An der Nordseite des Zolli-Vogelhauses befindet sich neu eine begehbare Aussenvoliere. Bei der Eröffnung der Vogelwelten im Juni 2023 war sie noch nicht fertiggestellt. Nun ist sie geöffnet und Besucherinnen und Besucher können darin achtzehn Waldrappen, zwei Blauracken und zwei Marmelenten aus unmittelbarer Nähe beobachten. Anfassen der Vögel ist allerdings nicht erlaubt.
Zolli-Bewohner seit 1949
Wer den Zoo Basel regelmässig besucht, kennt sie, die Vögel mit dem glänzend schwarzen Gefieder und dem nackten, rötlichen Kopf mit Federkranz. Bisher lebten sie in der Voliere neben der Seelöwenanlage. Seit 1949 werden im Zolli Waldrappen gehalten und bis heute sind zahlreiche Küken geschlüpft. Waldrappen sind Teil eines Erhaltungszuchtprogramms des Europäischen Dachverbands für Zoos und Aquarien (EAZA) zur Sicherstellung einer gesunden und genetisch vielfältigen Zoo-Population. In der Natur wird der zu den Ibissen zählende Waldrapp auf der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzorganisation IUCN als stark gefährdet geführt. In Europa war er im 17. Jahrhundert sogar ausgestorben, da sowohl sein Fleisch als auch seine Eier sehr begehrt waren. In Zoos wächst der Bestand. Ein Teil dieser Nachzuchten wird innerhalb des Zoonetzwerks ausgetauscht oder geht in Wiederansiedlungsprojekte. Im Jahr 2021 zum Beispiel wurden drei Tiere aus dem Zoo Basel an ein Wiederansiedlungsprojekt in Spanien gegeben. Ein weiteres Projekt etabliert, von zooschweiz unterstützt, eine selbsterhaltende Population von Waldrappen in Deutschland und Österreich. Das «LIFE20: Northern Bald Ibis» genannte Projekt, das auf das erste LIFE-Projekt zur Wiederansiedlung des Waldrapps in den Alpen folgte, startete 2022. Dessen Ziel ist es, dass bis 2028 mehr als 360 Waldrappen zwischen dem nördlichen Alpenvorland und der Toskana migrieren. Am Ende der ersten Projektphase (2019) waren es 142 Individuen.
Neu im Zolli: Blauracke und Marmelente
Ebenfalls in die begehbare Voliere eingezogen sind zwei Blauracken die zur selben Ordnung gehören wie Bienenfresser oder Eisvögel. Sie sind auffallend gefärbt mit überwiegend türkisblauem Gefieder, rostrotem Rücken und rostroten Flügeldecken. Blauracken fressen vor allem Käfer und andere Wirbellose. Diese jagen sie geschickt meist als Lauerjäger, von einer exponierten Sitzwarte, einem Ast oder Pfahl aus. Sie können ihre Beute aber auch wie Schwalben im Flug fangen. Blauracken sind in Europa bis nach Ostasien und in Nordafrika verbreitet. Als Langstreckenzieher verlassen sie im Spätsommer ihre Brutgebiete und ziehen in zum Teil grossen Gruppen bis ins südliche Afrika. Dabei können sie Strecken von über 10’000 Kilometern zurücklegen.
Die dritte Art, die in der begehbaren Voliere gezeigt wird, ist die Marmelente. Sie ist kleiner als die bei uns bekannte Stockente. Ihr Gefieder ist grau-braun gefleckt. Im Gegensatz zu vielen anderen Entenarten sehen sich die beiden Geschlechter sehr ähnlich. Die Männchen sind in der Regel etwas grösser und tragen eine längere Federhaube. Während der Brutzeit sind Teile des Schnabels blau gefärbt. Das Weibchen baut das Nest allein und bebrütet auch die Eier. Die Marmelente ist in Sümpfen mit dichtem Schilf im Mittelmeerraum, im Nahen Osten und in Zentralasien zu Hause. Durch die Trockenlegung und Umwandlung von Feuchtgebieten in Ackerland ist ihr Bestand in weiten Teilen ihres Verbreitungsgebietes zurückgegangen und sie gilt als potenziell gefährdet.
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