. Im Mittelpunkt steht ihre Entscheidung für das Medium Grafik und für ungewohnte, ebenso existenzielle wie aktuelle Themen. Anhand einzelner Werkgruppen wird ihre einprägsame Bildsprache untersucht, ihre dramaturgisch zugespitzten Kompositionen und die in ausdrucksstarken Choreografien gruppierten Körper. Es wird um Kollwitz’ Experimente in Farbe und Form gehen, um den prozessualen Charakter ihres Werkes, aber auch um das Spannungsverhältnis von Politik und Ästhetik. Nicht zuletzt gibt die Ausstellung einen Überblick über die deutsch-deutschen Lesarten der Künstlerin nach 1945, eine ganz besondere Rezeptionsgeschichte, die in Einzelfällen bis heute nachwirkt.
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