Offener Brief

Esel sind keine Opernsänger – Deutsche Oper will lebenden Esel beim Stück "Der Barbier von Sevilla" einsetzen

Nach einer aktuellen Mitteilung des Chefdramaturgen der Deutschen Oper in Berlin, Jörg Königsdorf, ist „nach derzeitigem Stand“ weiter geplant, in dem Stück "Der Barbier von Sevilla" einen lebenden Esel einzusetzen. Bereits bei einer Aufführung am 10. Mai diesen Jahres hatten sich Besucher gewundert, dass ein lebender Esel bei dem Stück auf der Bühne zu sehen war.

Herr Königsdorf teilte letzte Woche auf Anfrage mit, dass es sich bei dem einzusetzenden Esel um „ein für solche Anforderungen trainiertes Exemplar“ handele, das die Deutsche Oper bei einer für „Bühnentiere“ spezialisierten Agentur buchen wird.

Der Einsatz von Tieren auf Theater- und Opernbühnen, zumal eines Esels, ist nicht mehr zeitgemäß. Eine solche Praxis wird den  ureigensten, vitalen Bedürfnissen der Tiere nicht gerecht und bedeutet großen Stress für die Tiere, insbesondere dann, wenn sie etwas tun sollen, was sie nicht wollen, weil es ihren Instinkten widerspricht, und mit Gewalt dazu gezwungen werden.

Im Fall des Esels wurde uns mitgeteilt, dass dieser in Dunkelheit eine Treppe hinabsteigen sollte, dies aber nicht tun wollte und daraufhin drangsaliert wurde.

Allein schon der Transport zum und der Weg durch ein Opernhaus auf die Bühne hin und wieder zurück dürfte für den Esel eine Tortur darstellen. Die ungewohnte Umgebung auf der Bühne selbst, nicht zuletzt die – hier z. T. fehlende – Beleuchtung, die Akustik und der

ungewohnte Boden (z. T. Treppenstufen!) wirken auf ein solches  Tier zusätzlich verstörend.

Wir fordern die Deutsche Oper auf, keinen lebenden Esel in dem Stück „Der Barbier von Sevilla“ und auch sonst keine lebenden Tiere im Namen der Kunst zu benutzen.

Denn das geht in den allermeisten Fällen mit Leid für das einzelne Tier einher. Viele Menschen stoßen sich an dieser  Rücksichtslosigkeit von Theater- und Opernhäusern, wie

zuletzt im Oktober 2022 in der Berliner Staatsoper beim Einsatz von Kaninchen in den Wagner-Stücken „Rheingold“ und „Walküre“.

Die nächste Aufführung – mit dem lebenden Esel – soll am 6. September um 19.30 Uhr in der Deutschen Oper stattfinden.

Wir appellieren hiermit eindringlich, auf den echten Esel zu verzichten. Heutzutage kann es nur noch gute Kritiken geben, wenn kein echtes Tier mehr benutzt wird, um die Menschen mit Theater und Oper zu erfreuen – dies auf dem Rücken der Tiere und auf deren Kosten zu tun, ist beschämend.

Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht e. V.

Aktion Fair Play

Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V., Geschäftsstelle Berlin

Die Landestierschutzbeauftragte Berlin

Gnadenhof & Wildtierrettung Notkleintiere e. V.

Peta Deutschland e. V.

Tierschutzverein für Berlin e. V.

TierVersuchsGegner – Berlin und Brandenburg e. V.

Über Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. – Geschäftsstelle Berlin

Der Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V. (bmt) gehört zu den ältesten und größten Tierschutzorganisationen in Deutschland. Seine historischen Wurzeln reichen bis 1922 zurück. Der Bund gegen den Missbrauch der Tiere e.V. wurde 1952 (neu) gegründet. Ziel unserer Arbeit ist es, Tieren eine Stimme zu geben und ihren Schutz in unserer Gesellschaft zu verbessern.

Der bmt ist mit elf Geschäftsstellen, neun Tierheimen und einem Tierschutzzentrum im gesamten Bundesgebiet vertreten.

Die Berliner Geschäftsstelle des Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. besteht seit 1959.

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