Am 1. Juli hat das Parlament von Sri Lanka einen Plan zur Umstrukturierung der Staatsschulden gebilligt. Unter mehreren Optionen wird vor allem ein Schuldenschnitt von 30 % angestrebt, der insbesondere die Zentralbank und die Pensionsfonds des Landes betreffen, den Bankensektor aber – zumindest direkt – verschonen wird.

Die Ankündigung mag zwar wenig ehrgeizig erscheinen, wird aber vom europäischen Kreditversicherer alles in allem recht positiv bewertet, da die Regierung Sri Lankas ihre enorme Staatsverschuldung (117,7 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2022) abbauen muss, um die langfristige Tragfähigkeit der Schulden wiederherzustellen, die langwierige Wirtschaftskrise zu überwinden und die dringend benötigte Unterstützung durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) und andere multilaterale Gläubiger zu erhalten. Die jüngste Einigung über die inländische Staatsverschuldung könnte sich mäßig auf die öffentliche Verschuldung auswirken, dürfte aber in erster Linie den Weg für eine neue IWF-Auszahlung im September – im Rahmen des im März genehmigten Vierjahresprogramms der Erweiterten Fondsfazilität (EFF) – ebnen und den Zugang zu anderen multilateralen Darlehen ermöglichen. Dies wird die Liquidität des Landes in nächster Zeit unterstützen. Dennoch befindet sich die Wirtschaft nach wie vor in einer Rezession und die Aussichten sind angesichts der weltweiten Konjunkturabschwächung schwierig. Da sich die Schuldenregelung auf die Rentenfonds auswirkt, könnte sie auch Proteste auslösen, da die privaten Ersparnisse weiter untergraben werden.

Eine dauerhafte wirtschaftliche und finanzpolitische Verbesserung erfordert nicht nur eine strukturelle Haushaltskonsolidierung, sondern auch eine mutige Umschuldung mit den externen Gläubigern. Die Verhandlungen sind im Gange, brauchen aber Zeit, da das dominierende Gewicht der privaten Gläubiger und die unterschiedlichen Ansichten zwischen China und anderen offiziellen Gläubigern, insbesondere dem Pariser Club und Indien, den Prozess verlangsamen. Die jüngste Einigung über die Inlandsverschuldung könnte auch den externen Gläubigern vorgeschlagen werden, und die Regierung hat sie insbesondere um einen 30 %igen Schuldenschnitt gebeten. Da China jedoch eher eine lange tilgungsfreie Zeit und deutlich verlängerte Laufzeiten als einen teilweisen Schuldenerlass vorziehen würde, dürften diese Optionen den Umschuldungsprozess eher beschleunigen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt scheint ein Abschluss der Schuldengespräche noch Monate entfernt zu sein, und ein signifikanter Schuldenerlass erscheint zweifelhaft.

Die Einstufung Sri Lankas in die höchste Risikoklasse des kurzfristigen politischen Ratings von Credendo bleibt stabil. Dennoch könnten sich die Aussichten in den kommenden Monaten dank der finanziellen Unterstützung von außen verbessern und Kreditversicherungsdeckungen für Exporte in das Land wieder möglich werden. 

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