Eines von Europas größten Historienspielen – die Landshuter Hochzeit 1475 – erwartet an den vier Festsonntagen zwischen 30. Juni und 23. Juli über eine halbe Million Besucher aus aller Welt

Die Originalhochzeit im Jahr 1475 war ein gewaltiges Fest: 10.000 Gäste kamen damals und die mittelalterliche Stadt Landshut bildete wie heute die Kulisse. Nach coronabedingter sechsjähriger Pause lädt Landshut in diesem Sommer wieder zur "Landshuter Hochzeit", einem der größten Historienspiele Europas. An vier Sonntagen zwischen Ende Juni und dem 23. Juli herrscht in der niederbayerischen Regierungshauptstadt Ausnahmezustand.

Historischer Hintergrund der Landshuter Hochzeit 1475 ist die Vermählung von Hedwig, der Tochter des polnischen Königs, mit dem Landshuter Herzog Georg im Jahr 1475. Der Geschichtsschreibung zufolge war diese Hochzeit das größte Fest im ausgehenden Mittelalter: Es kostete – das ist überliefert – damals 60.766 rheinische Gulden und genau 73 Pfennige. Umgerechnet wären das heute rund 13 Millionen Euro. Die Landshuter Hochzeit in der Version von 2023 ist in ihrer Dimension noch gewaltiger als das Original. Rund 600.000 Besucher werden an den kommenden Wochenenden in der niederbayerischen Bezirkshauptstadt erwartet, die selbst nur rund 70.000 Einwohner zählt.

Farbenfroh, feierlich, fesselnd

Eine Stadt spielt Mittelalter – mit unbändiger Freude und Begeisterung, die sich auf die Besucher überträgt. Der längste gotische Straßenzug Europas, die Original-Hochzeitskirche St. Martin und die Burg Trausnitz als Residenz der Herzöge bilden die beeindruckende Kulisse für Lagerleben, Hochzeitszug, Fechtschule, Festspiel, Tanzspiel, historische Musik sowie den berühmten "Ritt über die Planken". In diesem spektakulären Turnier stecken die Ritter in originalgetreuen Nachbildungen der damaligen Prunkharnische, hergestellt von Plattnern meist aus dem Landshuter Raum. Auch hier beweist sich der Anspruch der Landshuter Hochzeit 1475: „Wissenschaftlich fundiert und so authentisch wie möglich.“ Die Landshuter Hochzeit 1475 ist seit fünf Jahren Immaterielles Kulturerbe Deutschlands.

Hochzeitszug durch die Stadt Landshut

Besonderer Höhepunkt ist an den Festsonntagen der Historische Hochzeitszug. Etwa 2.400 Landshuter in mittelalterlichen Kostümen lassen dabei die damaligen Ereignisse wieder lebendig werden: Der große Festzug jeweils am Sonntag symbolisiert dabei die Ankunft der polnischen Braut in der Stadt.

An jedem der vier Hochzeitssonntage läuten Komödianten, Dudelsackpfeifer und "welsch" aussehende Moriskentänzer den kilometerlangen Festzug ein. Stadtknechte, edle Damen, Fahnenschwinger und der von acht prächtigen Schimmeln gezogene, goldene Prunkwagen der Braut folgen. Ritterspiele und Lagerleben, Mummenschanz, Tanzspiel und viele weitere Veranstaltungen füllen die Festwochen.
Das ganze Festspiel lebt von den engagierten Laienschauspielern. Bestimmte Haarlängen sind bei Männern und Frauen genau vorgeschrieben und die tragenden Rollen im Spiel dürfen nur geborene Landshuter Bürger übernehmen. Kostüme und Abläufe der Veranstaltungen sind weitgehend dem mittelalterlichen Geschehen nachempfunden. Brillen, Uhren, Handys sind für alle Mitspieler tabu, solange sie Kostüme tragen.

Informationen: www.landshuter-hochzeit.de und www.landshut-tourismus.bayern/…

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