Wie die jungen Darsteller*innen die Zusammenarbeit empfanden
Lucia Kerkhoff hat mit den PAPILLONS zusammengearbeitet. Die 12-Jährige geht in die 7. Klasse des Georg-Friedrich-Händel-Gymnasiums, eine Schule mit musikalischem Schwerpunkt. In Coronazeiten hatte Lucia die Idee, alten Menschen, die isoliert in Pflegewohnheimen lebten, Briefe gegen das Gefühl allein zu sein, zu schreiben. Damit steckte sie auch Mitschüler*innen an. Sie schrieben an Bewohner*innen des Pflegewohnheims “Am Kreuzberg”. Der Kontakt war geknüpft – und er hielt an. Die Schüler*innen wurden eingeladen, mit den PAPILLONS zusammen die Podcast-Reihe STILLLEBEN zu produzieren. Mit dem Ende der Pandemie konnte die Zusammenarbeit in Präsenz fortgesetzt werden.
Frage: Lucia, Du hast bei PASSAGIERE des Theaterensembles PAPILLONS mitgespielt. Was warst Du?
Ich war der Schutzengel für Torsten und in den Nebenrollen war ich unter anderem eine Mutter und ein Blumenmädchen. Er hat mir als seinem Schutzengel ein kleines und zerbrechliches Flugzeug aus Styropor gezeigt. Als ich ihn dazu befragte, erzählte er mir, dass er es mit seinem Vater verband, der im Krieg Flieger gewesen war. Er konnte sich dadurch gut an ihn erinnern – bis auf einmal. Als Christine dann nachfragte, kam die Erinnerung aber wieder.
Frage: Welche Vorstellung hattest Du von dieser Theaterarbeit bevor sie begann?
Ich dachte, wir würden etwas nachspielen – ein Märchen oder etwas Ähnliches. Am Anfang wusste ich nicht, wie die Rolle, Schutzengel zu sein, gemeint war. Durch Christines Erklärungen und bei den letzten Proben wurde es mir aber immer klarer.
Frage: Was hat Dich bei diesem Theaterprojekt besonders beeindruckt?
Am Anfang war ich schüchtern, aber später habe ich mich gut mit Torsten verstanden und war entspannter. Ich fand es toll, wie gut alles vorbereitet worden war – zum Beispiel mit den coolen Kostümen für uns alle – das war sehr professionell! Wenn sich jemand mit seiner Rolle unwohl fühlte, hat Christine das Drehbuch angepasst, damit es besser für die Person funktionierte.
Frage: Gab es zwischen den vier Vorstellungen der PASSAGIERE Unterschiede für Dich?
Die Premiere fühlte sich nicht so gut an – alle waren sehr aufgeregt und einer der Darsteller wollte nicht richtig mitmachen, obwohl es bei den Proben immer geklappt hat. Die zweite Aufführung war die Beste – alle alten Menschen waren sehr motiviert und haben mitgemacht. Die Premiere und die weiteren Vorstellungen haben uns Kinder und die alten Menschen mehr miteinander verbunden und wir haben wir uns sehr gut mit ihnen verstanden. Als wir nach der letzten Aufführung „Tschüs“ gesagt haben, weil wir nicht wussten, ob es das Projekt weitergehen wird, war das sehr traurig.
Frage: Hat dieses Theaterprojekt deine Sicht auf alte Menschen verändert?
Ich habe gemerkt, wie verschieden alte Menschen sind und dass sie manchmal viel Hilfe brauchen. Ich kann damit aber gut umgehen. Wenn die alten Menschen etwas nicht wollten, haben sie das klar gesagt, ohne wütend oder ärgerlich zu sein. Uns Kinder hat die Zusammenarbeit mit den Alten positiv beeinflusst und wir haben sie respektiert – so, wie sie uns respektiert haben. Ich habe mich mit ihnen sehr wohl gefühlt, so wie mit meiner Oma und meinem Opa.
Torsten war eher schüchtern oder zurückhaltend und hat nicht so viel gefragt. Dann habe ich ihn mehr gefragt und so haben sich die Gespräche entwickelt. Und sonst hat Christine vermittelt. Sie hat alle zusammengebracht und versteht die alten Menschen richtig gut. Die Jüngeren hat sie aufgemuntert und war für alle da.
Frage: Wirst Du den Kontakt zu den Bewohner*innen des Pflegewohnheims „Am Kreuzberg“ halten? Hättest Du Lust, dort bei einem anderen Stück mitzumachen?
Ja, ich würde gern noch mal eine Aktion mit Jungen und Alten mitmachen. Allerdings habe ich die Sorge, dass sich die alten Menschen an gar nichts erinnern, wenn ich wiederkomme.
Mehr zu den PAPILLONS und ihrem neuen Stück PASSAGIERE ist beispielsweise im Magazin der Süddeutsche Zeitung vom 27. Juli 2023 nachzulesen.
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