Gratulation zum bevorstehenden Ruhestand. Wie fühlt sich der Abschied an?
Hans Schmeißer:Es ist ein bittersüßer Moment für mich. Einerseits freue ich mich auf die kommenden Jahre und die neuen Möglichkeiten, andererseits hinterlässt der Abschied aus der Klinik auch ein Gefühl der Dankbarkeit für die vielen Erinnerungen und die wertvolle Zeit, die ich hier verbracht habe.
Iwona Mazur: Ja, das kann ich nur bestätigen. Es ist ein Abschied voller Emotionen. Ich bin stolz auf das, was ich hier erreicht habe, und werde meine Zeit in der Klinik sehr vermissen. Aber ich freue mich auch darauf, neue Kapitel in meinem Leben aufzuschlagen und mich anderen Interessen zu widmen.
Wie haben Sie den Abschied in der Klinik empfunden?
Iwona Mazur: Es war eine sehr emotionale Feier. Sehr viele unserer Kollegen und Kolleginnen sind gekommen, um unseren Abschied zu feiern. Teilweise verbindet uns eine Jahrzehnte lange Zusammenarbeit, in dieser Zeit hat man sehr viel zusammen erlebt und auch verändern können.
Hans Schmeißer: Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich war überwältigt davon, wie viele Menschen erschienen sind, um mit uns zu feiern. Zu einem großen Teil wird der Kontakt weiterhin auf privater Ebene bestehen bleiben.
Über fast vier Jahrzehnte haben Sie beide die Entwicklungen im Fachbereich Psychologie hautnah miterlebt. Wie würden Sie diese Veränderungen beschreiben?
Iwona Mazur: Die Patient:innen stehen nun mehr im Mittelpunkt. Wir versuchen, individuelle Ansätze zu finden, um ihnen bestmöglich zu helfen. Es ist schön zu sehen, wie die Menschen Fortschritte machen und ihren Weg zur Genesung gehen.
Hans Schmeißer: Genau, früher stand oft die Krankheit im Vordergrund, aber in den letzten Jahren hat sich ein Paradigmenwechsel vollzogen. Heutzutage wird der Mensch als Individuum betrachtet und man versucht, die Ursachen hinter den Krankheiten zu verstehen. Dadurch ist die Betreuung und Behandlung psychischer Erkrankungen deutlich verbessert worden.
War es schon immer Ihr Traum, in der Psychiatrie zu arbeiten?
Hans Schmeißer: Ich habe damals meinen Zivildienst in einer Psychiatrie geleistet, diese Arbeit hat mich sehr fasziniert und auch geprägt. Jedoch entschied ich mich dazu, Elektrotechnik zu studieren. Nach einer gewissen Zeit, vermisste ich die sinnstiftende Arbeit in der Psychiatrie. Ich absolvierte danach mein Diplom als Heilpädagoge und arbeitete im therapeutischen Dienst.
Iwona Mazur: Mein Traum war es schon von klein auf Krankenschwester zu werden. Im meiner Heimat Polen absolvierte ich die Ausbildung zur Krankenschwester. Nach einigen Jahren Berufserfahrung entschied ich mich dazu, in der Psychiatrie zu arbeiten. Mich interessieren die Geschichten hinter der Krankheit.
Interviewer: In Ihren vielen Jahren in der Helios Marien Klinik haben Sie sicherlich eine enge Bindung zu Ihren Patient:innen aufgebaut. Was empfinden Sie, wenn Sie auf diese Zeit zurückblicken?
Heinz-Jürgen Schmeißer: Die Beziehung zu unseren Patient:innen war für mich einer der bewegendsten Aspekte meiner Arbeit. Manche begleite ich bereits seit mehr als 30 Jahren. Es ist unglaublich bereichernd, ihre Fortschritte zu sehen und zu wissen, dass ich einen positiven Einfluss auf ihr Leben hatte.
Iwona Mazur: Ganz genau, die Dankbarkeit und das Vertrauen, das uns entgegengebracht wurde, waren stets eine starke Motivation. Unsere Patient:innen haben uns viel gelehrt, und ich bin dankbar für diese Erfahrungen.
Zum Abschluss möchten wir noch erfahren, welche Pläne Sie für Ihren Ruhestand haben.
Iwona Mazur: Ich werde die Zeit nutzen, um mehr mit meiner Familie zu unternehmen und mich zu entspannen. Wellness und Reisen stehen dabei auf meiner Liste. Ich habe mir vorgenommen, die atemberaubenden Fjorde in Norwegen zu besuchen.
Heinz-Jürgen Schmeißer: Ich freue mich darauf, meine Leidenschaft für das Klavierspiel weiterzuentwickeln. Außerdem möchte ich die Natur genießen und vermehrt wandern und fotografieren. Mein nächstes Ziel ist eine Reise nach New York, ich bin schon sehr gespannt auf diese pulsierende Metropole.
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