In seinem Betrieb stellt Bernhard Muffler das unter Beweis. Täglich werden in der Seilerei und Flechterei Muffler am Rande Stockachs rund 35.000 Meter Seile maschinell gefertigt – für Anwendungen in der Industrie. Trotzdem hat das traditionelle Handwerk immer noch einen Platz im Unternehmen. In der lebendigen Werkstatt an der Stadtmauer werden noch heute von Muffler und seiner Tochter Sophie Seile gedreht, etwa Schaukelseile für das Unternehmen Manufactum.
„Die Seilerei Muffler ist ein Stück Kulturgeschichte Stockachs“, hebt der Seilermeister den Wert hervor. Auch deshalb habe er seine Arbeit der Öffentlichkeit zugänglich machen wollen und öffne dafür die Türen seiner Werkstatt für Besucher, die die Arbeit so miterleben können. Die Seilerbahn führt durch einen kleinen Neubau, der für Veranstaltungen genutzt werden kann und in dem auf einem Bildschirm die Familiengeschichte der Mufflers erzählt wird. Besonders hervorgehoben wird die Reeperbahn, wie sie in Norddeutschland heißt, auf ganzer Länge durch eine Beleuchtung neben den Schienen.
„Mein Vater sagte, dass das Geschäft immer ein Kampf war“, erinnert sich Muffler in seiner Rede. Es habe in den 40 Jahren, in der es Helmut Muffler führte, zum Leben gereicht, aber auch nicht zu mehr. Bernhard Muffler betonte, dass er seinem Vater und seiner Mutter sehr dankbar sei, dass diese durchgehalten haben und er dadurch in der vierten Generation den Betrieb übernehmen konnte. Durch zeitige Investitionen in die maschinelle Verarbeitung blickt das Unternehmen mit acht Mitarbeitern nun stabil in die Zukunft und wird in einigen Jahren an die nächste Generation übergeben. Die Töchter Sophie, angehende Seilermeisterin, und Helena, Wirtschaftsingenieurin, stehen dafür bereits in den Startlöchern.
„Es ist etwas ganz Besonderes, was Papa hier aufgebaut hat“, findet Sophie Muffler lobende Worte für die Arbeit ihres Vaters. „Es ist toll, wenn die Familiengeschichte ein eigenes Museum hat und so präsent ist.“
Neu ist auch die Einführung eines Audioguides, über den Zeitzeugen zu Wort kommen und den Handwerksbetrieb als Teil der Stadtgeschichte dokumentieren. So ist eine Besichtigung des Museums auch ohne Führung möglich. Über das Stadtmuseum Stockach könnten Tickets sowie der Audioguide bezogen werden.
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