Auf dem europäischen Pkw-Markt (EU, EFTA & UK) wurden im ersten Halbjahr gut 6,6 Mio. Fahrzeuge neu zugelassen. Das sind 18 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, in dem der europäische Markt besonders stark unter den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine litt. Aufgrund der nur langsam voranschreitenden Erholung liegt der europäische Pkw-Markt aktuell jedoch noch immer knapp 22 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2019. Im Juni wurden mit knapp 1,3 Mio. Einheiten 19 Prozent mehr Neufahrzeuge registriert als noch im Vorjahresmonat. Für das Gesamtjahr prognostiziert der VDA nun ein Wachstum in Höhe von 9 Prozent auf ein Volumen von knapp 12,3 Mio. Einheiten (bisher +7 Prozent und 12,0 Mio. Einheiten). Für den deutschen Pkw-Markt gehen wir nun von einem moderaten Wachstum um 6 Prozent (bisher 4 Prozent) auf 2,8 Mio. Pkw aus. Das sind rund 55.000 Einheiten mehr als bisher erwartet. Damit würde das Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019 noch um 22 Prozent unterschritten.
Inländische Pkw-Produktion und Pkw-Export steigen – aber Vorkrisenniveaus weiter deutlich entfernt
Die Entwicklung des europäischen Pkw-Marktes hat auch Auswirkungen auf die Fahrzeugfertigung in Deutschland. Infolge der verbesserten Verfügbarkeit von Vor- und Zwischenprodukten in der Produktion und einer etwas dynamischeren Entwicklung der Neuzulassungszahlen im ersten Halbjahr passt der VDA seine Prognosen für die Pkw-Produktion in Deutschland sowie den Pkw-Export an. Es wird nun ein Wachstum des Produktionsvolumens in Höhe von 15 Prozent auf 4,0 Mio. Einheiten erwartet (bisher +9 Prozent und 3,8 Mio. Einheiten). Damit läge die Pkw-Produktion in Deutschland aber immer noch 14 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2019. Seinerzeit wurden in Deutschland 4,7 Mio. Pkw produziert.
Der Pkw-Export dürfte 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent auf knapp 3,1 Mio. Fahrzeuge ansteigen (bisher +10 Prozent und 2,9 Mio. Einheiten). Auch hier ist das Vorkrisenniveau außer Reichweite: 2019 wurden noch 3,5 Mio. Pkw aus Deutschland exportiert.
Dazu VDA-Präsidentin Hildegard Müller: „Auch wenn wir ein Produktionsplus sehen, ist dies kein Zeichen für Entspannung. Erstens sind wir bei der Pkw-Produktion in Deutschland damit immer noch deutlich unter Vorkrisenniveau und erst recht von alten Höchstständen entfernt. Zweitens ist die Entwicklung im ersten Halbjahr ein Blick in den Rückspiegel. Was wir für die kommenden Quartale erwarten, ist nicht positiv: Die Auftragseingänge schwächeln seit geraumer Zeit und das wird spürbar, wenn der Auftragsstau abgearbeitet ist.“
Die Entwicklung der weiteren Märkte: Im ersten Halbjahr des aktuellen Jahres wurden auf dem chinesischen Pkw-Markt mit gut 11,1 Mio. verkauften Einheiten 8 Prozent mehr Pkw abgesetzt als noch im Vorjahreszeitraum. Der chinesische Markt lag bereits im Jahr 2022 über Vorkrisenniveau und befindet sich nach dem ersten Halbjahr des laufenden Jahres 12 Prozent oberhalb des Verkaufsvolumens von 2019. Im Juni lag das Wachstum im Vergleich zum Vorjahresmonat bei 2 Prozent. Es wurden 2,2 Mio. Pkw verkauft. Der Trend einer abnehmenden Dynamik, der sich im Juni zeigte, wird jedoch aufgrund des starken zweiten Halbjahres 2022 und den dementsprechend hohen Vergleichswerten auch in den kommenden Monaten zu beobachten sein. Der VDA geht für das Gesamtjahr weiterhin von einem Wachstum des chinesischen Pkw-Marktes um 3 Prozent auf 23,9 Mio. Einheiten aus.
In den Vereinigten Staaten sind die Light-Vehicle-Verkäufe (Pkw und Light Duty) im ersten Halbjahr deutlich um 13 Prozent gestiegen. Insgesamt wurden knapp 7,7 Mio. Fahrzeuge abgesetzt. Damit liegt der Markt noch knapp 9 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2019. Im Juni kletterten die Verkäufe überdurchschnittlich um 20 Prozent auf ein Volumen in Höhe von knapp 1,4 Mio. Einheiten. Der VDA prognostiziert für das Gesamtjahr 2023 ein Wachstum in Höhe von 7 Prozent auf ein Volumen von knapp 14,7 Mio. Light Vehicle (bisher +4 Prozent und 14,3 Mio. Einheiten).
In Japan entwickelt sich der Absatz von fabrikneuen Pkw weiterhin dynamisch. Aufgrund des schwachen ersten Halbjahres des Vorjahres 2022 erreichte man im aktuellen Jahresverlauf ein Volumenwachstum in Höhe von 20 Prozent auf ein Level von 2,0 Mio. Fahrzeugen. Die Absatzlücke zum Vorkrisenniveau von 2019 beträgt aber noch gut 10 Prozent. Im Juni wurden 332.000 Pkw abgesetzt, knapp 24 Prozent mehr als noch im Vorjahresmonat. Im Gesamtjahr 2023 erwartet der VDA ein Wachstum in Höhe von 13 Prozent auf 3,9 Mio. Einheiten (bisher +9 Prozent und 3,8 Mio. Einheiten).
Der indische Pkw-Markt setzte seinen Wachstumspfad im ersten Halbjahr weiter fort und legte um 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres wurden 2,0 Mio. Pkw-Verkäufe registriert. Der indische Pkw-Markt befindet sich damit nach den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres um 27 Prozent über dem Niveau von 2019. Im Juni schwächte sich das Wachstum jedoch ab. Knapp 280.300 registrierte Neuzulassungen bedeuten einen Anstieg von lediglich 2 Prozent im Vergleich zum Juni 2022. Der VDA erwartet im Gesamtjahr 2023 unverändert ein Wachstum in Höhe von 6 Prozent auf ein Volumen von 4,0 Mio. Einheiten.
Der brasilianische Light-Vehicle-Markt (Pkw und Light Duty) entwickelte sich im ersten Halbjahr dieses Jahres positiv. In den ersten sechs Monaten wurden knapp 934.700 Einheiten abgesetzt. Das sind 10 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres 2022. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau von 2019 liegt der Markt allerdings noch ein Viertel (-25 Prozent) im Minus. Im Monat Juni wurde ein Niveau von 179.900 Light Vehicle erreicht. Das entspricht einem Plus in Höhe von 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Der VDA erwartet für das Gesamtjahr 2023 weiterhin ein Wachstum des brasilianischen Light-Vehicle-Marktes in Höhe von 5 Prozent auf knapp 2,1 Mio. Einheiten.
In Summe geht der VDA nun für das Jahr 2023 von einem Wachstum des Pkw-Weltmarktes von 6 Prozent auf 75,7 Mio. Einheiten aus (bisher: +4 Prozent und 74,9 Mio. Einheiten).
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