Am Samstag, 17. Juni 2023, um 14.00 Uhr eröffnet die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück eine Sonderausstellung mit dem Titel „Homosexuelle Männer im Lagerkomplex Ravensbrück“. Die in Kooperation mit der Muthesius Kunsthochschule Kiel erarbeitete Ausstellung beleuchtet einen bisher wenig erforschten Aspekt der Geschichte des Konzentrationslagers Ravensbrück.

Nach der Begrüßung durch Gedenkstättenleiterin Andrea Genest wird Piotr Chru¶cielski,wissenschaftlicher Mitarbeiter der Gedenkstätte KZ Stutthof in Polen, eine thematische Einführung geben. Im Anschluss werden Katharina Jesdinsky und Piotr Nathan von der Muthesius Kunsthochschule Kiel das Ausstellungsprojekt vorstellen und die Besucher durch die Ausstellung führen. Zudem präsentieren Studierende der Klasse „Zeichnung und Druckgrafik“ großformatige Holzschnitte und andere künstlerische Arbeiten, die während eines einwöchigen Aufenthalts in der Gedenkstätte Ravensbrück entstanden sind. In ihren Arbeiten setzen sie sich mit der Lebensgeschichte von Gustav Fritz Herzberg auseinander, der 1942 im Männerlager Ravensbrück umkam.

Neben den rund 120.000 Frauen waren im KZ Ravensbrück auch mehr als 20.000 Männer in einem im April 1941 eingerichteten separaten Lager inhaftiert. Unter ihnen befanden sich mindestens 200 Männer, die von den Nationalsozialisten als Homosexuelle nach Ravensbrück verschleppt wurden. Innerhalb der sozialrassistisch organisierten Hierarchie innerhalb der Häftlingsgesellschaft standen sie auf einer weit unten angesiedelten Stufe.

Die Ausstellung widmet sich erstmals den Bedingungen und Erfahrungen von Haft und Verfolgung homosexueller Männer in Ravensbrück. Thematisiert werden auch die Kontinuitäten der Diskriminierung und Kriminalisierung nach der Befreiung. Im Unterschied zu anderen Verfolgtengruppen wurde den als homosexuell Verfolgten nach 1945 jahrzehntelang die Anerkennung als NS-Opfer verweigert. Im Zentrum stehen die Biografien von sieben Männern, die aufgrund ihrer Homosexualität im Lagerkomplex Ravensbrück inhaftiert wurden. Die Tafelausstellung zeichnet ihre Lebenswege nach und informiert über die Verfolgung homosexueller Männer im Nationalsozialismus.

Zur Ausstellung erscheint die zweite Auflage einer Broschüre, die sich mit den Lebensläufen als Homosexuell Inhaftierter in Ravensbrück auseinandersetzt und im Jahr 2020 den Anstoß zu der Ausstellung gab.

Die Ausstellung ist vom 18. Juni bis zum 1. Oktober 2023 in den ehemaligen Mechanischen Werkstätten im hinteren Teil des Gedenkstättengeländes täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr zu sehen.

Eine Ausstellung der Muthesius Kunsthochschule Kiel in Kooperation mit der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück. | Das Projekt findet unter der Schirmherrschaft des Europäischen Parlaments statt.

Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

Straße der Nationen | 16798 Fürstenberg an der Havel

Information: www.ravensbrueck-sbg.de

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