Breaking (ursprünglich Breakdance) entstand einst als urbane Subkultur New Yorks in den Straßen der Bronx. Von der Straßen- und Clubkultur entwickelte sich der Sport in organisiertere Strukturen mit Wettkämpfen bis hin zur olympischen Sportart – zum ersten Mal im nächsten Jahr. Intensiv ausgeübt fordert der Sport natürlich auch seinen Tribut: akute Verletzungen und chronische Überlastungen sind keine Seltenheit. Welche das sind, darüber referiert Dr. med. Luise Weinrich, Fachärztin für Orthopädie/Unfallchirurgie (Sportklinik Stuttgart) und GOTS-Expertin auf dem 14. Zeulenrodaer Kongress für Orthopädie und Sportorthopädie.

Beim Breaking gibt es bald ebenso viele Profis, die von ihren Vorführungen leben, wie Freizeitsportler. Nur maximal 10 Prozent von ihnen sind Frauen. Doch der Sport wird immer jünger: Kinder und Jugendliche trainieren mit immer ausgefalleneren Bewegungen bis hin zu hoher Akrobatik.

Der Sport ist gekennzeichnet von vielen Richtungswechseln, Stopp- und Stauch-Bewegungen, die die Muskeln und das Skelett-System überlasten. Bewegungen in der Hocke und im Vierfüßler-Stand sorgen für hohe Belastungen von Knie und Handgelenk.

Die Folge sind zum einen akute Verletzungen. „Sehr häufig sehen wir hier Sehnen- und Bindegewebsverletzungen, Kreuzbandrisse und Meniskusläsionen“, so Luise Weinrich.  Neben Verletzungen an Knie und Handgelenk ist auch häufig die Schulter betroffen: Labrum- und Rotatorenmanschetten-Läsionen sind keine Seltenheit.

Auf der anderen Seite kommen die chronischen Überlastungen und deren Folgen zum Vorschein. Zum Beispiel Bursitiden/Schleimbeutelentzündungen an Ellbogen und Knien, Nekrosen am Handwurzelknochen und einem Impingement der Schulter durch ständige Überkopfbewegungen.

Überhaupt sind die vielen Rotationsbewegungen mit Drehungen um die eigenen Körperteile höchst belastend für die Strukturen. So kommt es durch das Drehen auf dem Kopf, zum sogenannten „Cone head sign“ – zu Unterhaut-Tumoren am Kopf. Zuerst kann es beim Breakdance zur Bildung einer schmerzlosen Beule auf der Kopfhaut am Scheitelpunkt des Schädels kommen. Oft verbunden mit Haarausfall, der als „Headspin Hole“ bezeichnet wird und Folge einer chronischen Entzündung durch die rotierenden Tanzbewegungen auf dem Kopf ist.  Ebenso entstehen Tumore an Schulter und Rücken durch die „Windmühle“, das Drehen des gesamten Körpergewichtes über die Schulter.

Weinrich: „Für eine angemessene Prävention fehlen in diesem jungen Sport noch so einige wissenschaftliche Arbeiten. Es ist noch zu wenig bekannt.“ Fest steht, so die Expertin, dass die Bodenbeschaffenheit (v.a. Asphalt) einen großen Teil der Belastung ausmacht. Protektoren sind für manche Übungen empfehlenswert, können aber nicht generalisiert als sinnvoll bezeichnet werden. Wie bei jedem Sport gehören jedoch ein ordentliches Warm-up und Cool down auch beim Breaking unbedingt dazu.

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