Am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) ist der Startschuss für die Aufbauphase eines Zentrums für Gen- und Zelltherapie gefallen. Im neugegründeten Zentrum schließen sich Forschende sowie Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen zusammen, um an praxisrelevanten Fragen zu arbeiten und gentherapeutische Behandlungsmethoden schnellstmöglich in die klinische Anwendung zu bringen. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Ausbau der Versorgungstrukturen für den Einsatz dieser speziellen Arzneimittel. Im Fokus stehen Krebs-, Herz- sowie neurologische und immunologische Erkrankungen.

Zell- und Gentherapien sind neuartige Methoden entwickelt für Erkrankungen, die bisher nicht oder nur schlecht behandelbar sind. Was vor einigen Jahren noch Zukunftsmusik war, wird heute bereits angewandt: falsch funktionierende Gene werden ersetzt, repariert oder entfernt. Gentechnisch-veränderte Immunzellen, sogenannte CAR-T-Zellen, werden für Patienten mit bestimmten Formen von Blutkrebs eingesetzt. Weitere gentherapeutische Substanzen werden bei der Behandlung monogenetischer Erkrankungen genutzt. Heidelberg gehört darüber hinaus zu einem der größten europäischen Anwendungszentren für die Gentherapie der spinalen Muskelatrophie und in Zukunft auch anderer seltener Erkrankungen des Kinder- und Jugendalters.

„Als eine der ersten Kliniken in Deutschland behandeln wir seit 2018 Krebspatienten mit CAR-T-Zellen", berichtet Professor Dr. Carsten Müller-Tidow, Ärztlicher Direktor der Klinik für Hämatologie, Onkologie, Rheumatologie am UKHD und Sprecher des Zentrums. „Da die neuen Therapien ins Erbgut eingreifen, werden an sie sehr hohe Qualitätsansprüche in Bezug auf Sicherheit, Patientenauswahl und Wirksamkeit gestellt. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wird das Zentrum für Gen- und Zelltherapie vorhandene akademische und klinische Expertise am UKHD bündeln, innovative Therapieansätze bis hin zur klinischen Anwendung fördern und bestehende und zukünftig notwendige Versorgungsstrukturen optimieren."

„Viele Patienten, die an bisher unheilbaren Krankheiten leiden, darunter schweren Erb- und Stoffwechselkrankheiten, neurodegenerativen Erkrankungen oder Krebs, setzen in diese neuartigen Verfahren große Erwartungen. Noch sind diese Therapien aber teuer und die Therapeutika oft aufwendig in der Herstellung. Im Zentrum für Zell- und Gentherapie werden wir daran arbeiten, mehr Erfahrungen im Einsatz dieser Methoden zu sammeln und die Anwendungen zu optimieren", sagt Professor Dr. Professor Georg F. Hoffmann, Geschäftsführende Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin des UKHD und ebenfalls Sprecher des Zentrums.

Koordiniert werden die Projekte im neuen Zentrum für Zell- und Gentherapie am UKHD durch Dr. Maria-Luisa Schubert,  Ärztin der Klinik für Hämatologie, Onkologie, Rheumatologie und Mitarbeiterin der Arbeitsgruppe Zelluläre Immuntherapie, sowie Dr. Andreas Ziegler, Oberarzt der Sektion Neuropädiatrie und Stoffwechselmedizin und Ärztlicher Leiter des Pädiatrisches Klinisch-Pharmakologisches Studienzentrums.

Ansprechpartner für zuweisende Ärzte und Patientinnen und Patienten sind die Fachkliniken.

Weitere Informationen im Internet

Klinik für Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie des UKHD
Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des UKHD
UKHD Pressemitteilung 13,6 Millionen Euro Förderung: Versorgungstrukturen für neue Therapien verbessern

Über Universitätsklinikum Heidelberg

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg: Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang

Das Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für Patientinnen und Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 14.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit rund 2.500 Betten werden jährlich circa 86.000 Patientinnen und Patienten voll- und teilstationär und mehr als 1.100.000 Patientinnen und Patienten ambulant behandelt. Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Deutschen Krebshilfe (DKH) hat das UKHD das erste Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg etabliert. Ziel ist die Versorgung auf höchstem Niveau als onkologisches Spitzenzentrum und der schnelle Transfer vielversprechender Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik. Zudem betreibt das UKHD gemeinsam mit dem DKFZ und der Universität Heidelberg das Hopp Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), ein deutschlandweit einzigartiges Therapie- und Forschungszentrum für onkologische und hämatologische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit befinden sich an der Medizinischen Fakultät Heidelberg (MFHD) rund 4.000 angehende Ärztinnen und Ärzte in Studium und Promotion. www.klinikum.uni-heidelberg.de

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