„Die Leistungsfähigkeit von Solarmodulen ist heute wichtiger als die Dachausrichtung und Dachneigung“, erklärt Ruediger Thaler, Geschäftsführer der Dachdecker-Landesinnung Berlin. Während lange Zeit die Dachausrichtung nach Süden als einzig sinnvolle Dachfläche für die Nutzung der Sonnenkraft angesehen wurde, sind mit modernen Solaranlagen auch Dachausrichtungen in Ost-West-Ausrichtung und relativ geringe Dachneigungen geeignet, um Solarstrom per Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) zu produzieren oder die Heizungsanlage mit Solarthermieanlagen zu unterstützen. Und das nicht nur beim Neubau, sondern auch zur Nachrüstung auf bestehenden Dächern.

Ein Maßstab für die Leistung eines Solarmoduls einer PV-Anlage ist die Nennleistung unter standardisierten Bedingungen (STC = Standard Test Conditions). Sie wird oft auch in kWp definiert – also der Ertrag in kW als Spitzenwert. Ein Solarmodul mit einer Nennleistung von 330 Wp kann also bis zu 330 W Strom erzeugen.

Nächster Einflussfaktor für die Leistung ist die Neigung der Module. Optimal wäre die Ausrichtung in 90o zur Sonneneinstrahlung. Da der Einstrahlwinkel jedoch je nach Tages- und Jahreszeit variiert, hat sich eine Modulneigung ab 30o als optimal für Deutschland erwiesen. Ein weiteres Kriterium ist die mögliche Verschattung durch benachbarte Gebäude oder Bäume. Sie sollte so gering wie möglich sein, um eine optimale Leistungsausbeute der Module zu gewährleisten.

Übrigens ist ein begrüntes oder Flachdach kein Ausschlusskriterium für die Nutzung der Sonnenkraft. Begrünung und Solarnutzung sind durchaus kombinierbar.

Bevor es an die Planung und Auftragsvergabe geht, rät Ruediger Thaler zu einem gründlichen „DachCheck“ durch den Dachdecker-Fachbetrieb: „Vor der Entscheidung für eine Solaranlage sollte immer die sorgfältige Beurteilung des Dachzustands durch einen Dach-Experten erfolgen“. Nichts wäre unwirtschaftlicher, als eine Solaranlage auf ein Dach zu montieren, das absehbar in wenigen Jahren sanierungsbedürftig wird. Die Solaranlage wird das Dach nicht schützen und dessen Lebensdauer verlängern. Somit wäre in wenigen Jahren ein Abbau zur Dachsanierung und Neuaufbau der Solarmodule notwendig.

Besonders wichtig ist es auch, die Montage der Solaranlage ausschließlich Fachkräften des Dachdeckerbetriebs zu überlassen, so Thalers dringender Rat. Die vermeintlich günstigen Angebote vieler Solaranbieter werden oft von Mitarbeitern ausgeführt, die wenig Basiswissen von Dacharbeiten besitzen. Sowohl die windsogsichere Befestigung als auch die Montage mit den für die vorhandene Dacheindeckung geeigneten Befestigungsmittel für die Tragkonstruktion der Module sind entscheidend für eine sichere langjährige Nutzung der Solaranlage. Spätestens bei Unwetterschäden wird die Versicherung die Montage unter die Lupe nehmen. Maßgeblich für die fachgerechte Montage ist das Regelwerk des Zentralverbandes des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) und dabei insbesondere die Fachregeln für Dachdeckungen, die Hinweise zur Lastannahme und die Merkblätter für Einbauteile und Solaranlagen.

Gefördert wird die Investition in die Nutzung der Sonnenkraft durch Förderprogramme des Bundes (www.kfw.de), zahlreiche länder- und kommunalspezifische Förderprogramme und die erfreuliche Tatsache, dass das benötigte Material und die Montage meist von der Mehrwertsteuer befreit sind.

Optimal ist bei der Auswahl des qualifizierten Dachdeckerbetriebs die Kooperation dieses Betriebs mit einem Elektro-Fachbetrieb für den Anschluss der Anlage ans Stromnetz oder für die Einspeisung ins öffentliche Netz.  Gute Wegweiser sind das Internet unter www.pv-dachdecker.de und die Dachdecker-Landesinnung Berlin unter www.dachdeckerinnung.berlin

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