Die Trommelbremse, die im Auto längst von der Bremsscheibe verdrängt wurde, erlebt eine Renaissance. Inzwischen setzen 13 Elektroautos in Deutschland auf Trommelbremsen an der Hinterachse, berichtet die Zeitschrift AUTO Straßenverkehr in ihrer aktuellen Ausgabe. Der Grund: Werden Bremsscheiben wie bei Elektroautos kaum benutzt, beginnen sie rasch zu rosten. Zudem gelangt der Staub der Bremsbeläge ungehindert in die Umwelt. Da Trommelbremsen geschlossen sind, kommt es bei ihnen nicht zum Rosten, der Bremsstaub bleibt zudem in der Trommel.

Besonders an den Hinterachsen gewinnt die Trommelbremse an Bedeutung: „Die Bremse an der Hinterachse wird selten genutzt, was Korrosion zur Folge haben kann. Bei einem E-Auto verstärkt sich der Effekt. Erst recht, wenn der Motor an der Hinterachse sitzt“, erklärt ein VW-Sprecher gegenüber AUTO Straßenverkehr. „Denn er treibt diese nicht nur an, sondern verzögert sie auch, sobald er durch Rekuperation als Generator fungiert und Bremsenergie zurück in die Antriebsbatterie speist. Deshalb kommen im Alltag die hinteren Bremsen nur bei vergleichsweise starken Bremsmanövern zum Einsatz.“

VW hat inzwischen fünf E-Modelle mit Trommelbremsen an der Hinterachse ausgestattet: ID.Buzz, ID.3, ID.4, ID.5 und e-Up. Zum Einsatz kommt die vor 140 Jahren fürs Fahrrad erfundene Bremstechnik auch bei Audi, Cupra, Dacia, Fiat, Opel, Skoda und Smart (siehe Tabelle).

VW-Lieferant Continental entwickelt die Trommelbremse inzwischen weiter und hat sie mit einer elektrischen Parkbremse kombiniert. So kann auf Seilzüge zur Hinterachse, die bei langer Nichtbetätigung ebenfalls festrosten können, verzichtet werden. Auch für den Einsatz an der Vorderachse wird die Trommelbremse derzeit erprobt. Unschlagbar ist die Technik beim Verschleiß: Die Autohersteller gehen davon aus, dass die Bremsbacken einer modernen Trommelbremsen ein E-Autoleben lang halten – sofern das Auto nicht extrem bewegt wird.

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