Die ORC Worlds 2023 sind nach einem holprigen Start auf die Schnellstraße der Wettfahrten eingebogen. Am dritten Regattatag gab es gleich drei Rennen für die drei Wertungsgruppen. Nach dem Coastal Race mit dem Start um 11 Uhr in der Kieler Innenförde und einer kurzen Pause im oder vor dem Olympiahafen ging es für die Crews im Kampf um die WM-Titel auch noch zu den Up-and-Down-Wettfahrten auf den Stollergrund. Bei ruppiger Welle und heftigen Böen, die erneut auf über 30 Knoten schnellten, waren nicht nur Trimm und Taktik gefordert, sondern auch Kraft und Ausdauer – vor allem aber Seemannschaft.

Die Welle warf die Yachten allerdings auch bei guter Steuerung mächtig hin und her – zu heftig für einige Crews. So traf es beispielsweise die „Patent 4“ und die „Sons of Hurricanes“ hart, als sie im Coastal Race bei Rundung des Seezeichens „Stollergrund Süd“ an die Boje gedrückt wurden.

Besondere Herausforderungen hatten auch die Teams auf dem Zielboot zu meistern. Da die Yachten mit flatternden Segeln ins Ziel kamen, teils ihre Bugnummern verloren hatten oder sogar mit Rissen im Segeln die Linie überquerten, war es schwierig, die Segelnummern zu erkennen und sie den Platzierungen zuzuordnen. Das machte einige Überprüfungen notwendig, bevor die Resultate veröffentlicht werden konnten. Segelschäden waren indes auch der Grund, dass sich die Flotte auf dem Wasser im Laufe des Nachmittags weiter reduzierte, während sich der Hafen mit Crews füllte, die die Segelgarderobe reparierten, um am Donnerstag wieder ins Geschehen eingreifen zu können.

Dass sie alle geforderten Segel-Fähigkeiten reichlich im Köcher haben, bewiesen die führenden Crews in den jeweiligen Klassen. In der Gruppe A steuert die „Beau Geste“ von Karl Kwok (Hongkong) ihrem dritten WM-Titelgewinn nach 2018 und 2022 entgegen. Sowohl die bisherigen Coastal Races als auch die Kurzwettwettfahrten auf dem Stollergrund gewann die TP52 mit dem Drachen im Segel. Die internationale Proficrew unter der Führung des ehemaligen Olympia- und America’s-Cup-Seglers Gavin Brady hat nach vier Wettfahrten vier Siege in der Liste. Damit droht der aktuellen Zweiten, der deutschen „Outsider“ von Tilmar Hansen (Kiel), eine erneute Vizemeisterschaft. 2018 musste sie sich hinter der „Beau Geste“ mit Rang zwei begnügen, 2021 hinter der der derzeit viertplatzierten „Halbtrocken 4.5“ von Michael Berghorn. Auffällig ist, dass drei TP52 auf den Podiumsplätzen rangieren. Die Bedingungen passen offenbar bestens zur Vermessung der größten Yachten im Feld, denn auch mit der „Red Bandit“ von Carl-Peter Forster ist eine TP52 auf Rang drei.

Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Yachten der Klasse C. Die J112E scheint hier die Yacht der Wahl zu sein. Nach fünf Rennen in der Wertung führt die estische „Matilda 4“ von Juss Ojala, eine J112E, vor der schwedischen „Team Pro4U“ von Patrik Forsgren, eine First 36.7, und der „Shadow“ (Harles Liiv, Estland), die ebenfalls eine Yacht aus der J-Boat-Schmiede ist. Die „Shadow“ musste vorerst zwar ihre Führung abgeben, ist aber mit einem Punkt Abstand noch in bester Schlagdistanz zur Spitze: „Auf dem Kurs war es heute super eng. Im zweiten Up-and-Down sind wir mit drei Yachten innerhalb von drei Sekunden über die Ziellinie gefahren“, berichtete Liiv, der sich über verlorene Zeit im ersten Up-and-Down ärgerte: „Der Kurs war so kurz, dass die erste Startgruppe nach der ersten Runde bereits in die zweite Startgruppe reingesegelt ist. Dadurch wurden wir etwas ausgebremst. Im zweiten Rennen wurde das besser gelöst.“ Ein Bremsklotz in den Rennen war allerdings auch die hohe Welle bei nachlassendem Wind. „Da haben wir uns teilweise etwas festgefahren, da wir noch mit der Starkwind-Besegelung unterwegs waren.“ Zu seinen Ambitionen ließ Liiv keine Zweifel aufkommen: „Der Titel ist das Ziel. Allerdings könnte die Langstrecke zum großen Game-Changer werden. Die Windbedingungen ändern sich jetzt, und die Langstrecke ist nicht streichbar.“ Beste deutsche Yacht in dieser Gruppe ist die „Aquaplay“ von Max Habeck (Lesum) auf Platz sechs.

In der Klasse B führt mit der „Windwhisper 44“ von Marcin Sutkowki (Polen) eine Grand Soleil 44 vor zwei Swan 42. Der „Sirena“ von Peter Buhl (Dänemark) gelang es dabei zumindest in einem Rennen, der „Windwhisper“ den Sieg zu entreißen und sich damit auf Rang zwei festzusetzen. Dahinter folgt die estische „Katariina II“ vom aktuellen Vize-Europameister Aivar Tuulberg (Estland). Die Europameister des vergangenen Jahres, die „Intermezzo“ von Jens Kuphal (Berlin), hatte mit einigen Segelschäden und zwei mäßigen Coastal Races zu kämpfen, kam aber mit den Up-and-Downs besser in Fahrt und liegt aktuell auf Rang sieben.
 

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