Der EZB-Rat hat eine erneute Zinserhöhung um 25 Basispunkte beschlossen. Damit erreicht der Zins für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte der Banken 4,25 Prozent. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim und Professor an der Universität Heidelberg, erklärt dazu:

„Rufe nach einem Ende der Zinserhöhungen sind verfrüht. Anders als in den USA liegt die Inflationsrate in der Eurozone derzeit immer noch über den Leitzinsen. Sparer, die langsam in den Genuss höherer Tagesgeldzinsen kommen, verlieren deshalb aktuell immer noch Vermögen. Die Inflationsrate fällt zwar, aber die Kerninflation – ohne Preise für Energie und Lebensmittel – war im Juni sogar noch leicht gestiegen. Von Entwarnung bei der Inflation kann daher noch keine Rede sein. Allerdings ist es vertretbar, wenn die EZB jetzt eine Pause einlegt, die Zinserhöhungen erst einmal wirken lässt und gegebenenfalls im Oktober noch einmal nachlegt. Bis dahin wird deutlicher werden, ob der geldpolitische Entzug endlich auch die Dynamik der Preissteigerungen bei den Dienstleistungen eindämmt.“

Über ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim

Das ZEW in Mannheim forscht im Bereich der angewandten und politikorientierten Wirtschaftswissenschaften und stellt der nationalen und internationalen Forschung bedeutende Datensätze zur Verfügung. Das Institut unterstützt durch fundierte Beratung Politik, Unternehmen und Verwaltung auf nationaler und europäischer Ebene bei der Bewältigung wirtschaftspolitischer Herausforderungen. Zentrale Forschungsfrage des ZEW ist, wie Märkte und Institutionen gestaltet sein müssen, um eine nachhaltige und effiziente wirtschaftliche Entwicklung der wissensbasierten europäischen Volkswirtschaften zu ermöglichen. Das ZEW wurde 1991 gegründet. Es ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Derzeit arbeiten am ZEW Mannheim rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen zwei Drittel wissenschaftlich tätig sind.

Forschungsfelder des ZEW

Altersvorsorge und nachhaltige Finanzmärkte; Arbeitsmärkte und Sozialversicherungen; Digitale Ökonomie; Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik; Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik; Marktdesign; Umwelt- und Klimaökonomik; Ungleichheit und Verteilungspolitik; Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft.

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