Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger erweitert die Reihe der Politiker, die zum Sprachpanscher gewählt worden sind. 55 % der abgegebenen Stimmen entfielen auf sie. Stark-Watzinger wird damit von den VDS-Mitgliedern für ihren nachlässigen Umgang mit der deutschen Sprache ausgezeichnet.

Mit Stark-Watzinger erhält erstmals ein Vertreter der FDP diesen Titel. Sie will gemeinsam mit ihrer Partei durchsetzen, künftig in deutschen Behörden Englisch als Verwaltungssprache einzuführen. Das solle „ausländischen Fachkräften den Behördengang erleichtern“, heißt es. „Das ist nicht nur ein teures und bürokratisches Projekt, vielmehr entwertet es die Stellung der deutschen Sprache“, sagt Prof. Walter Krämer, Vorsitzender des VDS, „Arbeitskräften aus dem Ausland signalisiert das doch nur: Ihr müsst gar kein Deutsch lernen, das braucht ihr nicht. So wird Integration gegen die Wand gefahren.“

Auf Platz 2 wählten die VDS-Mitglieder eine weitere Politikerin, Julia Willie Hamburg, die niedersächsische Kultusministerin. Sie befürwortet, dass Lehrer während des Unterrichts eine vermeintlich „gendergerechte“ Sprache verwenden sollen. Dass sie damit gegen Rechtschreibregeln verstößt und Schülern eine Sprachform zumutet, die von der Bevölkerung deutlich abgelehnt wird, ignoriert Hamburg. Die Personalberatung Kienbaum Consults International liegt auf Platz 3, sie scheint die deutsche Sprache generell für überflüssig zu halten. Laut ihr ist „People Sustainability“ angeblich „The Next Chapter for Organizations“.

Den 4. Platz erreicht Prof. Dr. Martin Eberle, der Direktor der Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK), die seit dem 1. Mai allerdings „Hessen Kassel Heritage – Museen, Schlösser, Parks“ heißt. „Wer Kunst sprachlich entfremdet, indem er ihr einen englischen Namen gibt, zeigt, wie wenig ihm am Interesse der Museumsbesucher gelegen ist“, so Krämer, „das ist umso peinlicher, als dass sich die Stadt Kassel mit dem sprachlichen Erbe der Brüder Grimm schmückt.“ Mittlerweile wurde auch beim Hessischen Landtag eine Petition gegen die Umbenennung eingereicht. Den 5. Platz erreicht die Schnellimbisskette McDonald’s, die mit Denglisch-Konstruktionen wie „Spice, wie du ihn likest“ für Kopfschütteln sorgt.

Der Negativ-Preis „Sprachpanscher des Jahres“ wird seit 1997 verliehen, er zeichnet Personen oder Institutionen für besondere sprachliche Fehlleistungen aus.

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