Den Überblick behalten und zur richtigen Uhrzeit erinnert werden – wer regelmäßig auf die Einnahme von Medikamenten angewiesen ist, kann Apps nutzen, die speziell für diesen Einsatz bestimmt sind. Die digitalen Helfer ersetzen nicht den Rat und die Anweisungen von Arzt oder Apotheker, aber sie können ergänzend gute Dienste leisten. Welche kostenfreien Anwendungen in puncto Bedienungsfreundlichkeit und Nutzwert überzeugen, zeigt das Deutsche Institut für Service-Qualität, welches sechs Medikamenten-Planer-Apps getestet hat.

Funktionsumfang variiert deutlich

Mit einem Durchschnittswert von 67,1 Punkten erzielen die Medikamenten-Planer-Apps insgesamt ein befriedigendes Resultat. Dabei zeigt sich allerdings eine breite Ergebnisspanne: Während sich der Testsieger das Prädikat „sehr gut“ sichern kann, kommt das Schlusslicht nicht über ein ausreichendes Resultat hinaus.

Ein Medikament eintippen, einen einfachen Einnahmeplan erstellen und sich an die Einnahme erinnern lassen – über diese essenziellen Basisfunktionen verfügt jede App im Test. Der Vergleich deckt jedoch deutliche Unterschiede beim Funktionsumfang auf, denn die besten Apps bieten einen deutlich höheren Nutzwert. So können hier zum Beispiel Arzneimittel bequem per Barcode-Scanner hinzugefügt werden, viele Arzneimittel-Informationen („Beipackzettel“ in digitaler Form) sind in der Anwendung hinterlegt und auch komplexe Einnahmepläne können erstellt werden. Eine App informiert auch über Wechselwirkungen der Präparate.

Usability meist überzeugend

In puncto Bedienungsfreundlichkeit erzielen fünf der sechs getesteten Apps ein gutes oder sogar sehr gutes Ergebnis. Die Anwendungen überzeugen mit einem nutzerfreundlichen Einstieg und einer intuitiven Menüführung. Auch das App-Design schneidet mehrheitlich positiv ab. Verbesserungspotenzial besteht nicht selten aber noch in puncto Umfang und Verständlichkeit der Inhalte.

Markus Hamer, Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Service-Qualität: „Die Planung und Überwachung der Medikamenteneinnahme ist für viele Patientinnen und Patienten von großer Wichtigkeit. Selbst kostenfreie Apps können hier hilfreich sein. Positiv ist zudem, dass sich die Anwendungen dank der hohen Nutzerfreundlichkeit auch gut für die ältere Zielgruppe eignen.“

Das Ranking

Testsieger ist die App Mediteo mit dem Qualitätsurteil „sehr gut“. Sowohl der Nutzwert als auch die Usability erweisen sich im Vergleich als führend. Die Anwendung punktet mit umfangreichen Funktionen. So besteht etwa auch die Möglichkeit, komplexe Einnahmepläne zu erstellen oder einen Bundesmedikationsplan hinzuzufügen, der gesetzlich krankenversicherten Patientinnen und Patienten unter bestimmten Voraussetzungen zusteht. Überzeugen kann die App auch mit verständlichen Inhalten und einem ansprechenden Design. Zudem verfügt Mediteo als eine von wenigen Apps über einen Hilfebereich in deutscher Sprache.

Den zweiten Platz belegt My Therapy, ebenfalls mit dem Qualitätsurteil „gut“. Die Anwendung ist auch im Rahmen der Nutzwertanalyse am zweitbesten aufgestellt und bietet beispielsweise als einzige schon in der kostenfreien Version einen Wechselwirkungscheck. Gut schneidet auch die Bedienungsfreundlichkeit ab, wobei sich Umfang und Verständlichkeit der Inhalte sowie das ansprechende Design besonders hervortun.

Auf Rang drei platziert sich die App Tom (Qualitätsurteil: „gut“). Die Stärken liegen insbesondere im Bereich Usability: Hier überzeugen zum Beispiel die überaus intuitive Menüführung und bedarfsgerechte Funktionalitäten sowie das Design. Beim Nutzwert punktet die App u. a. mit der Option, eigene Fotos von Medikamenten hochzuladen, um die Übersichtlichkeit zu erhöhen.

Weitere Anbieter im Test (alphabetisch): Digitale Hausapotheke, Medisafe und Pillenbox.

Fakten zum Test

Das Deutsche Institut für Service-Qualität testete sechs Apps, die auf die Planung regelmäßiger Medikamenteneinnahmen spezialisiert sind. Es wurden jeweils die kostenfreien Versionen der Apps berücksichtigt, die sowohl im Google Play-Store (Android) als auch im Apple App-Store (iOS) verfügbar waren. Im Testfokus standen die Bedienungsfreundlichkeit und der Nutzwert der Anwendungen. Die Untersuchung umfasste 60 Betrachtungen der Apps durch geschulte Nutzerinnen und Nutzer sowie zwölf Analysen des Nutzwerts (Funktionen und Inhalte) der mobilen Anwendungen.

Veröffentlichung unter Nennung der Quelle: Deutsches Institut für Service-Qualität

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