Mehr als 60 Vertreterinnen und Vertretern aus der ost- und mittelhessischen Wirtschaft, von Städten und Gemeinden sowie von weiteren Institutionen begrüßt Dr. Mischak zu einem im Vergleich zu den Vorjahren veränderten Unternehmerdialog. Stand in früheren Jahren meist der Blick über die Kreisgrenzen hinaus im Vordergrund, sollte es in diesem Jahr ein Blick nach innen sein: „Einige der vielen Perlen bei uns im Kreis sollen heute ganz besonders im Mittelpunkt stehen“, führt er aus. Wie die vielen anderen Unternehmen im Vogelsbergkreis auch, sind sie auf ihre eigene Art und Weise sehr beeindruckend, „und leisten täglich Großes für die Region“, stellt Dr. Mischak klar.
Doch die Zeiten sind unruhig und gerade in der bundespolitischen Weichenstellung vermisst der Dezernent Verlässlichkeit. „Ein Krieg in Europa mit großen Auswirkungen bis auf die kommunale Ebene. Etwa Geflüchtete, die von Kreis, Städten und Gemeinden versorgt, betreut und untergebracht werden müssen, stark gestiegene Energiekosten oder der Fachkräftemangel sind Themen, die uns alle bewegen“, führt der Wirtschaftsdezernent aus. Auch die, wie es Dr. Mischak betont, „nicht verlässliche Regierung in Berlin“ trägt in erheblichem Maß zur Verunsicherung bei. Hinzu kommen angespannte Haushalte im Vogelsbergkreis, in Wiesbaden und in Berlin, die die aktuellen und vorangegangenen Krisen der vergangenen Jahre abfedern müssen, führt er aus. „Ebenso wird es nicht einfacher, qualifizierte Fachkräfte zu finden. Egal ob Handwerk, Dienstleistung, Industrie oder etwa Verwaltung – in vielen Bereichen werden sie fehlen“, merkt der Wirtschaftsdezernent an. Strategische Ansätze vor Ort – gemeinsam etwa mit Unternehmen, Kreishandwerkerschaft, Industrie- und Handelskammer, Schulen und nicht zuletzt der Kreisverwaltung – sind dabei wichtig. Allerdings: „Die Unternehmen, die sich heute hier vorstellen, eint ihr Bekenntnis zum Standort Vogelsberg ebenso wie interessante und erfolgreiche Strategien mit den Herausforderungen der Zeit umzugehen“, sagt Dr. Mischak und übergibt damit das Wort an Andrea Ortstadt von der Wirtschaftsförderung sowie an die Unternehmens-Vertreterinnen und –Vertreter.
Venforce aus Gemünden
Die Vorstellungsrunde eröffnet an diesem Abend Sebastian Aschoff, Firmengründer und CEO der venforce GmbH aus Gemünden. Das junge Unternehmen ist seit der Gründung in 2018 auf Wachstumskurs: Mittlerweile 12 Millionen Euro Umsatz und etwa zehn Mitarbeiter sprechen eine deutliche Sprache. Das Unternehmen bietet beispielsweise Datenbankmanagementsysteme für Unternehmen an, pflegt etwa Beschaffungssysteme, und verbindet so Hersteller, Zulieferer und Unternehmen. Um die Prozesse zu vereinfachen und effizient zu gestalten, setzt venforce dabei gezielt auf Künstliche Intelligenz, um Produkte für die Beschaffung größerer Unternehmen und Institutionen bereitzustellen. Wenn es darum geht, beispielsweise Produktbeschreibungen für den Großhandel vorzubereiten, kommen bei venforce auch speziell angepasste KI-Lösungen zum Einsatz. Ein Erfolgsmodell, das zukünftig verstärkt auch regionalen Herstellern den Zugang zu Beschaffungssysteme größerer Firmen ermöglichen will.
Toynamics Europe GmbH aus Mücke
Auch die Toynamics Europe GmbH aus Mücke hat in den vergangenen Jahren eine beachtliche Entwicklung genommen. Davon berichtet beim Unternehmerdialog Prokurist Julian Kipper. Mehr als 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt die Toynamics Europe GmbH in Groß-Eichen, die dort innovatives Spielzeug für Kinder aller Altersgruppen produzieren und entwickeln. Das Unternehmen ist als Teil der Hape Holding weltweit als „herstellender Dienstleister“ aktiv, bietet neben eigenen Produkten auch Marketing, Logistik und einige weitere Geschäftsfelder an. Gerade die Fachkräftesicherung ist dem Unternehmen mit junger Belegschaft ein Anliegen: unter anderem ist die Einrichtung eines Naturkindergartens für die Kinder der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Planung, und das Werben um junge Nachwuchskräfte soll weiter forciert werden, berichtet Kipper.
stagedriving aus Schotten
Johannes Greb von stagedriving und Geschäftsführer Marco Neff informieren zur Geschichte des Unternehmens, das vor neun Jahren „in Schotten gelandet ist“, wie es Neff beschreibt. Ursprünglich war das Unternehmen im Messe-, Laden- und Theaterbau aktiv, bevor – auch durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie – der Fahrzeugausbau hinzukam. Dabei liegt der Fokus auf individuellen Lösungen: Ob mit dem ausgemusterten Feuerwehrfahrzeug über den amerikanischen Kontinent oder ein Fahrzeug für das Wochenende am See – das Unternehmen passt sich Kundenwünschen an. Und das mit Erfolg, denn gemeinsam mit Partnerunternehmen in der Region werden die Ideen umgesetzt.
Vulkan Metzgerei aus Engelrod
„Vom Acker bis zur Fleischtheke“ – so umschreiben Luisa und Jan Becker, die gemeinsam die Vulkan Metzgerei führen, ihren Geschäftsansatz. Vor etwa zwei Jahren übernahmen die beiden einen Metzgereibetrieb in Engelrod, um die auf dem eigenen landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsenen Tiere zu vermarkten. Dass dieser „end-to-end“-Ansatz, wie Luisa Becker es nennt, funktioniert unterstreicht die positive Entwicklung, die das Unternehmen genommen hat. Mehr als 20 Mitarbeitern in Metzgerei und Landwirtschaft sorgen für qualitativ hochwertige Produkte und das Netz von Verkaufsstellen wächst stetig: Ein Verkaufswagen, eine Filiale in Ulrichstein sowie in Alsfeld flankieren den Hauptsitz in Engelrod. Trotz des erfolgreichen regional fokussierten Ansatzes ist die Fachkräftesicherung eine große Aufgabe, wie die beiden berichten.
KI, Fachkräftesicherung, etwa mit zusätzlicher Nachwuchswerbung an Schulen und Betreuungsangeboten, starke Geschäftsbeziehungen in der Region und nachhaltiges Wirtschaften: „Die Impulse der Unternehmen zeigen, dass viele kleine Puzzleteile die wirtschaftliche Entwicklung unseres Vogelsberger Wirtschaftsstandorts weiterbringen können und ihn für die Zukunft wappnen. Die vier Perlen aus dem Vogelsberg können Wegweiser und Blaupause für weitere Branchen und Unternehmen vor Ort sein“, kommentiert Wirtschaftsdezernent Dr. Mischak den Austausch beim Unternehmerdialog, der im anschließenden direkten Gespräch der Unternehmerinnen und Unternehmer ausklingt.
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