Rund 440.000 Deutsche surfen in ihrer Freizeit gern. Der Zuwachs ist ungebrochen. Seit 2020 ist auch Wellenreiten nun eine olympische Sportart. Welche Gefahren es bei dieser beliebten Trendsportart gibt, welchen Unterschied zwischen Meeres-, Fluss- und künstlichen Wellen, welche Verletzungen und Überlastungen beim Freizeit- und Profisportler – darüber referiert Dr. med. Markus Knöringer (Praxen in München und Miesbach), Neurochirurg, Orthopäde, Sportmediziner und GOTS-Experte auf dem 14. Zeulenrodaer Kongress für Orthopädie und Sportorthopädie.

„Das eigene Brett ist der gefährlichste Gegenstand“, erklärt Knöringer. Ganz typisch ist es nämlich, dass dem Surfer beim Auftauchen das Brett ins Gesicht schlägt. Grundsätzlich sollte sich jeder Surfer beim Auftauchen einen Arm (Ellbogen und Unterarm) vor das Gesicht halten. Denn häufig gibt es Kopfverletzungen, Platzwunden, Augenverletzungen beim Kontakt mit dem Brett und auch Schnittverletzungen durch scharfe Finnen an dem Sportgerät.

Aus diesen Gründen empfiehlt der Experte auch Sicherheitsfinnen mit einer Gummilippe. Anfänger sollten beim Wellenreiten idealerweise mit einem Soft-Board beginnen. Dieses ist weicher an den Rändern. Neben der richtigen Technik und dem richtigen Verhalten auf und unter Wasser spielt das Material eine große Rolle. Die Leash (Leine am Brett) muss exakt die richtige Länge und Dehnbarkeit haben, damit dem Surfer beim Zurückholen das Brett nicht ins Gesicht schnellt.

Markus Knöringer weist aber auch auf Gefahren durch verschiedene Untergründe und in seichten Gewässern hin. Felsen, Riffe und ein Sandboden, so hart wie Beton, sorgen immer wieder für Verletzungen. Insgesamt gehen beim Wellenreiten 80 Prozent der Verletzungen vom Brett und 20 Prozent vom Untergrund des Gewässers aus.

Orthopädisch stehen bei geübten Fahrern und Profis Knie- und Mittelfußerkrankungen im Vordergrund. Überdehnte oder gerissene Kreuzbänder bei den Sportlern zeigen am Knie die gleichen Faktoren wie etwa beim Snowboardfahren, am Mittelfuß sind es Brüche und Bandverletzungen.

Bei den Anfängern stehen wiederum die Überlastungen und ihre Folgen im Vordergrund, so der Sportmediziner. Nacken- und Schulterschmerzen sind ebenso häufig, wie Probleme an der Hals- und Lendenwirbelsäule. Hier helfen Kräftigungs- und Dehnungsprogramme, Stabilität und Beweglichkeit gleichermaßen, wie auch ein Training für die richtige sagittale Balance, in der sich die Wirbelsäule befinden sollte, um diese Sportart auszuüben.

Aber auch Profis berichten gehäuft von Rückenschmerzen.  Dies bestätigt eine eigene Studie Knöringers, die unter Athleten an der Eisbachwelle in München erstellt wurde. Dies zeigt die harten Anforderungen in den oft so „spielerisch“ aussehenden Sport.

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