Die Grenze im Kopf

Die Volksabstimmung 1920 und ihre Folgen für Denken und Bewusstsein

Für rund tausend Jahre war die Bevölkerung im Herzogtum Schleswig ein Konglomerat: Unterschiedliche Sprachen, soziale Schichten, Wirtschaftsweisen, familiäre Netzwerke und Verflechtungen – aber das Miteinander hat funktioniert! Bis das Denken in nationalen Schubladen sich im 19. Jahrhundert rasant verbreitete. Die Vielfalt wurde immer mehr grob sortiert. Nicht nur die Sprache Friesisch fand dabei keine eigene Schublade, sondern musste sich der einen oder anderen zuordnen. Auch soziale Unterschiede wurden nun anders gedeutet: Mit einem Male war die Landbevölkerung, die den Dialekt Sönderjysk sprach, nicht mehr einfach nur die ärmere Landbevölkerung, sondern dänisch. Umgekehrt sahen sich viele plattdeutschsprechende Städter immer mehr als Deutsche. Aus Miteinander wurde Abgrenzung, aus Abgrenzung teils erbitterte, politische Feindschaft. Den Höhepunkt dieser Sortiererei bildete die Volksabstimmung 1920, die zur Teilung der Region führte. Wie geteilt denken und handeln wir heute noch?

Wir und die – zeichnen Staatsgrenzen Unterschiede in der Bevölkerung nach? Oder sorgen sie selbst erst dafür, dass wir solche wahrnehmen? "Die Grenze im Kopf" ist am 12.7.23 das Thema unseres nächsten Vortrages im 31. Nordfriesischen Sommerinstitut, zu Gast ist der Grenzlandforscher Martin Klatt vom Flensburger ECMI.

Die Nord-Ostsee Sparkasse unterstützt diese Reihe, in welcher aktuelle Forschung öffentlich präsentiert wird. Der Eintritt ist frei, es wird um eine Spende gebeten. Beginn ist um 19 Uhr 30 im Nordfriisk Futuur, Süderstr. 30 in Bredstedt.

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