Im Kölner Zoo sind zwei Schneekraniche geschlüpft. Eines der Küken wird per Handaufzucht, das andere durch Mandschurenkranich-„Pflege-Eltern“ großgezogen. Damit haben die leiblichen Eltern die Chance, in diesem Jahr erneut zu brüten und für Nachwuchs bei diesen hochgefährdeten Vögeln zu sorgen. Zoo-Vogelkurator Bernd Marcordes und sein Team stellen auf diese Art Tiere für die Erhaltungsprogramme europäischer Zoos zur Verfügung. Ziel ist, die Reserve-Bestände in Menschenhand bei dieser immer seltener werdenden Spezies möglichst breit aufzustellen und Tiere in Ursprungsgebiete rückzuführen. Zoos haben in der Vergangenheit bereits Schneekraniche ausgewildert und die natürlichen Bestände damit gestärkt.

Schneekraniche werden in der Wildnis ungefähr 20 Jahre alt. In Zoos leben sie in der Regel deutlich länger und erreichen z.T. das 60. Lebensjahr. Ausgewachsene Tiere sind rund 140 cm groß und 6 Kilogramm schwer. Schneekraniche tragen ihren Namen aufgrund des bei ausgewachsenen Tieren typischen weißen Federkleids. Frisch geschlüpfte Junge weisen kurze, dichte Dunen auf der Körperoberseite auf, die intensiv rötlich-kastanienbraun sind. Die Körperunterseite ist eher hell mit einer leicht gelblichen Tönung. Das zweite Dunenkleid, das Jungvögel ab der zweiten bis dritten Lebenswoche tragen, ist weniger intensiv und weist rötlich-graue Töne auf. Ab dem dritten Lebensjahr ist das Gefieder durchgehend weiß.

Schneekraniche benötigen feuchte Lebensräume. Sie sind sehr ruffreudig. Sie verteidigen ihr Revier stark und zeigen dabei oftmals ein Dominanzverhalten. Die Vögel leben in monogamen Paarbeziehungen; Paare können mehrfach Jungtiere aufziehen.

Die auch Nonnenkranich genannte Art zählt zu den Allesfressern. Zur Nahrung gehören u.a. Wurzelknollen, kleine Nagetiere, Fische und Insekten. Sie sind v.a. durch Lebensraumzerstörung und Klimawandel stark bedroht. Schneekraniche sind nur sehr schwer zu schützen, da sie als Zugvögel an verschiedenen Stellen auf der Nordhalbkugel leben und brüten. Bei ihren Wanderungen durchstreifen sie viele Länder, darunter China und Russland. Eine Koordination der Schutzbemühungen ist daher sehr schwer. Dennoch wird u.a. im „Global Animal Survival Plan“ versucht, weltweite Kooperationen und Erhaltungszuchtprogramme zu schmieden, um den Bestand dieser Art zu sichern. Der Kölner Zoo freut sich daher umso mehr über Nachwuchs bei dieser Art.

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