Fatigue gilt als häufigste Spätfolge nach einer Covid-19-Infektion. Betroffene fühlen sich übermüdet und kraftlos – und leiden unter den typischen Symptomen von Long Covid. Eine Studie hat jetzt ergeben, dass eine psychosomatische Rehabilitation den Gesundheitszustand dieser Menschen deutlich verbessern kann. Dafür wurden 413 Rehabilitandinnen und Rehabilitanden untersucht, die im Jahr 2022 im Rehazentrum Oberharz, einer Klinik der Deutschen Rentenversicherung Braunschweig-Hannover, behandelt wurden.

In der Studie wurden die Erschöpfungssymptome von 187 Patientinnen und Patienten mit Long Covid mit zwei weiteren Gruppen verglichen: einer mit psychosomatischen und einer mit onkologischen Erkrankungen. Laut Untersuchung wiesen die drei Gruppen zu Beginn der Reha dabei keine Unterschiede auf. Die Rehabilitandinnen und Rehabilitanden mit Long Covid waren ebenso häufig von Fatigue betroffen wie die beiden Vergleichsgruppen. Darüber hinaus wurden Daten zu Depressivität und psychosozialer Gesundheit ausgewertet.

Bei den Long-Covid-Erkrankten habe sich der Gesundheitszustand in der psychosomatischen Reha bei depressiven Störungen und Erschöpfungssymptomen deutlich verbessert. Das spreche für die Passgenauigkeit des Reha-Konzeptes, lautet ein Fazit.Zudem gaben 84 Prozent der Vergleichsgruppe mit Long Covid an, mit der Therapie weitgehend oder sehr zufrieden zu sein.

In der Gruppe mit Long Covid litten bei ihrer Aufnahme 96 Prozent unter Fatigue, 43 Prozent schätzten sich als kaum oder überhaupt nicht arbeitsfähig ein. Bei ihrer Entlassung hatten noch rund 41 Prozent der Rehabilitandinnen und Rehabilitanden typische Symptome, 17 Prozent gaben an, kaum oder überhaupt nicht arbeitsfähig zu sein. Es sei davon auszugehen, dass eine psychosomatische Rehabilitation die Erwerbsfähigkeit der Betroffenen positiv beeinflusse, heißt es weiter.

Die Forschungsergebnisse sind Teil einer Masterarbeit an der Universität Hildesheim. In die Studie flossen Daten von sieben Fragebögen ein: Bei Aufnahme und Entlassung wurden die Patientinnen und Patienten zu ihrem Gesundheitszustand befragt. Dabei fokussierte sich die wissenschaftliche Arbeit auf die Frage, wie wirksam eine psychosomatische Reha bei einer Long-Covid-Erkrankung ist.

Die Autorin weist aber auch darauf hin, dass es sich bei Long Covid um eine multiorganische Erkrankung handelt. Deshalb müsse die Therapie als Bestandteil einer multimodalen Behandlung gesehen werden. Zudem wurde nicht untersucht, ob sich die Symptome auch ohne eine Behandlung verbessert hätten und die Erfolge nach der Reha andauerten.

Inzwischen haben mehr als 350 Menschen mit Long Covid eine Rehabilitation im Rehazentrum Oberharz erhalten. Die Klinik in Clausthal-Zellerfeld zählt – neben der Klinik Teutoburger Wald in Bad Rothenfelde – zu den medizinischen Einrichtungen des niedersächsischen Rentenversicherers, die besondere Behandlungskonzepte für Long-Covid-Erkrankte entwickelt haben.

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