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Fünf Projekte der Filmuni gehen ins Rennen um die begehrten Nachwuchspreise, die am 8. Oktober im Berliner Theater des Westens verliehen werden.

Ob sehr kurz, kurz, experimentell, mittellang oder abendfüllend, Animation, Dokumentation, Drehbuch, Produktion, Kamera oder Schauspiel – 219 Einreichungen wurden in diesem Jahr von den vier FIRST-STEPS-Jurys gesichtet, besprochen und analysiert. Nun stehen sie fest, die Nominierten für die FIRST STEPS Awards 2023 – mit jeweils 1.000 Euro Preisgeld dotiert ist dies selbst schon eine Auszeichnung.

Wir freuen uns, gleich fünf nominierten Projekten aus den Reihen der Filmuniversität die Daumen drücken zu können:

Für die Kategorie "Mittellanger Spielfilm" hat sich EL SECUESTRO DE LA NOVIA qualifiziert: Im Zentrum des Films stehen Luisa aus Buenos Aires und Fred aus Brandenburg. Ihre einzigartige Beziehung wird ausgerechnet bei ihrer Hochzeit erschüttert – durch den traditionellen Brauch des Brautstehlens. Die beiden Liebenden werden zunehmend mit ihren sozialen Rollen und interkulturellen Vorurteilen konfrontiert und verlieren im Strudel der Nacht ihre Souveränität und einander aus den Augen. Im klaustrophobischen Rollenspiel der Ehe hat ihre Liebe keinen Platz. Das Thema des Films, der in Koproduktion mit dem Rundfunk Berlin-Brandenburg im Rahmen der rbb movies entstanden ist, entwickelt Regisseurin Sophia Mocorrea für ihr Debut MARRIAGE BY ABDUCTION im Rahmen des Torino Script Labs weiter. 

In der Kategorie "Short Steps" stellt sich UHRMENSCHEN von Hao Yu der Konkurrenz. Die 3D-Animation, die in Cannes internationale Premiere feierte, lenkt den Blick auf die Zeit nach der industriellen Revolution. Die Folgen der hochgradigen Arbeitsteilung hinterlässt nicht nur Zufriedenheit. Hatten die Naturvölker ähnliche Probleme wie die moderne Gesellschaft? Fünf Urmenschen wurden dazu befragt, mal sehen, was sie gesagt haben (Zum Trailer).

Für die Kategorie "Dokumentarfilm" wurde HAO ARE YOU nominiert. In seinem MA-Abschlussfilm erforscht Regisseur Dieu Hao Do die Zersplitterung seiner Familie. Der Amerikanische Krieg in Vietnam hat sie auf drei Kontinente verstreut. Nach dem Fall von Saigon am 30. April 1975 waren mehr als 1,5 Millionen Menschen vor dem kommunistischen Regime geflohen, viele davon – auch die Familie des Regisseurs – gehörten zur chinesischen Minderheit. Fast 50 Jahre nach ihrer Flucht ist der Kontakt zwischen den sieben Familienmitgliedern so gut wie abgebrochen. Wie haben sich Traumata durch Verfolgung und Gewalt in die Körper und Seelen der Überlebenden und die ihrer Kinder eingeschrieben? "Wir kennen den Krieg in Vietnam vor allem aus der Perspektive der amerikanischen Kriegserinnerungsmaschine. Andere Perspektiven scheinen uns fremd. HAO ARE YOU bietet eine der zahlreichen unerzählten Gegennarrative aus der globalen asiatischen Diaspora, eine postmigrantische Perspektive, die Fragen nach Verbindungen zwischen Familiengeschichte und Kriegsvergangenheit stellt", so Dieu Hao Do über seinen Film – eine Produktion von Hanfgarn & Ufer in Koproduktion mit ZDF – Das kleine Fernsehspiel, in Kooperation mit der Filmuni und gefördert von Medienboard Berlin Brandenburg und nordmedia Film- und Mediengesellschaft.

Ebenfalls in der Kategorie "Dokumentarfilm" startet THE HOMES WE CARRY. In ihrem MA-Abschlussfilm entwirft Regisseurin Brenda Akele Jorde ein komplexes Bild der Geschichte mosambikanischer Vertragsarbeiter*innen in der DDR, transkontinentaler Familienkonstellationen und afro(ost)deutscher Identität der zweiten Generation. Der Dokumentarfilm begleitet Sarah bei ihrer Reise nach Mosambik und Südafrika, wo die Protagonistin den Vater ihres Kindes sowie ihren eigenen Vater trifft. Der Film ist eine Koproduktion mit FILM FIVE und dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), gefördert im Rahmen der Leuchtstoff-Initiative von rbb und Medienboard Berlin-Brandenburg.

Auf einen Award in der Kategorie "Drehbuch" darf Sven Angene mit seinem Bachelor-Abschlussbuch DAS PROJEKT hoffen: In der fränkischen Provinz will Vollzeit-Heimwerker Harri seinen Sohn Johnny mit strenger Hand zum Mann machen. Doch ein Mord sprengt die erbauliche Fassade aus Classic Rock und Heldenschweiß. Die Hierarchie zwischen Vater und Sohn gerät ins Wanken, und die Brutalität der dörflichen Männerwelt kommt ans Licht.

Wer das Rennen macht, erfahren wir, wenn es am 8. Oktober im Berliner Theater des Westens heißt: „Bühne frei!“ für Deutschlands talentierteste Nachwuchsfilmschaffende! Sara Fazilat wird als Gastgeberin durch den Abend führen. Die Preisverleihung ist ab 19 Uhr live in der ARD-Mediathek zu sehen. 

Der Nachwuchspreis FIRST STEPS ist die bedeutendste Auszeichnung für Abschlussfilme von Filmschulen in den deutschsprachigen Ländern. Er ist mit insgesamt 131.000 Euro der höchst dotierte Nachwuchspreis und wird jährlich in zehn Preiskategorien vergeben.

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