Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD oder auch MASLD – Metabolic Dysfunction-associated Steatotic Liver Disease, also Stoffwechselstörung-assoziierte steatotische Lebererkrankung) ist eine weit verbreitete, aber oft unterschätzte Erkrankung, die durch eine Anhäufung von Fett in den Leberzellen verursacht wird. Risikofaktoren wie eine ungesunde, einseitige Ernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht begünstigen die Entstehung dieser Erkrankung auch bei Kindern. Alarmierend ist, dass sich die NAFLD/MASLD zu einer der häufigsten Lebererkrankungen bei Kindern und Jugendlichen entwickelt hat, was langfristig zu schwerwiegenden Gesundheitsproblemen führen kann.
„Experten der verschiedensten medizinischen Fachrichtungen sind sich einig, dass dieser Trend als dramatisch einzustufen ist, denn im Kindesalter werden die Grundsteine für eine gute Gesundheit im Erwachsenenalter gelegt. Eine NAFLD/MASLD in der Kindheit kann das Risiko für Diabetes mellitus, Bluthochdruck sowie Herz-Kreislauferkrankungen, Leberzirrhose sowie Lebertumoren erhöhen und die Lebenserwartung verringern“, warnt Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung, und ergänzt: „Es ist dringend erforderlich, das Thema stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um Kinder und Jugendliche vor den Risiken einer Fettlebererkrankung zu schützen. Eltern, Schulen, Gesundheitseinrichtungen und die Politik sind jetzt gefordert, um gemeinsam für eine bessere Gesundheit und Lebensqualität unserer Kinder einzutreten. Bei Kindern mit deutlichem Übergewicht sollte die Lebergesundheit überprüft werden. Sind die Leberwerte im Blut (GPT, GOT und GGT) erhöht, kann dies ein Zeichen für eine Lebererkrankung sein.“
Zahlreiche Studien weisen den Zusammenhang zwischen ungesunder Ernährung in Verbindung mit Bewegungsmangel und dem deutlichen Anstieg von Adipositas, Neumanifestationen von Typ-2-Diabetes und NAFLD/MASLD bei Kindern nach. Aktuell belegen Schätzungen, beruhend auf einer Querschnittstudie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie auf zwei Studien aus Europa und den USA, den negativen Einfluss von Softdrinks auf die Gesundheit. Die Forscher weisen nach, dass jeder Anstieg der Prävalenz des täglichen Softdrink-Konsums um zehn Prozent mit einer Zunahme der landesweiten Prävalenz von Übergewicht und Adipositas bei Schülern um durchschnittlich 3,7 Prozent verbunden ist. Einfach ausgedrückt: Je mehr Softdrinks Schüler verzehren, desto dicker sind sie. Die zum Süßen dieser Getränke zugeführte Fruktose ist in der Herstellung so kostengünstig, dass Softdrinks in vielen Ländern billiger sind als Wasser in Flaschen. Die Extrakalorien werden vom Körper nicht verwertet und lagern sich dauerhaft im Fettgewebe – und auch in der Leber – an.
Zudem werden in der Werbung, die teilweise speziell auf Kinder und Jugendliche zugeschnitten ist, genau diese Getränke mit einem aktiven und modernen Lifestyle in Verbindung gebracht. „Wir brauchen endlich den Kinderschutz in der Lebensmittelwerbung. Kinder müssen vor Werbung für Lebensmittel mit einem hohen Zucker-, Fett- oder Salzgehalt geschützt werden. Hier ist eindeutig die Politik am Zuge: Freiwillige Selbstverpflichtungen der Industrie haben sich als wirkungslos erwiesen – verpflichtende Regelungen sind dringend nötig. Wir wissen, dass Ernährungsgewohnheiten in Kindheit und Jugend geprägt und anschließend zu einem hohen Grad im Erwachsenenalter beibehalten werden. Die Lebensmittelindustrie zielt darauf ab, mit speziellen Kinderprodukten und zielgruppenspezifischer Werbung, Kinder als Kunden von morgen an Marken und Produkte zu binden“, erläutert Prof. Manns.
Dass von Kindern und Jugendlichen die Problematik und die damit verbundenen Risiken des eigenen Übergewichtes nicht realistisch eingeschätzt werden können, belegt eine internationale Studie: Die kürzlich veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass es den Trend bei Jugendlichen zu geben scheint, ihr eigenes Gewicht positiver einzuschätzen, als es tatsächlich ist. Mehr als 745.000 Jugendliche waren an der Studie zur Körperwahrnehmung beteiligt. Viele übergewichtige Jugendliche unterschätzen ihr Gewicht und damit oft ihr Risiko einer Fettlebererkrankung.
Die Deutsche Leberstiftung befasst sich mit der Leber, Lebererkrankungen und ihren Behandlungen. Sie hat das Ziel, die Patientenversorgung durch Forschungsförderung, Forschungsvernetzung und wissenschaftliche Projekte zu verbessern. Mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit steigert die Stiftung die öffentliche Wahrnehmung für Lebererkrankungen, damit diese früher erkannt und geheilt werden können. Die Deutsche Leberstiftung bietet außerdem Information und Beratung in medizinischen Fragen. Auf der Website finden Sie umfangreiche Informationen sowie Bildmaterial für Betroffene, Interessierte, Angehörige der Fachkreise und Medienvertreter: www.deutsche-leberstiftung.de.
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