Immer mehr Jugendliche ergreifen die Chance, die eine Ausbildung im Handwerk bietet: Vielfältige zukunftssichere Beschäftigungs- und Karrieremöglichkeiten, eine praxisorientierte Ausbildung, attraktive Verdienstmöglichkeiten, innovative Technologien, kreatives Arbeiten, Stolz und Wertschätzung tragen dazu bei, dass immer mehr Jugendliche eine Handwerksausbildung beginnen. Vor allem die sogenannten Klimaberufe erfahren einen regen Zulauf, denn Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind langfristige Herausforderungen, die auch in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden. Und so fällt die Ausbildungsbilanz der Handwerkskammer Reutlingen in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen, Tübingen und Zollernalb im ersten Halbjahr äußerst positiv aus. 972 junge Frauen und Männer haben bereits einen Ausbildungsvertrag unterschrieben – ein Plus von 3,96 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Bedarf der Betriebe ist allerding deutlich höher.

Das neue Ausbildungsjahr beginnt am 1. September – noch genügend Zeit für Jugendliche, die auf der Suche nach einen Ausbildungsplatz sind, sich zu bewerben. Aber auch für die, die sich bezüglich ihrer Berufswahl noch unschlüssig sind, Tatsachen zu schaffen. Für Handwerksbetriebe, die Auszubildende suchen, können diese zwei Monate eine quälend lange Zeit bedeuten, in der sie unterschiedliche Maßnahmen ergreifen, junge Menschen auf ihren Betrieb aufmerksam zu machen, das Interesse an handwerklichen Berufen zu wecken und sie zu einer Bewerbung zu ermutigen.

Doch oftmals führen diese Bemühungen zu keinem Resultat. „Noch immer haben viele junge Menschen falsche Vorstellungen von Handwerksberufen und halten sie für weniger attraktiv im Vergleich zu anderen oder akademischen Berufen“, glaubt Christiane Nowottny, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin und Geschäftsbereichsleiterin Berufsausbildung, Prüfungs- und Sachverständigenwesen der Handwerkskammer Reutlingen. „Das ist keineswegs so. Es gibt neue Entwicklungen und Technologien, die in Handwerksberufen eine Rolle spielen, beispielsweise auf dem Energiesektor. Die Wärmepumpe im Keller, eine Solaranlage auf dem Dach und die Batterie plus Wallbox in der Garage. Um die Energiewende zu schaffen, müssen Millionen von Geräten und Anlagen eingebaut, installiert und vernetzt werden. Aktuell werden von Handwerksbetrieben in der Region noch 60 Anlagenmechaniker SHK, 49 Elektroniker, 35 Stuckateure, 32 Zimmerer und 14 Dachdecker gesucht.“ Im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen suche noch 500 Betriebe Auszubildende für das Ausbildungsjahr 2023.

Der Bedarf nach gut ausgebildeten Handwerkerinnen und Handwerkern wird in Zukunft weiter steigen, da diese durch Digitalisierung keineswegs ersetzt werden. Und so stehen die Chancen, einen Ausbildungsplatz in den über 130 Handwerksberufen zu finden, so gut wie noch nie. Aktuell sind für das Ausbildungsjahr 2023 im Landkreis Freudenstadt noch 120 Lehrstellen zu besetzen, im Landkreis Reutlingen 120, im Landkreis Sigmaringen 272, im Landkreis Tübingen gibt es noch 150 offene Lehrstellen und im Zollernalbkreis 123 unbesetzte Ausbildungsplätze. Die Lehrstellenbörse der Handwerkskammer Reutlingen ist also gut gefüllt.

Freie Lehrstellen sind unter www.hwk-reutlingen.de/lehrstellensuche und in  der App „Lehrstellenradar“ verzeichnet.

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