Brit Reichelt-Zolho, Programmverantwortliche für das südliche Afrika beim WWF Deutschland und Expertin für Artenschutz in der KAZA-Region, meint zur Dimension und zum Nutzen der Studie:
„Eine beispiellose Zählung von Wildtieren, inklusive der größten zusammenhängenden Savannenelefantenpopulation der Welt, ist nun beendet und die Ergebnisse stehen zur Verfügung. Sie geben uns Aufschluss über den Zustand der Ökosysteme und werden das Wildtiermanagement vor Ort deutlich verbessern. Es war eine gigantische Anstrengung vieler Partner:innen, inklusive des WWF, des BMZ und der KfW. Zum ersten Mal in der Geschichte fand eine synchronisierte Zählung dieser Art, die aus der Luft umgesetzt wurde, statt. Insgesamt wurden mehr als 67.000 Flugkilometer zurückgelegt, was fast dem doppelten Umfang unseres Globus entspricht.“
Allgemeines Ziel der durchgeführten Datenerhebung war es, dem KAZA-Sekretariat, den Partnerstaaten und Kooperationspartner:innen eine aktuelle und verlässliche Basisschätzung der afrikanischen Savannenelefanten im gesamten Gebiet zu liefern, die dann als Grundlage für Naturschutzplanung und Managemententscheidungen dient. „Genau hier setzt auch die Projektarbeit des WWF an“, führt Reichelt-Zolho fort. „Seit mehr als 10 Jahren leisten wir mit dem WWF Deutschland in den Wildtierkorridoren des KAZA-Gebiets aktive Schutzarbeit für Wildtierarten, vornehmlich aber für die Savannenelefanten. Das beinhaltet die enge Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinden, vor allem in den Pufferzonen der Schutzgebiete. Es geht darum, dass die Menschen, die täglich mit den Wildtieren zusammenleben, auch einen Nutzen aus deren Schutz ziehen können. Daher setzen wir uns dafür ein, lokalen Gemeinden durch nachhaltige Landwirtschaft und Tourismus eine eigenständige Einkommensgrundlage zu schaffen. Das hilft Menschen und der Natur gleichermaßen. Diese Maßnahmen müssen weiter ausgebaut werden, dank ihnen ist der Populationsbestand von aktuell 227.900 Elefanten stabil geblieben.“
Man ist sich sicher, dass die neue wissenschaftsbasierte Methodik den Ausbau weiterer Schutzmaßnahmen und die Überwachung der Wildtierbestände über Ländergrenzen hinweg, in Kombination mit deren Wanderverhalten und -Gründen, optimieren wird. Fehlerfaktoren in der Auswertung von Daten, wie beispielsweise Mehrfachzählungen, werden durch genauste Wissenschafts- und Messstandards vermieden. "Die Validität und der Nutzen der gewonnenen Zahlen wird zunehmen, während Herausforderungen unserer Zeit präsent bleiben und die Schutzarbeit in der KAZA-Region wichtig machen", ist sich Reichelt-Zolho sicher: „Fakt ist, auch vor KAZA machen weder die Klimakrise noch die Wilderei Halt. Wir müssen aktiv bleiben, um die Elefantenbestände langfristig zu erhalten und die Koexistenz von Menschen und Wildtieren konfliktfrei zu ermöglichen.“
Über das KAZA TFCA Sekretariat
Das Sekretariat des grenzüberschreitenden Schutzgebietskomplexes Kavango-Sambesi (KAZA TFCA) wurde 2011 von den KAZA-Partnerstaaten Angola, Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe eingerichtet, um die Koordinierung des KAZA TFCA Programms zu sichern. Ihr übergeordnetes Mandat besteht darin, die KAZA TFCA zu einem Naturschutzgebietskomplex von Weltrang und einem erstklassigen Tourismusziel zu entwickeln. Dieses Mandat wird unter der Leitung der KAZA-Partnerstaaten mit Unterstützung von Entwicklungspartnern und einem Konsortium von Interessengruppen ausgeführt. Die Peace Parks Foundation ist die Durchführungsstelle für die Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland für KAZA.
Über die Methodik der Studie
Es handelte sich dabei um die allererste synchrone Erhebung des KAZA TFCA, die alle fünf Partnerstaaten umfasste. Die Erhebung erstreckte sich über einen Zeitraum von zwei Monaten über 67.000 Kilometer an Transekten und verwendete standardisierte Methoden in Übereinstimmung mit den CITES-MIKE-Standards für Wildtierzählungen aus der Luft. Durch die Einhaltung dieser Standards wurde sichergestellt, dass die Erhebungsmethoden einheitlich, anerkannt und international akzeptiert sind. Von den 47 hochqualifizierten und spezialisierten Einsatz- und Feldmitarbeitern wurden mehr als 50 Prozent aus den KAZA-Partnerstaaten abgeordnet. Durch die Einbeziehung von aus den Partnerstaaten abgeordnetem Personal in das Erhebungsteam wurde eine vielfältige und ausgewogene Vertretung gewährleistet. Dieser Ansatz förderte die Transparenz, indem er eine Vielzahl von Interessengruppen einbezog und das Potenzial für Voreingenommenheit oder Einflussnahme durch eine einzelne Einrichtung reduzierte.
Weitere Informationen:
Download Pressefotos: https://medien.wwf.de:5051/sharing/6iTrrVfPE
https://www.kavangozambezi.org/2023/08/22/unveiling-of-kaza-elephant-survey-results-and-launch-event/
https://www.kavangozambezi.org/kaza-elephant-survey/
https://www.wwf.de/themen-projekte/projektregionen/kavango-zambesi-kaza/elefanten-zaehlen-aus-der-luft
https://www.wwf.de/themen-projekte/projektregionen/kavango-zambesi-kaza/wirkungsmonitoring-in-kaza
https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/140214_PIB_KAZA.pdf
Brit Reichelt-Zolho, Programmverantwortliche für das südl. Afrika beim WWF Deutschland und Philipp Göltenboth, Leitung Bereich Afrika beim WWF Deutschland, stehen für Interviewanfragen zur Verfügung
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