Mit Beginn des 21. Jahrhunderts wird der Garten zur Gegenwelt des Workaholics. Den Rechner und Kopf ausschaltend, mit den Händen in die Erde greifend: Freizeit gestalten, sinnlich und sinnvoll. Ob Urban Gardening auf einer kleinen Balkonfläche, neue Datschenkultur, Gemeinschaftsgarten oder Guerilla Gärtnern – eine bisher kaum beachtete Klientel von unter 30-jährigen wandelt sich zu Gartenenthusiasten.

Dieser Vortragsnachmittag rückt Gärten in den Mittelpunkt: kleine und große, historische und neue, kurzzeitig bestehende und bleibende – im deutschsprachigen und europäischen Kontext sowie in historischer wie zukünftiger Ausrichtung. Der Fokus richtet sich dabei nicht nur auf die Einzigartigkeit, den Schutz, das Kultur- und Naturgut Garten. Ebenso werden auch die sich verändernden Bedürfnisse und Interessen in den Blick genommen. Im Mittelpunkt steht der Besucher als emotionales Wesen.

Aufmerksamkeit wollen die Vortragenden auch für den Buchpreis der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 (DGG) e.V. erzeugen. Sie alle sind Mitglieder des Kuratoriums Buchpreis. Die vor über zweihundert Jahren gegründete, älteste deutsche gärtnerische Gemeinschaft möchte mit dem Gartenbuchpreis außergewöhnliche literarische Leistungen auf dem Gebiet des Gartenbaus und der Gartenkultur würdigen.

Über die Referenten

Prof. Dr. Christian Antz lehrt am Deutschen Institut für Tourismuswissenschaft der Fachhochschule Westküste Heide. Er ist Kunsthistoriker und Kulturmanager. Für Sachsen-Anhalt hat er die touristischen Landes- und Netzwerkprojekte aufgebaut: „Straße der Romanik ‒ Reise ins Mittelalter“, „Blaues Band ‒ Wassertourismus in Sachsen-Anhalt“ und „Gartenträume ‒ Historische Parks in Sachsen-Anhalt“. Seit 2000 entwickelt und erforscht Antz national und gemeinsam mit den christlichen Kirchen in Deutschland das Zukunftsthema „Spiritueller Tourismus“ sowie seit 2009 die Rahmenbedingungen des Wachstumsmarkts „Slow Tourism“. Bei ihrer Bewerbung zur Europäischen Kulturhauptstadt 2025 diente er der Stadt Marburg als Berater. Prof. Antz ist als Dozent an verschiedenen Hochschulen, bundesweit zu Vorträgen sowie in Jurys, Beiräten und mit Buch- und Aufsatzveröffentlichungen präsent. Seit 2003 ist er ordentliches Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Tourismusforschung (DGT), seit 2020 beim Deutschen Institut für Tourismusforschung.

Prof. Dr. Steffen Wittkowske forscht und lehrt seit 2004 als Universitätsprofessor für Didaktik des Sachunterrichts an der Universität Vechta. Dort leitet er seit 2014 das Kompetenzzentrum Schulverpflegung und ist Botschafter des Deutschen Netzwerks Schulverpflegung (DNSV). 2006 wurde ihm der „Sonja-Bernadotte-Preis“ für Wege zur Naturerziehung verliehen. Seit 2008 leitet er als Vorsitzender das Kuratorium „DGG-Buchpreis“. Prof. Wittkowske arbeitet seit Mitte der 1980er Jahre wissenschaftlich zur Theorie und der Praxis der Schulgartenarbeit, sowie zur Gesundheitserziehung, Ernährungsbildung und Verbraucherorientierung. Er ist Herausgeber bzw. Autor von mehr als 200 Publikationen und war von 2002 bis 2020 Mitherausgeber der Zeitschrift „Grundschulunterricht Sachunterricht“ (Cornelsen München).

Dr. Till Hägele ist seit 2001 Abteilungsleiter der Gewächshausabteilung des Botanischen Gartens in München. Zuvor arbeitete der Diplom-Ingenieur in Gartenbau (FH Weihenstephan/Freising) in verschiedenen Botanischen Gärten in ganz Deutschland. Seit über zwei Jahrzehnten engagiert sich Dr. Hägele in der Berufsausbildung und bildet u.a. Auszubildende im Erwerbsgartenbau aus. Als promovierter Agrarwissenschaftler hält er Vorträge auf internationalen Symposien und verfasst fachliche Publikationen. Bekannt wurde er auch durch seine Mitwirkung als Experte in der BR-Sendung “Querbeet”. Sein BLV-Buch „Die Welt in voller Blüte“ erhielt 2022 den Ehrenpreis der DGG. Sein neues Buch „Lilien“ erscheint im September 2023 im teNeues-Verlag.

Über den Buchpreis der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft

Der Gartenbuchpreis der DGG soll Belange des Gartenbaus, der Gartenkultur und der Gartenkunst bewusstmachen, gärtnerisches Wissen und Können verbreiten, den Umgang mit den Lebewesen im Garten, mit Landschaft und Natur verstärken und den schriftstellerischen Einsatz finanziell unterstützen. Er ist als Auszeichnung für Autorinnen und Autoren gedacht, die durch ihre Veröffentlichungen in der Lage sind, den Menschen deutlich zu machen, dass Pflanze, Tier, Garten, Landschaft und Mensch eine unteilbare Einheit bilden.

Über Botanischer Garten München-Nymphenburg

Der Botanische Garten München-Nymphenburg, mit einer Fläche von 21 Hektar und über 350.000 Besuchern im Jahr, gehört zu den bedeutendsten Botanischen Gärten der Welt. Knapp über 20.000 Arten und Unterarten werden dort kultiviert. Zusammen mit seiner Außenstation, dem Alpengarten am Schachen, ist er eingebunden in nationale und internationale Forschungsprojekte, denen er wichtiges Material und Beobachtungsdaten liefert. Mit eigener experimenteller und molekularer Forschung in den Bereichen Diversifizierung und Anpassung trägt der Botanische Garten zum grundlegenden Verständnis der Evolution der Pflanzen bei. Der Garten dient zudem als Lernort für die universitäre Lehre sowie für Schulklassen und ermöglicht allen Besucher:innen faszinierende Einblicke in der Welt der Botanik.

Alle Infos: www.botmuc.snsb.de

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